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Ein Interview mit Renate Ronnewinkel,
Leiterin Personal- und Organisationsentwicklung bei der TUI AG, zur Sektion "Touristik & Hotellerie" auf der LEARNTEC am 12.2.2004 von 10.00 bis 17.00 Uhr
Hannover, Januar 2004 – Die TUI AG gilt als Voreiter in Sachen E-Learning in der Tourismusbranche. Seit einem Jahr setzt der Marktführer Webbased Trainings für die Schulung seiner Mitarbeiter ein. Aktuell greifen 9.000 Lerner auf die Lernplattform "TUI Genius" zu. CHECKpoint eLearning sprach mit Renate Ronnewinkel über erste Erfahrungen, Potenziale und künftige Herausforderungen.
Ein Jahr E-Learning in der World of TUI. Sind Sie zufrieden mit der bisherigen Entwicklung?
Ronnewinkel: Die Einführung von E-Learning in den Konzern wurde sehr positiv wahrgenommen. Unterm Strich sind wir sehr zufrieden. Es klappt, ist aber sehr aufwändig im Aufbau, bei der Betreuung und bei den technischen Details. Im Rahmen der Anbindung der Konzerngesellschaft TUI Leisure Travel mit allen Reisebüros müssen wir z.B. wegen der teilweise nicht ausreichenden Netzanbindung WBTs mit einer Begleit-CD-ROM bearbeiten lassen, auf der die multimedialen Inhalte ausgelagert sind.
Eine gemischte Bilanz also?
Ronnewinkel: E-Learning ist keine kostengünstige Lösung, macht aber das Training und auch den Budgeteinsatz effizienter. Wir können viele Mitarbeiter sehr schnell erreichen. E-Learning ist auch das Ende der Einweg-Kommunikation. Auf unserer Plattform laufen konzernweite Projekte, in denen ein Reise-Manager auf den Malediven mit Kollegen in London und Hannover seine Erfahrungen und Ideen austauscht. Wir haben im ersten Jahr eine konzernweite Vernetzung erzeugt. Das ist viel höher zu bewerten als konkrete Buchungszahlen.
Sie haben anfangs sehr aufwändige WBTs eingesetzt und sind mittlerweile dazu übergegangen Kurse selbst zu produzieren. Eine Frage der Kosten?
Ronnewinkel: Nicht nur. Wir werden nicht in großem Stil in die Content-Produktion einsteigen, aber wir wollen in der Lage sein, schnell und unabhängig Inhalte zu erstellen. Dazu müssen wir interne Kompetenzen aufbauen, so dass einzelne Konzerngesellschaften über ein Autorentool zeitnah reagieren können. In meinem Vortrag auf der LEARNTEC werde ich über die Erfahrungen berichten, die wir bei der Produktion eines einstündigen WBTs zur Einführung des Produkts "American Express Travel" bei allen Filialen und Franchise-Nehmern der TUI Leisure Travel gemacht haben. Weitere Eigenentwicklungen sind für 2004 geplant.
Das weltweite Erfolgsmodell wird optimiert Seeheim-Jugenheim, Januar 2004 – Ziel des WBTs "Lufthansa Geography" ist die Vermittlung von Kenntnissen über das weltweite Streckennetz der Lufthansa und die Lage der Zielorte mit den dazugehörigen Städte- und Flughafencodes. Diese Codes sind weltweit für alle Fluggesellschaften gültig und dienen einer präzisen Kommunikation.
Schon Mitte der 90er Jahre entwickelte die Deutsche Lufthansa AG hierzu ein erstes digitales Lernprogramm, das sich – in der Arbeitssprache Englisch weltweit eingesetzt – hoher Akzeptanz erfreute. Doch das herkömmlich produzierte WBT erforderte sowohl in der Erstellung als auch Pflege einen hohen wirtschaftlichen Aufwand. "Das umfangreiche Update wurde einmal jährlich aufwendig in Zusammenarbeit mit einer Agentur bewerkstelligt," erinnert sich Uta Wanhoff, Abteilung Fach- und Führungskräftetraining der Deutschen Lufthansa. "Heute realisieren wir zehn bis 15 Updates im Jahr, die durch die Veränderung von Zielorten nötig werden, uns aber nicht mehr als zehn Minuten kosten."
Machbar wurde diese unkomplizierte und günstige Lösung durch ein Autorentool der Firma Birgin, die ihr Standardtool an die Anforderungen speziell dieses Lernprogramms anpasste. Mit dem Autorentool erstellen auch Trainer WBTs, die über keinerlei Programmierkenntnisse verfügen. Diese neue Produktionsform bedeutet eine maßgebliche Optimierung in mehrerer Hinsicht: kostengünstige Erstellung, geringe Folgekosten und ständige weltweite Verfügbarkeit für ein attraktives Lernmittel.
Auf der LEARNTEC stellt Gernot Bitter das Programm und seine Optimierung am 12. Februar 2004 um 14 Uhr im Rahmen der Sektion "Touristik & Hotellerie" vor.
Ausbildungstrends im europäischen Tourismus Giessen, Januar 2003 – Mit Unterstützung aus dem Programm LEONARDO DA VINCI realisierte die Justus-Liebig-Universität Giessen eine Studie zur Zukunft der Aus- und Weiterbildung im europäischen Tourismus. Die Vertreter aus sieben beteiligten Ländern äußerten sich hierbei auch zur Frage des E-Learning.
Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Peter Schmidt untersuchte die Studie im Auftrag der Deutschen Angestellten-Akademie Mittelhessen in Deutschland, Frankreich, Italien, Griechenland, Litauen, Österreich und Ungarn den Ergänzungsbedarf in Aus- und Weiterbildung der Touristik.
Als Kernthemen identifizierten die befragten Teilnehmer Lerninhalte wie "Kundenorientierung", "Fremdsprachen", "neue Medien, Internet und E-Business" sowie "Verkaufstrainings" und "personale und soziale Kompetenz". Weit abgeschlagen auf den hinteren Plätzen rangierten Themen wie EU-Binnenmarkt oder Wirtschaftsrecht.
Bezüglich der Relevanz von E-Learning mussten die Befragten ein Votum abgeben, ob neue Inhalte für die touristische Aus- und Weiterbildung ergänzend, vorrangig oder ausschließlich aus als E-Learning-Module angeboten werden sollten. 47% Prozent entschieden sich dabei für ein ergänzendes Angebot, 32% stimmten für "vorrangig" und 19% plädierten gar für ein ausschließliches E-Learning-Angebot. Die restlichen 2% machten keine Angaben.
Learning by Doing über die Simulation "Toursnet" Lüneburg, Januar 2004 – Rückläufige Buchungszahlen, Preisschlacht über den Wolken, Kunden im Schnäppchen-Fieber – kaum eine Branche ist intensiver von den wirtschaftlichen Turbulenzen der letzten Jahre betroffen als die Touristik. Verhandlungsgeschick und knallharte Angebotskalkulation sind mehr denn je gefragt.
Dr. Carlheinrich Heiland, Lehrbeauftragter für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing an der Universität Hamburg, stellt auf der LEARNTEC das Planspiel "Toursnet" vor, mit dem betriebliche Prozesse in der Touristik simuliert werden. "Verkaufen und Verhandeln wird bisher meist als Face-to-Face-Szenario geschult. In der dynamischen Touristikbranche laufen diese Prozesse aber verstärkt auf elektronischem Weg. Mit dem Planspiel TOURSNET wird das Training in Richtung neue Medien ergänzt", so Heiland.
Über das webgestützte Tool lernen Mitarbeiter die Grundgeschäfte des Tourismusmarkt gleich anhand der Kommunikationsmittel, die sie später im Geschäftsalltag einsetzen müssen. In Chatrooms und virtuellen Konferenzen verhandeln Reiseveranstalter, Hotelketten und Flug-Carrier über den Einkauf von Zimmerkontingenten, disponieren die Auslastung von Charter-Maschinen und kalkulieren Pauschal- und Last-Minute-Angebote.
Durchlebt werden unterschiedliche Rollen, ein Wechselbad zwischen Wettbewerb und strategischen Allianzen weckt den Ergeiz und macht Spaß. Das Planspiel wurde u.a. an der Touristik-Fachschule Weilburg getestet und ist bereits bei einem der großen deutschen Reiseanbieter als zusätzliches Element einer Präsenzmaßnahme im Einsatz.
E-Learning für Mitarbeiter in der Spitzenhotellerie Berlin, Januar 2004 – "Hotellerie ist eine 'People Industry', in der das Zwischenmenschliche sehr wichtig ist. Menschen arbeiten in Hotels, gerade weil sie den Umgang mit anderen Menschen lieben. E-Learning ganz ohne Präsenztreffen wird es schwer haben", sagt Katherine De Fontaine, Training Direktorin im berühmten Hotel Adlon in Berlin.
Im Rahmen des Intranets und unter dem Dach der University der Kempinski AG, zu der das Adlon gehört, findet E-Learning zwar schon statt. Allerdings mehr auf Kommunikations-, denn auf Trainingsbasis. Hotelmanager auf der ganzen Welt tauschen ihre Ideen in Chats und Online-Konferenzen aus und holen sich Informationen per Mausklick.
Ein umfassender E-Learning-Plan liegt konzernweit auf dem Tisch, denn so de Fontaine: "Auch die Spitzenhotellerie muss umdenken. Neben dem operationellen Bereich kommt immer stärker das Business-Element hinzu. Auch ein Restaurantleiter muss sich stärker mit geschäftlichen Dingen auseinandersetzen, seinen Bereich als Businessunit verstehen und führen."
Auch das Thema Dienstleistung und Service sei gerade in Deutschland eine große Herausforderung für Training Manager. Warum und wie trainiert man Dienstleistung? Welche Möglichkeiten gibt es, in der Hotellerie, die bekanntlich wenig Ausbildungskapazitäten hat, überhaupt eine breitere Masse zu erreichen? Ideen, Szenarien und Denkanstösse liefert Katherine de Fontaine in ihrem Vortrag "Human Ressource Development in der Spitzenhotellerie. Die veränderte Rolle des Training Manager" am 12.2.2004 auf der LEARNTEC.
Regionalinitiative Brandenburg setzt langfristige Akzente Potsdam, Januar 2004 – Zwei Millionen Euro fließen in den kommenden 24 Monaten in den Brandenburgischen Tourismus. Mit den Fördermitteln, die zu 70 Prozent von der EU und zu 30 Prozent vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen des Landes Brandenburg (MASGF) stammen, werden kleine und mittlere Betriebe im Reiseland Brandenburg fit für den harten Wettbewerb gemacht.
Für Brandenburg ist die Tourismusbranche mit einem jährlichen Bruttoumsatz von rund 2,55 Milliarden Euro und mehr als 90.000 im Tourismus Beschäftigen ein wichtiger Bestandteil der Wirtschaft. Mit dem Ziel bestehende Arbeitsplätze in der Branche zu stabilisieren und zur Schaffung neuer beizutragen, zeichnete der Minister für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen Günter Baaske am 4. Dezember die sechs Preisträger des INNOPUNKT 6-Wettbewerbes "Qualifizierungsoffensive im Tourismus im Land Brandenburg" aus. Die sechs Preisträger bearbeiten je ein Marktsegment, das für kleine und mittlere Betriebe große Zukunftschancen birgt.
Den teilnehmenden Betrieben werden Unternehmensanalysen, individuelle Betriebsberatungen und Seminare geboten, wobei der zeitliche Ablauf auf saisonale Belastungen Rücksicht nimmt. Der Clou für die Touristiker: Im Rahmen der Qualifizierungsoffensive tragen die Teilnehmer selbst nur 20 Prozent der Kosten. Über die innovative arbeitsmarktpolitische Schwerpunktförderung, genannt INNOPUNKT, lobt das MASGF zwischen 2000 und 2006 insgesamt 19 Ideenwettbewerbe mit je einer Laufzeit von in der Regel zwei Jahren aus.
Ingesamt werden in den sechs Jahren etwa 50 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg "zur Kompetenzentwicklung von Unternehmen und zur Sicherung des mittelfristigen Fachkräftebedarfs" bereitgestellt. Für die Koordination des Wettbewerbs und der ausgewählten Projekte ist die Landesagentur für Struktur und Arbeit Brandenburg (LASA) verantwortlich.
Das Online-Seminar für Entdecker unter den Touristikern Bonn, Januar 2004 – Basiswissen auf heitere Art vermittelt das Trainingsspiel "Expedition Deutschland" auf der Touristik-Weiterbildungs-Plattform der INFOX Academy. Um Touristiker für die sich immer weiter verstärkende Nachfrage nach innerdeutschen Reisen zu fit zu machen, bietet die Plattform strukturiertes Basiswissen rund um das Reise- und Urlaubsland Deutschland.
Die Präsentation der einzelnen Bundesländer und Regionen ist direkt auf die entsprechenden Themenbereiche des Extranets der Deutschen Zentrale für Tourismus (DTZ) verlinkt und mit aktuellen Verkaufstipps der Reiseveranstalter verbunden. So gerät die "Expedition Deutschland" zur umfassenden spielerischen Schulung für alle interessierten Touristiker.
Kostenlosen Zugang erhalten Interessenten durch die Eingabe der INFOX-Agenturnummer in Kombination mit der Postleitzahl beim Login. Wer sich dann durch das Programm gearbeitet hat, kann durch den Abschlusstest Gewinnchancen auf einen attraktiven Preis wahren. Die "Expedition Deutschland" läuft bis Ende Februar 2004.
Impressum CHECKpoint eLearning wird herausgegeben von der Redaktionsgemeinschaft INFObases GmbH Geschäftsführerinnen: Thea Payome und Birgit Gamböck Schweppermannstr. 4, 81671 München info@checkpoint-elearning.de
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