Schwarz auf weiß festgelegt
Furtwangen, August 2004 - Beim Autokauf schließt man wie selbstverständlich einen Kaufvertrag - und in der Weiterbildung? Hier ist ein Trend hin zum Lernvertrag absehbar. Ein Lehr- und Lernvertrag, in dem geregelt wird, welche Leistungen der Trainer erbringt, aber auch welche Verpflichtungen der Lerner eingeht.
Die tele-akademie der Fachhochschule Furtwangen hat die Methode des so genannten Kontraktlernens im europäischen Projekt "Net-Trainers" kennen gelernt und im gleichnamigen Kurs auch bereits erprobt. So werden in einem Lernvertrag die Lernziele und Fristen festgehalten, zu denen sich die Teilnehmer verpflichten. Im Gegenzug garantieren die Tutorinnen ein Feedback innerhalb einer bestimmten Frist.
Die Erfahrungen sind durchweg positiv. "Das Kontraktlernen hat mir sehr dabei geholfen, meine Lernzeiten zu planen und mir inhaltliche Schwerpunkte zu setzen", so eine Teilnehmerin. Die Evaluationsergebnisse belegen diese Aussage. "Das Kontraktlernen motiviert die Teilnehmer zusätzlich", so die Kursmanagerin und Diplom-Pädagogin Ute Nunnenmacher, die den Kurs gemeinsam mit Partnern in England und Frankreich entwickelt hat. "Die Teilnehmer sehen viel deutlicher, welche Fortschritte sie gemacht haben, da sie zu Beginn jeder Lerneinheit nach ihrem Vorwissen gefragt werden". Diese Fragebögen zu Beginn eines jeden Moduls, sind für den Erfolg des Kontraktlernens sehr wichtig, so Nunnenmacher. Denn nur so kann im Kursverlauf auch korrigierend eingegriffen werden.
So hat eine Teilnehmerin ihre Vorkenntnisse viel zu gering eingeschätzt und weit mehr Zeit für die einzelnen Lerneinheiten eingeplant als notwendig. Dies zu korrigieren ist relativ einfach - im Gegensatz zum umgekehrten Fall. Die Tutorin kann so rechtzeitig Unterstützung anbieten, so dass das Zertifikat auch wirklich erreicht wird.
Das europäische Net-Trainers-Zertifikat ist für die Teilnehmer besonders interessant. Vor europäischem Hintergrund hat der Kurs Besonderheiten zu bieten. So kann man z.B. einzelnen Module bei Partnern in England oder Frankreich belegen und bekommt dies auch im Zertifikat bescheinigt. Darüber hinaus gibt es ein europäisches Forum in einer gemeinsamen europäischen Lernumgebung. Wer will kann alle Inhalte auch auf französisch oder englisch lesen und so Unterschiede in den verschiedenen Lernkulturen erkennen. "Die Methode des Kontraktlernens etwa war für die französischen Kollegen selbstverständlich", berichtet Ute Nunnenmacher. "Wir waren am Anfang eher skeptisch, ob das alles so funktionieren würde. Doch mittlerweile sind wir von diesem Ansatz vollkommen überzeugt."