Chancen der Digitalisierung für Hessens Bildungsanbieter
Frankfurt a.M., November 2019 - In ihrer jüngsten Umfrage hat Weiterbildung Hessen e. V. hessische Weiterbildungseinrichtungen befragt, wo sie die größten Chancen und wo sie Risiken der Digitalisierung für ihre Bildungseinrichtung sehen. An dieser Umfrage beteiligten sich 171 Bildungsanbieter.
Die hessischen Bildungsanbieter sehen den Einsatz der neuen digitalen Möglichkeiten zum Beispiel in Form von eLearning-Angeboten vor allem als Chance. Immerhin 71 Prozent der Einrichtungen sind davon überzeugt, dass sich mit digitalen Lernangeboten neue Zielgruppen erreichen lassen. Die höhere räumliche und zeitliche Flexibilität in Bezug auf die Lernangebote sowie die mögliche inhaltliche Erweiterung des Angebotsportfolios sehen rund zwei Drittel der Bildungsanbieter als Chance.
Mehr als die Hälfte der Einrichtungen erhofft sich zudem bedarfsgerechtere Gestaltungsmöglichkeiten der Kursangebote, die dem wachsenden Trend zur Individualisierung in der Weiterbildung gerecht werden.
Gleichwohl sehen die hessischen Bildungseinrichtungen aber auch besondere Herausforderungen. Dazu zählen möglichen Sicherheitsrisiken, zum Bespiel beim Datenschutz, oder die Finanzierung des Investitionsbedarfs bei der Einführung digitaler Techniken und der Entwicklung digitaler Lehrangebote.
Die größte Sorge bereitet den hessischen Bildungseinrichtungen jedoch die verfügbare IT-Infrastruktur. 64 Prozent der Einrichtungen sehen hier aktuell Defizite. Die betrifft nicht nur die interne Hard- und Software, sondern insbesondere auch die Leistungsfähigkeit des Internets. Überwiegend in den ländlichen Regionen Hessens wird eine noch nicht befriedigende Leistungsfähigkeit des digitalen Netzes bemängelt.
Vor diesem Hintergrund zeigt sich Claus Kapelke, Vorstandsvorsitzender von Weiterbildung Hessen e. V., besorgt: "Zahlreiche Weiterbildungsangebote konzentrieren sich heute räumlich auf die Ballungszentren, in Hessen auf das Rhein-Main-Gebiet. Für eine positive Entwicklung des ländlichen Raums ist es jedoch unverzichtbar, dass auch dort ausreichende Angebote vorhanden sind. Zweifellos bieten die Möglichkeiten durch neue digitale Techniken Chancen, das Bildungsangebot auch in strukturschwächeren Regionen zu verbessern. Dazu muss jedoch eine ausreichende digitale Infrastruktur bereitgestellt werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die ländlichen Regionen im Zuge der Digitalen Transformation gegenüber den städtischen Ballungsräumen ökonomisch weiter zurückfallen."