ELearning-Breitenwirkung per Fernsehen angestrebt
Paris, Januar 2010 - Das Lernen mithilfe des interaktiven digitalen Fernsehens nimmt zu, und ein EU-finanziertes Forscherteam unterstützt diesen Trend durch die Entwicklung von Hilfsmitteln und Methoden, die das eLearning ergänzen. Das mit insgesamt 2,96 Mio. EUR finanziell unterstützte Projekt ELU ("Enhanced learning unlimited") soll vor allem Ausbildern genau das geben, was sie brauchen, um mit Schülern oder Studenten außerhalb von Klassenzimmer und Seminarraum in Verbindung zu treten.
Experten zufolge spielt herkömmliches Fernsehen weiterhin eine wichtige Rolle im Bildungsbereich, wird aber zumeist nur als passives Medium genutzt. Die meisten Fernsehzuschauer nehmen die Informationen als Beobachter und nicht als Teilnehmer wahr.
Die ELU-Partner stellen sich der Herausforderung zur Veränderung dieses Prozesses und versuchen, die Vorteile des interaktiven Lernens auf ein größeres Publikum auszuweiten, insbesondere auf Bürger der neuesten EU-Mitgliedsstaaten. Etwa 40% bis 60% der europäischen Haushalte verfügen über eine Breitband-Internetverbindung und zwischen 95% und 99% haben einen Fernseher, doch hat die Internet-Nutzung in den neueren Mitgliedsstaaten ELU zufolge nicht in großem Maße zugenommen.
"Fernsehen wurde als Mittel ausgemacht, um potenziellen Lernenden auf stark entspannte und verständliche Weise lebenslanges Wissen zu vermitteln", berichtete Alex Shani, ELU-Projektleiter. "Gleichzeitig Lernen und Fernsehen und daran noch Spaß zu haben, ist der Hauptantrieb für die ELU-Arbeit", fügte er hinzu.
Aus der ELU-Studie gehen mehrere Anwendungsansätze sowie einsatzbereite Programmformate und Masken für Multimedia-Seiten und -Präsentationen hervor. Die Maskenmodule wie Inhalt und Schwierigkeitsgrad lassen sich auf die Bedürfnisse des Nutzers anpassen.
Das ELU-Konsortium mit Forschungszentren und Industriepartnern aus der Tschechischen Republik, Frankreich, Griechenland, Ungarn, Israel, Italien, Litauen, Luxemburg und Slowenien konzentrierte sich auch auf die Entwicklung von Software zur Schaffung von interaktiven digitalen Fernsehkursen. Das Konsortium erstellte einen virtuellen Lehrer, entwickelte interaktive Quizspiele und bot Unterstützung für Hilfsgeräte.
Die Projektpartner erzeugten auch "ELU Script", das jeden Kurs beschreibt, und ein "Authoring Tool", mit dem Ausbilder komplexe interaktive Kurse über eine Bildschirm-Benutzeroberfläche erstellen können.
Durch Nutzung des offenen, interaktiven TV-Standards Multimedia Home Plattform (MHP) entwickelte das Team mit Erfolg die gesamte Software-Palette von ELU. Also kann die ELU-Technologie mit MHP-TV-Set-Top-Boxen und auf Java-Geräten mit MHP-Lauffähigkeit verwendet werden.
Das Team erstellte sechs sogenannte t-Learning-Kurse (Fernsehlernkurse) für verschiedene Sprachen, Themen, Nutzer und interaktive Funktionen, um die Projekt-Software und -Methoden zu testen. Die Forscher konzentrierten sich auf die Themen Business, IKT, Mathematik, Statistik und Geschichte. Eine Testgruppe aus BWL-Studenten, jungen Schülern und älteren Erwachsenen aus der Tschechischen Republik, Ungarn, Lettland, Litauen und Slowenien wurde zusammengestellt. Auf der Grundlage der Ergebnisse der 30-monatigen Studie "ergänzt t-Learning das eLearning und andere Methoden zur Übermittlung von Informationen", so Shani.
Wie die Forscher mitteilten, ist eine Einführung der IDF-Software auf dem Markt zu erwarten und Entwickler von Bildungsinhalten werden für die Weiterführung des Prozesses verantwortlich sein. So bekundete das tschechische Fernsehen bereits sein Interesse an der Einrichtung eines eigenen Kanals für t-Learning. Dieser Schritte wäre hilfreich, um die ELU-Produkte auf dem Markt weiter testen zu können, so das Team.