Ist der Bildungssektor auf die DSGVO vorbereitet?
Berlin, November 2017 - Eine internationale Expertengruppe für Datensicherheit und Datenschutz im Bereich Bildung warnt, dass der Bildungssektor möglicherweise nicht auf die anstehende Umsetzung der neuen EU-Rechtsvorschriften zum Datenschutz, die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorbereitet ist. Dies wird auf der 23. globalen, branchenübergreifende Konferenz für technologiegestützte Aus- und Weiterbildung, OEB Global, vom 6. bis 8. Dezember 2017 in Berlin diskutiert werden.
Die Experten, denen Miho Tanaka von der Enobyte GmbH, Kirsten Wolgast von Pinsent Masons and Mike Olsen von Proctorio angehören, werden am 7. Dezember an einer Podiumsdiskussion in Berlin teilnehmen, die sich auf der OEB Global 2017, Europas führende Konferenz zum Thema technologiegestütztes Lernen, mit den Auswirkungen der DSGVO auf den Bildungssektor befasst.
Ein zweiter Workshop auf der Konferenz, der von Experten auf diesen Gebiet organisiert wird geht über DSGVO-Regulierung, Datenwissenschaft und Lernanalytik. Bei dem Workshop wird Derek Jones von Blackboard, Maßnahmen vorstellen, die Hochschulen ergreifen können, um sich auf die Veränderungen vorzubereiten.
Die OEB-Veranstaltung folgt auf zahlreiche jüngst veröffentlichte Berichte, welche auf einen allgemeinen Mangel an Vorbereitung bei Unternehmen und Einrichtungen im Vorfeld der Umsetzung der DSGVO hinweisen, was zu Strafen von bis zu 20 Millionen Euro für Unternehmen führen kann, die nachweislich gegen die neuen Gesetze verstoßen.
Eine Studie des International Data Corporation (IDC) ergab, dass über 44 Prozent der deutschen Unternehmen noch keine konkreten technologischen oder organisatorischen Maßnahmen zur Vorbereitung auf die DSGVO getroffen haben. Aus Sicht von IDC sind diese Unternehmen damit mindestens neun Monate in Verzug und laufen Gefahr, alle relevanten Maßnahmen bis zum 25. Mai 2018 noch umsetzen zu können.
Die neuen Vorschriften, die festlegen, wie Unternehmen und Institutionen verpflichtet sind, die von ihnen gesammelten oder verwendeten Daten zu verwalten, gelten nicht nur für EU-Unternehmen, sondern auch für externe Unternehmen, die Geschäfte mit der EU tätigen. Nicht-EU-Unternehmen müssen die DSGVO einhalten, wenn sie Kunden in EU-Mitgliedsstaaten haben oder sogar Daten über Personen in der EU verwenden.
In Anbetracht der Tatsache, dass die DSGVO bereits in sechs Monaten in Kraft tritt, wird der Schutz personenbezogener Daten und der Privatsphäre bei der Bildungstechnologie bereits zu einem drängenden Thema für Unternehmen, Einrichtungen, Lernende und Schüler in der EU.
"Dies ist ein großes Problem für den Bildungssektor sowie für jedes Unternehmen und jede Einrichtung, die Daten erhebt, speichert oder verwendet", sagt Rebecca Stromeyer, Geschäftsführerin von ICWE II GmbH, dem deutschen Unternehmen, das die OEB organisiert.
"Unsere Podiumsdiskussionen auf der OEB soll die Leute dazu bewegen, bei den wichtigsten praktischen Fragen, die durch die DSGVO aufgeworfen werden, schnell voranzuschreiten und nach Wegen zu suchen, wie Unternehmen und Einrichtungen des Sektors sicherstellen können, dass sie darauf vorbereitet sind, den neuen Rechtsvorschriften zu entsprechen. Unsere Diskussionsteilnehmer werden sich unter anderem damit beschäftigen, was genau die neuen Vorschriften für eLearning-Anbieter bedeuten und wie sie sich auf Lernende und Schüler auswirken werden."