EKlausuren sparen Zeit und Kosten
Mainz, Oktober 2008 - (von Bettina Deininger) E-Klausuren bringen hohe Zeit- und Kostenersparnis bei wachsendem Prüfungsaufkommen - so rechnet die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Mit bislang 25.000 elektronischen Prüfungen liegt sie bundesweit an der Spitze. Das Projekt wird von der Hochschulleitung mit 100.000 Euro pro Jahr gefördert.
Von Vize-Präsident Prof. Dr. Johannes Preuß initiiert, wurden 2004 die ersten eKlausuren geschrieben. Schon bald werde das Aufkommen bei 100.000 Prüfungen pro Semester liegen, prognostiziert Dipl. Math. Günter Wetter vom Zentrum für Datenverarbeitung (ZDV) und Leiter des Projekts eKlausuren an der Universität Mainz. Die veränderte Konstellation der Prüfungssituation - am PC statt mit Papier und Stift - bedeutet zwar Aufwand beim ZDV und bei den Lehrenden, aber die überwiegenden Vorteile lassen sich beziffern.
Der Zeitfaktor, eKlausuren zu entwickeln und vorzubereiten, ist zunächst höher als bei der klassischen Prüfung. Dafür reduziert sich in der Folge aber die Korrekturzeit bei eKlausuren im Vergleich zur handschriftlichen Klausur. Bei - beispielsweise - 140 Klausur-Teilnehmern ergibt dies eine Reduktion von 700 Stunden. Diese enorme Zeitersparnis entlastet die Dozenten. Die Studierenden schätzen bei der automatischen Auswertung das umgehende Resultat direkt nach Abgabe sowie die objektive Beurteilung.
Rund 7% aller Prüfungen sind bisher mit eKlausuren umgesetzt. Die meisten Fragen werden als Multiple Choice- oder als Lückentext-Aufgabe dargestellt. Freitextantworten sind zwar noch nicht automatisch zu korrigieren, aber besser lesbar. Von neuen Frageformen, die durch den Einsatz von Bild, Audiofiles, Video und Animation möglich geworden sind, profitieren z.B. Studierende von Medizin, Chemie, Kunstgeschichte und Sprachwissenschaft.
Alle elf Fachbereiche der Hochschule nehmen an eKlausuren teil, die wie das eLearning-Programm der Johannes-Gutenberg-Universität auf der open-source-Plattform ILIAS laufen. Die vertraute Umgebung ist hilfreich sowohl für die Dozenten, die die Online-Prüfung entwerfen, als auch für die Studierenden, die die ILIAS-Oberfläche schon aus Lehrveranstaltungen kennen.
Der Mehraufwand bei einer eKlausur ist nicht nur technisch, sondern auch juristisch begründet. Um Täuschungsversuche zu unterbinden, loggen sich die Studierenden mit einem speziellen Klausur-Passwort ein, haben keinen Zugriff auf Dateien oder Mails sowie aufs Internet. Damit die Klausur, die nach Beendigung der Prüfungszeit als PDF gespeichert wird, dem Studierenden zugeordnet werden kann, muss er zusätzlich ein persönliches Beiblatt mit einer persönlichen Klausurnummer unterschreiben.
Bislang finden die ePrüfungen in Mainz an den 230 PCs des ZDV und an 170 PCs in weiteren Räumen statt. Im nächsten Jahr soll der Bestand auf 550 PCs erhöht werden sowie Laptops für Prüfungen in den Hörsälen eingeführt werden.