Es zählt der Moment

Viele Gründer lieben das Online-Coaching

Berlin, August 2012 - Gründercoaching ist ein wichtiges Coaching-Feld. Es eignet sich bestens, um es mit Marketing-Kompetenzen anzureichern. Marko Lasnia, der seit 2008 in Berlin als Marketing-Coach aktiv ist, hat seine Agentur "Marketing im Dialog" genannt und ist seit mehreren Jahren akkreditierter Berater für das "Gründercoaching Deutschland" der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Er bringt das Für und Wider des Online-Coachings aus seiner Sicht auf den Punkt.




Was spricht aus Ihrer Warte für, was gegen ein Gründercoaching online?


Marko Lasnia:

Positiv:

  • Keine Wegezeiten für den Coachee
  • Bundesweites Coaching möglich, Coachee kann sich den passenden Coach suchen, ohne dabei auf lokale Anbieter beschränkt zu bleiben
  • Statusabgleiche jederzeit und schnell möglich, d.h. kurze Abstimmungstermine (auch
  • Online-Coaching schafft auch über große Distanzen eine Nähe zwischen Coach und Coachee ("man sieht online seinen Gesprächspartner face-to-face")
  • Es müssen keine Dateien hin und her geschickt werden, Coach und Coachee können in Echtzeit das gleiche Dokument (wie Excel-Tabellen, Powerpoint-Dateien) bearbeiten und Coach kann sein Feedback und seine fachlichen Anmerkungen direkt mitteilen)
  • Online-Coachings entfalten den wahren Mehrwert insbesondere dann, wenn Sie mit Live-Coaching-Terminen kombiniert werden können

Negativ:

  • Ein persönliches Live-Gespräch kann durch ein Online-Coaching nie zu 100% ersetzt werden, ein guter Coach nimmt emphatisch die aktuelle Stimmungslage des Coachees auf und lässt diese in einen Coachingtermin (zum Beispiel durch die Bildung von thematischen Schwerpunkten einfließen). Das ist bei einem Online-Coaching nur erschwert möglich.
  • Je nach dem IP-Anbieter und Hardware-Ausstattung kann es zu Online-Unterbrechungen kommen, diese unerwarteten Pausen sind für einen durchgängigen Coachingtermin sehr hinderlich und stören den Coachingfluss
  • Nicht jeder Coachee kommt mit den technischen Möglichkeiten eines Online-Tools sofort klar, d.h. es Bedarf einer Einarbeitungs- und Eingewöhnungsphase bis zu dem Punkt an dem eine effektive Nutzung möglich ist
  • Seitens der Coaches bestehen teilweise Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit. Es besteht die Sorge, dass "Dritte" sich unbemerkt einhacken können und sensible Daten einsehen oder mithören können.

Welche Fragen beschäftigen JungunternehmerInnen am häufigsten und welche Coachingprozesse helfen dabei am effektivsten weiter?

Marko Lasnia: In der Regel geht es um Fragestellungen zu den Themen Neukundenakquise und Positionierung am Markt. Aber auch Finance-Themen wie Buchhaltung, Controlling und Steuern bewegen die Coachees sehr.


A-Thema ist aber die Vermarktung bzw. der Vertrieb: Gründer haben oftmals ein super Produkt oder eine tolle Dienstleistung anzubieten, wissen aber nicht wie eine Vermarktung systematisch, effektiv und effizient erfolgen kann. In der Regel sind auch die Marketingbudgets eher beschränkt, sodass ein großer Bedarf an Strategien zur "Neukundengewinnung mit kleinem Budget" besteht.

Erfahrungsgemäß führt folgender Coachingprozess am Schnellsten zu guten Ergebnissen:

  1. Ist-Analyse (Wo stehen wir aktuell? Welches Angebot haben wir? Welche Stärken und Schwächen haben wir? Welche Gefahren und Möglichkeiten sehen wir? Wie gestaltet sich der Wettbewerb? Welche Zielgruppen bearbeiten wir?...)
  2. Soll-Analyse (Wo wollen wir hin? Welche Ziele wollen wir erreichen? Welche Zielgruppen wollen wir erreichen? Welche Produkte / Dienstleistungen stehen im Fokus? Welche Märkte wollen wir erobern?...)
  3. Maßnahmenplanung (Welche Maßnahmen führen wir wann und wo durch? Welche Vertriebskanäle nutzen wir und wie?)
  4. Maßnahmen-Controlling (Welche Maßnahmen haben aus Kosten- Nutzensicht am Besten funktioniert? Welche Maßnahmen intensivieren wir, welche lassen wir fallen?

Beschleunigt die Online-Kommunikation den Coachingprozess und in welchen Situationen ist das sinnvoll?


Marko Lasnia: Ja, in unseren Coaching geben wir auch so genannte "Hausaufgaben" auf. Hier bringt eine Zwischenabstimmung zwischen zwei Live-Coaching-Terminen großen Sinn. Als Folge eines Online-Termines kann der Coachee sehr gut einschätzen, ob er mit der Bearbeitung seiner Aufgaben auf dem richtigen Weg ist. Er bekommt schnelles Feedback und konkrete Unterstützung durch den Coach.


Einige Kunden sind bis zu 500 km weit weg von Berlin. Das kann sowohl ein dauerhafter als auch ein temporärer Zustand sein. In solchen Fällen ist ein Online-Termin eine willkommene Gelegenheit in Kontakt mit dem Coachee zu bleiben; war ein Coachee beispielsweise bei einem Neukundentermin in München und möchte im Anschluss möglichst zeitnah seine Eindrücke und Fragen mit dem Coach analysieren, kann eine Online-Verbindung grandiose Dienste erweisen.


Die Praxis zeigt, dass ein Coaching-Termin sehr schnell nach einem Kundentermin, viel frischere Informationen in die Analyse einbringen kann, als wenn der Termin schon mehrere Tage in der Vergangenheit liegt. Es zählt auch im Coaching der Moment und die Authentizität.

Ist Online-Coaching die günstigere Form des Coachings und wie hoch ist der Aufwands- und Preisunterschied?


Marko Lasnia: Wir machen keinen Unterschied zwischen einem Online-Coaching und einem Coaching in unseren Räumlichkeiten. Der zeitliche Aufwand (inkl. Vor- und Nachbearbeitung) ist für den Coach der Gleiche. Die Ersparnisse beim Coachee ergeben sich aus der gesparten An- und Abreisezeit.

Ist die heutige Gründer-Generation dem Einsatz von Online-Coaching gegenüber aufgeschlossen, weil das Internet in Geschäftsprozessen ohnehin eine größere Rolle spielt oder ist es eher eine Frage des Zeitdrucks, mit dem Prozesse beschleunigt werden müssen?

Marko Lasnia: Wir bemerken, dass immer mehr Gründer gerne auf ein Online-Coaching zurückgreifen. Trotzdem bleibt eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Coach und Coachee die elementare Basis für eine erfolgreiche und offene Zusammenarbeit. Diese Online zu schaffen, ist schwierig, aber nicht unlösbar. Hier hängt sehr viel von der Empathie des Coaches ab.


Egal ob online oder live, der Coachee sollte sich öffnen, um seine Probleme und Themen in den Coachingprozess einbringen zu können. Es zeigt sich, dass sich Coachees online teilweise sogar besser öffnen können als in einem persönlichen Gespräch. Hier mag die Online-Kommunikation sogar förderlich sein.


In Summe geht es den Coachees darum, einen kompetenten Partner an der Seite zu wissen, der ansprechbar ist, wenn man ihn braucht. Gerade in den ersten Monaten nach Gründung strömen viele unterschiedliche Aufgabenstellungen auf einen Gründer ein, die zu lösen sind. Die Möglichkeit schnell einen Online-Coachingtermin vereinbaren zu können, verschafft den Coachees eine Sicherheit, die viele nicht mehr missen wollen.