EADS

Heterogenität als Herausforderung

Bonn, Juli 2006 - Als starker Partner der Bundeswehr spielt die EADS auch beim Fernausbildungskongress eine wichtige Rolle. Dipl.-Ing. Guntram Ziepel wird in diesem Jahr einen Workshop zum Thema "Die Zusammenhänge von Lern-, Bildungs- und Organisationskultur" halten, der anhand praktischer Beispiele die Einbindung und Verknüpfung von verschiedenen Ausbildungsmethoden und -medien demonstriert.




Die EADS ist ein multinationaler Konzern mit 110.000 Mitarbeitern. Kann ein so großes Unternehmen eine einheitliche Lern-, Bildungs- und Organisationskultur erreichen?

Dipl.-Ing. Guntram Ziepel: Die EADS sieht sich mit langen Innovationszyklen und einem stark reglementierten Umfeld konfrontiert. Außerdem ist die Belegschaft sehr heterogen in Bezug auf Nationalität, Lernkultur und Tätigkeiten. Somit sind auch die Eingangsvoraussetzungen und die Wissensanforderungen ungemein heterogen. Dies stellt eine hohe Herausforderung für die Ausbildung bei EADS dar.

In wie weit trägt eine standardisierte Lerninfrastruktur spezifischen Inhalten zur Lösung des Problems bei?

Dipl.-Ing. Guntram Ziepel: Um alle Mitarbeiter mit den optimalen Lernbedingungen zu versorgen ging man bei EADS vom kleinsten gemeinsamen Nenner - nämlich der Infrastruktur - aus, um adressatenspezifische Inhalte anzubieten. Es entstand eine gemeinsame Plattform, auf die alle Mitarbeiter gleichermaßen Zugriff haben, ganz gleich welchen Arbeitsplatz sie einnehmen. Mit M-Learn, M-on Air, M-Life und M-Asses können virtuelle Klassenräume oder Veranstaltungen angesteuert, Wissensinhalte abgerufen oder Lehrpläne und Anforderungsprofile abgerufen werden u.v.m. Eingebunden ist dies über unser System ESIS - EADS Shared Information System.

Problematisch bleibt die Integration der Plattform für Mitarbeiter, die an "alten" Waffensystemen direkt vor Ort arbeiten. Für solche Waffensysteme, wie z.B. dem Waffensystem Tornado, gibt es nur bedingt digitale Unterlagen, d.h. Handbücher, die bei der täglichen Arbeit verwendet werden müssen, liegen meist noch in Papierform vor.


Solche Mitarbeiter sind natürlich sehr schwer dazu zu bewegen, die neue Plattform als Arbeits- und Informationswerkzeug zu nutzen. D.h. eine Einbindung des neuen Systems in den Arbeitsplatz ist hier erst mit Einführung neuerer Waffensysteme möglich, die ausschließlich digital aufbereitet werden.

Welche Tools sind bei der EADS in diesem Zusammenhang erfolgreich im Einsatz? Welche Rolle spielt beispielsweise das Virtuelle Klassenzimmer bzw. die Online Collaboration?

Dipl.-Ing. Guntram Ziepel: Das Virtuelle Klassenzimmer wird bei EADS vielfältig eingesetzt, aber in der Ausbildung ist auch dies eine Kultur- und Gewöhnungsfrage.


Doch generell gilt für die EADS: Die gegenwärtigen Herausforderungen zu lösen und gleichzeitig die Zukunft im Blick zu haben, ist ein Schlüssel zu nachhaltigem Geschäftserfolg. Insbesondere für ein weltweit operierendes Unernehmen erfordert die Sicherung zukünftigen Erfolgs die richtige Mischung aus Kreativität und Innovation, Weiterentwicklung und Flexibilität sowie eine ganzheitliche Denkweise. Dies gilt für unsere Produkte, unsere Netzwerke und natürlich auch für die Aus- und Weiterbildung.

Welche Bereiche der EADS werden ihre Erfahrungen in den Workshop des Fernausbildungskongresses einbringen? Was erwartet die Teilnehmer?

Dipl.-Ing. Guntram Ziepel: Die Erfahrungen, die wir in den Fernausbildungskongress einbringen, werden durch die Bereiche Airbus, Military Air Systems und Defence and Communications dargestellt und vermittelt. Es geht hierbei im Wesentlichen um die Themen Telemaintenance mit Unterstützung von 2D- und 3D- Simulation und der Mensch-Technik Interaktion mittels der Technologie der "Erweiterten Realität" (Augmented Reality).


Mit Hilfe dieser Technologie können Teile eines Servicedokumentes in Form von Videoanimationen und Anweisungen direkt und lagerichtig auf das Objekt projiziert werden, das einer Servicemaßnahme unterzogen wird.