Lern-Kontinuum

Always Learning - Lernwelten wachsen zusammen

Berlin, August 2012 - (von Stefan Heil, Kenexa) Sind in der Vergangenheit immer neue Trainingsmethoden, eLearning- und Lernmanagement-Systeme als Allheilmittel für produktivitätshemmende Kompetenzdefizite und schmerzliche Qualifikationsmängel von Mitarbeitern gepriesen worden, so hat sich mittlerweile in den Unternehmen eine gewisse Ernüchterung eingestellt. Mancherorts geht diese sogar so weit, dass innerbetriebliche Schulungsabteilungen samt all ihrer Maßnahmen als ein Relikt der Vergangenheit in Frage gestellt werden.




Und das nicht ganz ohne Grund, denn noch immer werden ca. 80% des benötigten, operativen Wissens auf informelle Weise vorbei an jeglichen Initiativen der Schulungs- und Personalentwicklungsabteilungen erworben. Informelle Gespräche am Wasserspender oder in der Teeküche, ein kurzes Vorbeischauen beim Kollegen um die Ecke und so manches Qualifikationsproblem hat sich von selbst gelöst.

In dieses seit Jahrzehnten perfekt funktionierende System hat sich jedoch neuerdings ein Störfaktor eingeschlichen, der paradoxerweise auf dem rasanten Fortschritt innerhalb der Kommunikationstechnologie beruht.

Immer mehr Unternehmen virtualisieren ihre Prozesse. Projektteams werden standortunabhängig und teilweise länderübergreifend zusammengestellt und kommunizieren effizient und fokussiert über Telefon- und Webkonferenzen. Der informelle Aspekt der Kommunikation, der soziale Austausch mit dem Kollegen von nebenan, fällt dabei häufig unter den Tisch - und damit auch sein wertvoller Gehalt an Wissensaustausch.

Das Wissen über "Wer weiß was?" zwischen Teammitgliedern und entfernt arbeitenden Kollegen wird so nie erworben, mit dem Resultat, dass das ganze Spektrum an Fähigkeiten und Kompetenzen oft ungenutzt bleibt. Der einzelne Mitarbeiter bleibt mit seinen Fragen auf sich gestellt.

Die Herausforderung, neues Wissen zu erwerben, ist größer denn je

Wie schließe ich also Wissenslücken und wie kann ich sicherstellen, dass jeder Mitarbeiter Zugriff auf relevante und essenzielle Informationen erhält, um sowohl effektiv als auch produktiv arbeiten zu können?

Die Antwort auf die Frage kann nicht in einer einzelnen Technologie liegen. Sie muss ein Kontinuum von Lernformen, formell, und informell, sozial und mobil beinhalten, das je nach Bedarf, Branche, Struktur und Kultur des jeweiligen Unternehmen zusammengestellt und immer neu justiert werden muss.

Ein solches Kontinuum hat sich in manchen Unternehmen bereits historisch entwickelt, besteht dann jedoch zumeist aus partiell abgegrenzten Einzellösungen. Andere Organisationen kämpfen dagegen mit signifikanten Defiziten, gerade bei der Frage nach Möglichkeiten zu einer gezielten Förderung und Steuerung des informellen Lernens über Abteilungs- und Ländergrenzen hinweg.


Zeitgemäße Lösungen sehen anders aus: sozial, mobil und dynamisch


Setzt ein Unternehmen auf den Einsatz einer umfassenden All-In-One-Lösung, wird ein ganzes Kontinuum von Lernmöglichkeiten durch eine umfassende Suite ausgereifter, integrierter und aufeinander abgestimmter Lerntechnologien ermöglicht.

Zu den zentralen Komponenten eines solchen Systems gehört ein organisch wachsendes Wissensrepository, das bestehende, traditionelle Formen des Wissenstransfers mittels eMail bzw. den Austausch von MS Word-, PowerPoint oder PDF-Dokumenten mit neuen Facebook-basierten, sozialen Konzepten verbindet. So wird Unternehmenswissen in vielfältiger Form gespeichert und gleichzeitig dessen Lokalisierung und Verfügbarkeit gewährleistet.

Dabei entsteht ein zentrales Portal, über das sowohl traditionelle Kurse gebucht, eLearning und mobile Lerninhalte abgerufen, Dokumente oder Wissensnuggets lokalisiert, als auch neu entstandenes Wissen in Echtzeit erfasst und zum Austausch bereitgestellt werden kann.



Expertenwissen wird zu wiederverwertbarer Ressource


Sämtliche an die Experten unterschiedlichster Fachbereiche gestellten Anfragen können somit über das Portal abgewickelt werden. Jede von einem Experten beantwortete Fragestellung wird gespeichert, wodurch das System durch eine neue, aktuelle Facette bereichert wird. Mitarbeiter haben die Möglichkeit, sich untereinander zu vernetzen und einander im System zu folgen.


Dies bedeutet, dass alle im Rahmen eines solchen Wissensaustauschs gelieferten Beiträge wahlweise in Form von wöchentlichen Digests, als Sofortinfos per eMail, oder als Nachricht den Interessenten innerhalb des Portals zugeführt werden können. Lernen findet somit jederzeit, an jedem Ort, informell und oftmals gänzlich unbewusst statt.

Wird das so Gelernte abgerufen - bspw. in Form einer entsprechenden Kundenanfrage - erinnert sich der betreffende Mitarbeiter, die Antwort bereits bei Kollege Meier, Müller oder Schulze im Expertenforum gelesen zu haben.



Der Nutzen dieser sozialen Form des Lernens liegt klar auf der Hand:

  • Experten werden entlastet, da jede Frage nur einmal beantwortet werden muss.
  • Wissen ist schneller verfügbar und kann zielgerichteter eingesetzt werden. Somit werden Prozesse beschleunigt, die Produktivität erhöht, das Innovationspotenzial gesteigert und der Vertriebserfolg beflügelt.

Formell ja, aber bitte auch effizient, denn Lernzeit ist kostbar

Doch auch traditionelle, formelle Formen des Lernens haben weiterhin ihre Berechtigung und einen Platz im Lernkontinuum der meisten Unternehmen. Und zwar vor allem dort, wo es gilt, umfassende Qualifikationen zu erwerben oder aus Compliance-Gründen Lernprozesse zu standardisieren und nachvollziehbar zu machen. Hierbei spielen eLearning-Kurse und Blended-Learning-Konzepte eine immer größere Rolle.


Unternehmen, welche die Teilnehmer eines Seminars nicht per vorgeschaltetem eLearning auf einen gleichen Nenner bringen, bevor dann gemeinsam weitergearbeitet wird, existieren kaum noch. Dies ist nicht nur eine Frage des zeitgemäßen Lernstils, sondern eine schlichte, ökonomische Notwendigkeit, da immer weniger Arbeitgeber in der Lage sind, ihre Mitarbeiter über mehrere Wochen hinweg auf Lehrgänge zu schicken.


Gut strukturierte Blended-Learning-Maßnahmen wie man sie bspw. bei der Lufthansa durchführt, reduzieren den Zeitaufwand und damit den schulungsbedingten Produktivitätsausfall der Teilnehmer, bei gleichem oder sogar verbessertem Lernerfolg, um bis zu 60%. Dazu kommen nicht selten noch erhebliche Einsparungen bei Reise- und Übernachtungskosten. Ohne ein klar strukturiertes Learning Management System sind die komplexen Prozesse und Abläufe eines Blended-Learning-Betriebes kaum mehr zu bewältigen. Ein solches System ist ein Muss innerhalb der Lernsystemlandschaft.

Nun, da vielerorts die zeitgemäßen Konzepte des bedarfsgerechten Lernens am Arbeitsplatz, in Form von Snack oder Micro Learning diskutiert und deren Umsetzung geplant werden, zeigen sich leider auch die Grenzen der bisher weit verbreiteten und beliebten Autoren-Tools die zur Erstellung von eLearning-Kursen im eigenen Hause genutzt werden können.

Häufig sieht man sich mit der Herausforderung konfrontiert, Kleinstbausteine aus bestehenden Kursen herauszugreifen und diese, in Form von Schlagwörtern als Mini-Einheiten in Lern- und Wissenswelten einzubauen. Lerninhalte, die bei der Arbeit konsumiert werden sollen, müssen natürlich auch überall verfügbar sein und zwar allen gängigen, mobilen Endgeräten, wie SmartPhones oder Tablets.

Sind Inhalte allerdings einmal als dateibasierte, monolithische Kurse erstellt und verpackt worden, so ist eine Granularisierung mit extrem hohem manuellem Aufwand verbunden; eine Migration in mobile Technologien gar erfordert nicht selten eine komplette Neuentwicklung.
So gewinnen sog. Learning Content Management Systeme immer mehr an Bedeutung. Denn diese folgen einer anderen Philosophie.

Inhalte werden von Anfang an aus granularen, eigenständigen Objekten, die sich in einer Datenbank befinden, aufgebaut und können dann wie in einem Baukasten rasch immer wieder aufs Neue zu bedarfsgerechten, neuen Modulen zusammengesetzt werden. Fügt man systematische Metadatenkonzepte hinzu, lässt sich die Bereitstellung von nutzerzentrierten, personalisierten Lerneinheiten sogar weitestgehend automatisieren. Ausgeliefert werden die Inhalte dann wahlweise als eLearning, Mobile Learning oder auch in Form druckbarer Schulungsmaterialien.




Hier geht's weiter zur Fallstudie: Chip-Hersteller AMD entwickelt auf der Basis von Kenexas Always Learning Suite ein wegweisendes Sales Enablement Programm und gewinnt damit einen der begehrten Brandon Hall eLearning Excellence Awards.