Handlungstraining für Einsatzkräfte in Virtuellen Welten
Karlsruhe/Ulm, Dezember 2008 - Täglich sind Einsatzkräfte gefordert - bei Naturkatastrophen, Unglücksfällen, Großschadensereignissen, polizeilichen oder militärischen Operationen. Die Voraussetzung für professionelles Handeln sind eine fundierte Ausbildung sowie permanentes Training. Virtuelle Welten eröffnen dabei eine neue Dimension von Möglichkeiten.
Zwar unterscheiden sich die Herausforderungen bei einem Erdbeben-Einsatz des THW in einer abgeschiedenen Region deutlich von denen für Polizeikräfte im Fall eines Amoklaufs, dennoch existieren gemeinsame Merkmale: Handeln unter Zeitdruck, Chaos, extreme Eindrücke, hoher persönlicher Stress, Unübersichtlichkeit, existenzielle Entscheidungen sowie Bedrohung (auch des eigenen) Lebens. Zu den Extremsituationen zählen aber auch alltägliche Ereignisse wie schwere Verkehrsunfälle oder Häuserbrände. Für alle diese Situationen gilt: eine besondere Vorbereitung ist zwingend, will man im Einsatzfall bestehen.
Planspiele, Übungen und Simulatoren sind fester Bestandteil der Aus- und Weiterbildung bei Rettungs- und Hilfsorganisationen sowie bei Polizei und Streitkräften. Aber: nicht jedes der 1,1 Mio. Mitglieder der Feuerwehren in Deutschland kann ein Training in einer Brandsimulationseinrichtungen durchlaufen, nicht jeder Rettungssanitäter an einer live Übung für ein Großschadensereignis teilnehmen und nicht jeder Polizist sich aktiv in die Erfahrung einer Geiselnahme-Situation begeben.
Adäquate Vermittlung von Handlungskompetenz ist sowohl ein Problem der verfügbaren Trainingsressourcen, als auch eine Frage, inwieweit sich Ausnahmesituationen bei vertretbarem Aufwand realitätsnah herstellen lassen. Einen weiteren Engpassfaktor stellt die zunehmend eingeschränkte Verfügbarkeit der Trainees dar. Dies trifft auf den Freiwilligen Helfer, der nur noch ungern freigestellt wird, ebenso zu wie auf den Soldaten im Auslandseinsatz.
Mit virtuellen Welten erwachsen diesen Organisationen nun völlig neue Möglichkeiten, Einsatzkräfte in virtuellen oder auch in gemischt virtuell-reellen Umgebungen zusammenzuführen und jedes denkbare Szenario realitätsnah und interaktiv zu trainieren.
Zu den methodisch-didaktischen Potentialen, zum Nutzen hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, Effizienz und Lerntransfer, aber auch zu den aktuellen Limitierung, referiert Markus Herkersdorf, Geschäftsführer der TriCAT GmbH, am 04.Februar 2008 um 14.30 Uhr, im Rahmen der Didaktik 3 Sektion des LEARNTEC Kongress.