Speexx

digital publishing und die Fähigkeit zum Wandel

München, März 2012 - (von Prem Lata Gupta) London, Madrid, Paris, Shanghai. Als nächstes Sao Paulo. Präsenz in allen Zeitzonen. Keine Frage, die digital publishing AG expandiert mit Speexx längst auch außerhalb europäischer Grenzen. Im Gespräch mit CHECK.point eLearning beschreibt dp-Vorstand Armin Hopp, wie ein Anbieter von Sprachtraining veränderte Bedürfnisse und Strategien seiner Kunden antizipieren muss, um international erfolgreich zu sein. Dass es nicht mehr schlicht um "Sprachen lernen" geht, sondern um kommunikative Fähigkeiten, die zu globalem Handeln befähigen. Wichtigste Voraussetzung: Die eigene Fähigkeit zum Wandel.




Wenn Sie über ständigen Wandel sprechen, was ist damit gemeint?

Armin Hopp: Als wir 1994 mit digital publishing an den Start gegangen sind, waren Internet und Suchmaschinen noch kein Thema. Wir waren ein Vollverlag für digitale Medien und haben dieses Geschäft kontinuierlich ausgeweitet: Schnell wurden wir zum größten Anbieter von CD-Roms zum Sprachenlernen mit einem Marktanteil von über 90 Prozent. Mit der Ausrichtung auf private Sprachlerner sind wir gut durch das Jahrzehnt gesegelt.

Ab wann hat sich das geändert?

Armin Hopp: Im Jahr 2000 haben uns verstärkt Anfragen nach Sprachtraining für Unternehmen erhalten. Daraufhin haben wir die strategische Entscheidung getroffen, eine zweite Business-Unit für Firmenkunden zu gründen. Anfangs mussten wir aufpassen, dass das Verlagsgeschäft nicht darunter leidet, aber letztlich war das kein Problem.

Ist zweigleisig zu fahren klug oder birgt dies auch Nachteile?

Armin Hopp: Wir verfolgen seit 2007 mit voller Kraft das Motto: "Online First", mit Unterstützung durch Trainer vor Ort - und mit klarer Ausrichtung auf große Unternehmen. Anfangs mussten wir das Portfolio des Verlags damit deutlich verschlanken - das war ein Schritt ins Ungewisse, denn zu dieser Zeit haben wir 80 Prozent unserer Umsätze mit dem Privatkundengeschäft gemacht. Sowohl aus Business-Perspektive als auch technologischer Sicht waren wir uns aber schon damals sicher, dass wir auf der sicheren Seite sind. Die Einführung von Speexx war jetzt ein logischer Schritt, denn damit wird bereits im Namen deutlich, was wir anbieten.

Das heißt, Sie wollten sich von vornherein nicht auf deutsche Kunden beschränken?

Armin Hopp: Nein, wir wollten international agieren. Aber um diesen Anspruch einzulösen, brauchten wir zunächst erste global tätige Kunden. Das war einerseits nötig, um uns selbst zu beweisen, dass es funktioniert und andererseits, um eine entsprechende Außenwirkung zu erzielen. Genau das ist uns dann gelungen. Die Zweigleisigkeit hat sich besonders während der Wirtschaftskrise 2009 bewährt. Die ist auch an uns nicht spurlos vorübergegangen, aber wir konnten das durch unser Verlagsgeschäft ausgleichen.

Jetzt befinden wir uns im Jahr 2012: Haben Sie Ihr Ziel erreicht?

Armin Hopp: Ja. Heute machen wir 85 Prozent unseres Geschäfts mit Firmenkunden, immer mehr von ihnen sind multinational tätige Konzerne.

Was meinen Sie, wenn Sie von der "glokalen" Informationsgesellschaft sprechen?

Armin Hopp: Auf der einen Seite sind wir ein globaler Dienstleister: Das ist sehr wichtig für international agierende Unternehmen, die auf einheitliche Standards in der Weiterbildung setzen. Andererseits, und da unterscheiden wir uns von den Wettbewerbern, stellen wir unsere Services auch vor Ort zur Verfügung. Die Niederlassungen sind für Vertrieb, Marketing und technische Unterstützung vor Ort verantwortlich. Wir wollen unseren Service rund um die Welt in allen Zeitzonen anbieten - das wissen unsere Kunden zu schätzen.

Sie haben Ihr Angebot an Firmen in Speexx umbenannt, das klingt internationaler. Dazu kamen in den letzten Jahren eine ganze Reihe von internationalen Preisen. Welche Rolle spielt das?

Armin Hopp: Wir bieten eine ausgereifte Blended Learning Lösung an, inzwischen in der vierten Version. Dass die Software methodisch und didaktisch exzellent funktioniert, ist für uns selbstverständlich. Die Auszeichnungen unterstreichen das und haben damit eine Signalwirkung für unsere Kunden.

Sie haben den Wandel im eigenen Unternehmen beschrieben. Doch inwiefern haben sich die Ansprüche oder Bedürfnisse Ihrer Kunden geändert?

Armin Hopp: Unternehmen setzen bei der Ressourcenplanung meist auf ERP-Systeme. Damit haben Führungskräfte im Bereich Human Resources schnell eine Übersicht über die Kompetenzen der Mitarbeiter. In einer globalisierten Welt sind Sprachkenntnisse dabei ein immer wichtigerer Faktor, denn Mitarbeiter müssen heute über Grenzen hinweg einsetzbar sein. Eine Fachkraft soll immer häufiger nicht nur in Paris, sondern auch in Jakarta tätig werden. Deshalb sprechen wir nicht nur vom Sprachenlernen, sondern von Kommunikationstraining.


Wir geben unseren Kunden im War for Talents ein Mittel an die Hand, hochqualifizierte Mitarbeiter optimal einzusetzen. Sprachen lernen hört sich zwar nach "nice to have" an, ist aber im anspruchsvollen Geschäft unserer Kunden unabdingbar. Im Zuge des Kommunikationstrainings ist es uns übrigens wichtig, einen konkreten Bezug zu Inhalten anzubieten, die für die Mitarbeiter wirklich relevant sind.

Wellen Stellenwert hat Ihrer Ansicht nach Social Media beim Sprachenlernen?

Armin Hopp: Sprachen lernen ist auch ein sozialer Prozess, weil man sich mit anderen Menschen austauscht. Doch dafür braucht es einen Moderator. Wer Sprachkenntnisse und Kommunikationsfähigkeiten innerhalb seines Unternehmens verbessern möchte, ist daher mit einem strukturierten Prozess besser bedient. Wir integrieren Social Media dort, wo es sinnvoll ist. Zum Beispiel nutzen wir Twitter und zahlreiche Collaboration Tools schon längere Zeit in unserem Tutoring-System. Doch als Anwendung ist dieses Tool nicht verpflichtend.

Außerdem tun sich viele Firmen ja schwer mit Social Media...

Armin Hopp: Auch hier muss man über den Tellerrand schauen. In China gibt es beispielsweise kein Twitter. In Brasilien existieren wiederum ganz andere Dienste. Ein global aufgestelltes Unternehmen benötigt aber Werkzeuge, die auf der ganzen Welt funktionieren. Deswegen steht bei uns ein zentrales, skalierbares Portal im Mittelpunkt des Sprachtrainings.