"Niemand darf auf der Strecke bleiben"
Berlin, Juli 2014 - Die ansprechende und abwechslungsreiche Gestaltung des Unterrichts ist kein Hexenwerk. Denn die Einbindung digitaler Medien in die Lehre bietet eine einfache und doch wirkungsvolle Möglichkeit, selbst scheinbar trockene Themen aufzulockern und Jugendliche dafür zu begeistern. Gedanken zur neuen Form von Lehre von Anton Bollen, IT-Experte bei TechSmith.
Viel kritisiert – ob zu recht oder nicht: der klassische Frontalunterricht gilt hierzulande als nicht mehr zeitgemäß. Trotzdem bestimmt er in Schulen wie Universitäten die gängige Praxis. Zwar werden schon viele unterschiedliche Lehrmethoden ausprobiert, dennoch überfrachten diese nach wie vor den Lernenden oftmals mit Wissen und lassen ihn am Ende doch ahnungslos zurück. Gefordert wird eine stärkere Eigenständigkeit, die es Schülern und auch Studenten erlaubt, sich kreativ auszuprobieren und theoretisches Wissen mit praktischer Arbeit zu verbinden. Die letzten Bildungsreformen allerdings zeigen in eine andere Richtung: Ob Bologna-Reform oder achtjähriges Gymnasium - das Ergebnis ist weniger Zeit für die Erarbeitung des Lehrstoffs bei gleichzeitig stärkerer Reglementierung des Unterrichts.
Das Flipped Classroom-Modell
Ein Modell, welches aktuell Schule macht, ist das aus den USA stammende Flipped Classroom-Modell. Dabei werden die Lehrinhalte bereits in Vorbereitung auf die Unterrichtsstunde beispielsweise durch Videos vermittelt. Die Lernenden können sich damit je nach individuellem Lerntempo zu Hause vorbereiten. Mit unserem Programm Camtasia für die Videoaufnahme und –bearbeitung wollen wir bei TechSmith Lehrkräfte dabei unterstützen, das Konzept selbst für ihren Unterricht zu nutzen und unkompliziert professionelle Online-Videos zu erstellen.
Expertise an Universität und Schule
Langjährige Expertise in dieser Lehrmethode besitzt Dr. Jürgen Handke, Professor für Anglistik an der Philipps-Universität Marburg. Für sein Inverted Classroom Mastery Model, ein auf dem Flipped Classrom basierendes Lehrkonzept, erhielt er den zweiten Platz des Hessischen Hochschulpreises für Exzellenz in der Lehre. Bereits seit 2006 wird das Modell an der Universität eingesetzt. Studenten können dabei auf eine Bandbreite an digitalen Medien – vor allem linguistische Camtasia-Videos – zurückgreifen, um sich den Lehrstoff anzueignen. In den Kursen bleibt dadurch genug Zeit für Übungen und Fragen.
Auch Daniel Bernsen, Geschichtslehrer am Eichendorff-Gymnasium in Koblenz, hat mit seinem Flipped Classroom bislang sehr positives Feedback von Kollegen wie Schülern erhalten. Bernsen freut sich vor allem darüber, dass seine Schüler den Stoff besser behalten, während die Eltern die transparente Unterrichtsgestaltung positiv bewerten. Die Inspiration für die Umgestaltung seines Unterrichts erhielt Bernsen auf der ICM Konferenz in Marburg, die sich dem Lehrkonzept des Flipped Classrooms widmet und Ende Februar 2014 wieder stattfindet.
Eigenes Tempo und niemand bleibt auf der Strecke
Ob Lernen an der Universität oder in Schule: Im Vordergrund steht, dass jeder nach seinem eigenen Lerntempo lernen kann und niemand auf der Strecke bleibt. Die gemeinsame Lernzeit ist daher essenziell, sie nützt sowohl den Lernenden den Stoff besser zu verstehen, als auch den Lehrern und Dozenten, um auf mögliche Schwächen intensiver eingehen zu können.