Blockchain im eLearning
Saarbrücken, Januar 2018 - (von Patrick Walther) Das Thema Blockchain beherrscht derzeit die Medien. Doch welche Verwendung kann die Technologie abseits des Kryptowährungsbooms finden? Gibt es hier Nutzungsszenarien für das eLearning?
Generell ist eine Blockchain eine Liste von Datensätzen, welche beliebig erweitert werden kann. Diese Datensätze, so genannte Blöcke, werden miteinander, mittels kryptographischer Verfahren, verkettet. Dies erklärt auch woher der Begriff Blockchain rührt. Jeder Block der Kette enthält den kryptographisch sichern Hash der Vorgängerblocks und zudem noch die Transaktionsdaten und den Zeitstempel.
Die Speicherung der Blockchain erfolgt dabei nicht zentral auf einem Server sondern wird auf einer Vielzahl verschiedener Computer, sogenannter Nodes, hinterlegt und aktualisiert. Diese Speicherverfahren sorgt dafür, dass eine Verifikation der Information jederzeit und ein Manipulation der Information nur sehr schwer möglich ist. Um hier eine Manipulation vorzunehmen muss der zu manipulierende Datensatz auf mindestens 51% der Nodes erfolgreich geändert werden. Nur dann wertet die Verifikation den manipulierten Datensatz als richtigen Datensatz. Die wohl bekannteste Verwendung der Technologie sind aktuell die Kryptowährungen, allen voran der Bitcoin.
Wie lässt sich die Technologie nun für eLearning einsetzen? Wenn Sie auf den kurzfristigen Ruhm oder Profit aus sind können Sie es wie das US-Unternehmen Long Island Iced Tea machen. Diese haben sich in Long Blockchain Corp. umbenannt und damit kurzfristig ihren Wert an der Börse um fast 500% gesteigert. Zwar werden seitens der Firma nun auch Technologieentwicklungen folgen, dennoch zeigt dies welche absurde Entwicklung das Ganze genommen hat. Für eine sinnvolle und langfristige Verwendung der Blockchain im eLearning gilt es allerdings einen nachhaltigeren Ansatz zu finden.
Die für die Umsetzung relevanten Stakeholder sind dabei im Wesentlichen die Lerner und die eLearning Anbieter. Da der Vorteil der Blockchain sowohl die Transparenz als auch die Verifikation von Datensätzen ist, ist der sinnvollste Einsatz im eLearning die Abbildung von Qualifikationen mittels dieser Technologie. Hierzu muss der eLearning-Anbieter nach absolvieren eines Moduls durch den Lerner dessen Ergebnis, oder das erworbene Zertifikat, in der Blockchain abbilden. Dies bietet verschiedenen Zielgruppen immense Vorteile.
Für den Lerner bedeutet dies keine langwierigen Nachweise über Qualifikationen. Bildungsinstitutionen können bereits durch den Lerner erworbene Qualifikationen und somit mögliche Voraussetzungen für weitere Qualifizierungen, einsehen. Der potenzielle Arbeitgeber hat dann einen direkten Einblick welche Qualifikationen der Lerner hat und durch die Technologie ist gesichert, dass es sich hier um validierte Qualifikationen handelt.
Selbstverständlich ist dies nur ein mögliches Szenario für die Verwendung im eLearning. Es gibt für die Nutzung auch weitere Möglichkeiten wie die Bezahlung von eLearning-Inhalten oder die Verifizierung von Compliance-relevanten Trainings. Zudem gibt es im Bereich der Blockchain weitere Entwicklungen wie die Smart Contracts, welche eine weitere Rolle bei der Erstellung eines Konzepts spielen können. Generell wird die Technologie in weitere Bereiche vordringen und neue Anwendungsszenarien finden.