Österreich

Bildungskonzepte für die Wirtschaft

Wien, November 2005 - Mit 80 Außenstellen in allen Bundesländern ist das Weiterbildungsinstitut der Wirtschaftskammern Österreichs (WIFI) Marktführer in der beruflichen Weiterbildung. Seit 1998 setzt das Institut Blended Learning-Kurse ein. Der Leiter des WIFI-Netzwerkes, Hannes Knett, erläutert die Bedeutung von eLearning und Blended Learning für die WIFIs.



Welchen Anteil hat eLearning bisher in Ihrem Weiterbildungs- angebot?

Im Moment umfassen unsere Kurse in Blended Learning die Themenbereiche EDV/IT, Vorbereitungen auf unternehmerische Selbständigkeit sowie Vorbereitungen auf die in Österreich notwendige Ausbilderprüfung. Außerdem Angebote in Betriebswirtschaft und Rechnungswesen, bisher hatten wir insgesamt ca. 3.000 User pro Monat.

Welches sind Ihre Zielgruppen und wo sehen Sie Potential für Blended Learning?

Unsere Teilnehmer sind Unternehmer und deren Mitarbeiter. Hohes Potential für eLearning sehen wir bei den in Österreich stark zunehmenden Ein-Personen-Unternehmen, Teilzeit-Arbeitende sowie Unternehmer bzw. Selbständige - alles Zielgruppen, die eine grundsätzlich andere Weiterbildung bedingen. Einen weiteren Fokus setzen wir künftig auf Jugendliche und ältere Arbeitnehmer.

Wie schätzen Sie die Entwicklung in den nächsten Jahren ein: Wird der Anteil von Blended Learning in Ihrem Portfolio steigen?

Wir gehen davon aus, dass jene WIFI- Lehrgänge, die eine eLearning-Komponente haben, stark steigen werden; das muss allerdings nicht sofort bedeuten, dass es immer um Blended Learning-Komponenten geht. Wir werden als niedrigschwelliges Einstiegsangebot bei vielen Präsenz-Lehrgängen Teilnehmer-Communities anbieten, um den Kunden die Scheu vor der Methode und vor der Technik zu nehmen; hier gibt es bei unseren Teilnehmern noch Vorbehalte - vor allem, wenn sie nicht wirklich routiniert sind im Umgang mit dem PC als selbstverständlichem Arbeitstool.

Sie haben vor kurzem eine umfangreiche europaweite Ausschreibung für eine neue Plattform durchgeführt. Warum?

Die technische Breite unserer "selbstgestrickten" Lösung genügte den gestiegenen Teilnehmerzahlen und unserer dezentralen Organisation einfach nicht mehr. Darüber hinaus war sie den Anforderungen auf Unternehmensseite nicht mehr gewachsen, so gab es zum Beispiel immer wieder Sicherheitsprobleme mit den Firewalls in den Unternehmen.

Warum haben Sie sich für die Technologie von e/t/s didactic media entschieden?

Bei der Suche nach einer neuen Lösung standen für uns Funktionalität, technologische Reife und Investitionssicherheit im Vordergrund. Diese Anforderungen erfüllt unserer Meinung nach nur eine Standardlösung mit Marktreife. Erfahrung mit einer Individuallösung hatten wir ja bereits gesammelt. Darüber hinaus haben wir mit unserem neuen Partner die Gelegenheit, alles aus einer Hand zu bekommen, hier setzen wir große Erwartungen in die "Content-Schmiede e/t/s didactic media".

In welchem Umfang setzen Sie die Produkte ein?

Wir wollen künftig sämtliche eLearning-Aktivitäten - vom Profiling der Teilnehmer bis zur eigentlichen Kursdurchführung - zentral über eine Plattform verwalten. Darüber hinaus beinhaltet unsere Vereinbarung den gesamten First-Level-Support der Endkunden.

Entwickeln Sie Ihre Inhalte selbst oder kaufen Sie zu?

Wir haben uns in der Vorbereitung zu diesem Projekt die wichtige Frage nach unserer Kernkompetenz gestellt - und die Entwicklung von eLearning-Content gehört eigentlich nicht dazu, außerdem braucht eine qualitativ gute Content-Umsetzung erheblich Zeit; wir werden zukünftig daher mehr zukaufen.