Digitale Transformation

Trends, die digitales Lernen 2019 beeinflussen

Steve WainwrightLondon, Dezember 2018 - Die digitale Transformation gewinnt immer mehr an Bedeutung – umso wichtiger ist es, dass Organisationen ihre Mitarbeiter bei der Umstellung unterstützen. Im Jahr 2019 werden Unternehmen in allen Sektoren einen großen Fokus auf das Training digitaler Fertigkeiten legen, insbesondere auf Bereiche wie Datenanalyse, Informatik und andere technische Fähigkeiten. Aber es geht nicht nur um digitale Fähigkeiten – wir sehen auch einen steigenden Bedarf an Schulungen für Soft-Skills, um die digitale Transformation zu unterstützen. Steve Wainwright, Managing Director EMEA von Skillsoft, fasst wichtige Aspekte zusammen, die die Anforderungen für digitales Lernen im Jahr 2019 vorantreiben werden.

Veränderte Anforderungen durch neue Technologien

Technologien wie AI, IoT und Blockchain gewinnen an Einfluss auf unsere Arbeitsweise. Angst vor dem Unbekannten löst für viele Mitarbeiter Bedenken hinsichtlich des Potenzials dieser neuen Technologien aus – bis hin zur Furcht den Arbeitsplatz zu verlieren. Es gilt zu vermitteln, dass diese Technologien Arbeitsplätze nicht "stehlen" sondern Job-Profile verändern werden. Das Automatisieren von monotonen und profanen Prozessen gibt Mitarbeitern die Möglichkeit, in neue, kreativere und anspruchsvollere Rollen zu wechseln.

Soft-Skills, unsere menschlichen Fähigkeiten, wie Kreativität und kritisches Denken, werden dabei eine entscheidende Rolle spielen. Der Mensch ist der Technik in diesen Bereichen noch immer überlegen und vorausschauende Organisationen erkennen den Wert dieser Kompetenzen und fördern sie, um sich auf die bevorstehenden Änderungen vorzubereiten.
 

Skills Gap & Fachkräftemangel

Die Ausbildung und Umschulung von technischen Mitarbeitern wird eine der wichtigsten Aktivitäten sein, die Organisation 2019 angehen können, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Um die Qualifikationslücken zu schließen, sind umfassende Fortbildungsmaßnahmen unerlässlich. Diese sollten vor allem flexibel und praxisorientiert sein, um Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, Lerneinheiten in ihren Arbeitsalltag zu integrieren.
Unternehmen, die keine Weiterbildungsmaßnahmen in Betracht ziehen, riskieren in naher Zukunft nicht mehr über notwenige Qualifikationen innerhalb ihrer Belegschaft zu verfügen und somit die Marktanforderungen nicht erfüllen zu können. Fähige Mitarbeiter sind nach wie vor das wichtigste Kapital jedes Unternehmens.
 

Compliance-Anforderungen

2019 wird sich der Trend für neue gesetzliche Anforderungen und andere Regularien fortsetzen. Datenschutz- und Informationssicherheits-Gesetze werden, ähnlich wie die EU-DSGVO, zu neuen Schulungsanforderungen führen, um  ihr Datenmanagement  richtlinienkonform umzusetzen. Diese und weitere Compliance-Vorgaben enthalten spezifische Anforderungen und haben auch rechtliche Konsequenzen, wodurch sich die Komplexität von Schulungsprogrammen besonders für weltweit tätige Organisationen erhöht. Unternehmen suchen hierzu nach technischen Tools, um diese Herausforderungen zu meistern.
Bei Learning-Lösungen wird auch eine stärkere Personalisierung nötig, um die jeweils konkret geforderten Schulungsanforderungen zu erfüllen. Fortschrittliche Analysefunktionen, künstliche Intelligenz und adaptives Lernen ermöglichen neue Wege, um komplexe Lernbedürfnisse, wie im Bereich Compliance, abzudecken und werden sich daher stärker durchsetzen.
 

Daten effizient nutzbar machen

Unternehmen kämpfen weiterhin mit der effektiven Verarbeitung und Nutzung ihrer Daten. 2019 werden viele Unternehmen ermitteln, ob ihre Mitarbeiter über die richtigen Werkzeuge, Fähigkeiten und Ressourcen verfügen, um Daten effektiv im Unternehmen einzusetzen. Data Governance wird weiterhin von größter Bedeutung sein, da Unternehmen sicherstellen müssen, dass sie bei der Bereitstellung exakter und wertvoller Daten in Echtzeit sicher und kontrolliert agieren sowie die richtigen Erkenntnisse liefern. Unternehmen, die Daten nicht intelligent nutzen, um geschäftliche Entscheidungen zu unterstützen, laufen Gefahr in unserer schnelllebigen digitalen Wirtschaft auf der Strecke zu bleiben.

Sicherheitsanforderungen

Sicherheit ist in den meisten Unternehmen ein wichtiger technologiegetriebener Aspekt. Besonders in Bezug auf die zunehmende Datenerfassung und -verarbeitung können sich Unternehmen nicht leisten, diese wertvollen Informationen Sicherheitsrisiken auszusetzen. Ein einziger Sicherheitsbruch ist alles, was nötig ist, um einen Reputationsschaden auszulösen, der eine Organisation Millionen kosten kann. Das Schließen der sicherheitsspezifischen Qualifikationslücke im Unternehmen ist eine zwingende Voraussetzung, um dieses Risiko zu verringern.
Im gesamten Unternehmen müssen die Mitarbeiter über Sicherheitsrisiken, Vorgaben und die möglichen Konsequenzen in Bezug auf Bereiche wie BYOD, Software von Drittanbietern, Remote-Arbeiten, Altgeräte, Lieferantenmanagement, Social Engineering, WLAN-Sicherheit sowie veraltete Schulungs- und Sicherheitsrichtlinien informiert werden. Die Folgen für Sicherheitsbrüche sind real und haben finanzielle und reputative Konsequenzen.
 

Leadership Development

Hierarchien in modernen Organisationen werden flacher. Viele Arbeiten werden stärker im Teamkontext ausgeführt. Die Förderung von Führungsfähigkeiten kann daher nicht länger auf das Senior Management  beschränkt werden, sondern muss demokratisiert werden. Technologie-gestützte Lösungen können dabei helfen, die nötigen Maßnahmen zu skalieren. Führungskräfte benötigen heutzutage unterschiedlichste Kompetenzen. Dazu gehört Innovationsentwicklung, virtuelles Führen, intelligenter Einsatz digitaler Technologien oder die Unterstützung von Diversität, um nur einige zu nennen.
Eine offene Mentalität, Agilität und Belastbarkeit sind für den Erfolg in der digitalen Wirtschaft von entscheidender Bedeutung. Führungskräfteentwicklung muss zudem ergebnisorientierter werden. Zu viel Geld wird in diesem Bereich ausgegeben, ohne bessere Ergebnisse zu erzielen. Die Weiterbildung von Führungskräften muss an geschäftliche Anforderungen und Ziele gebunden sein und zu nachweislichen Effekten führen.
 

Die Renaissance von LMS

In letzter Zeit wurde viel über den Niedergang von Learning Management Systeme (LMS) geschrieben. 2019 könnten sie eine Renaissance erleben, denn es zeichnet sich ab, dass das Finden und Zuordnen von Mitarbeitern und ihren Fähigkeiten an die sich ständig ändernden Arbeitsmarktanforderungen an Bedeutung gewinnt. Themen, die eine neue Generation von Learning Management Systemen nötig machen, sind unter anderem:

  • die Zunahme komplexer Compliance-Anforderungen,
  • die technischen Veränderungen, die neue Fähigkeiten der Mitarbeiter erfordern
  • der wachsende Bedarf für eine flexible, effizient einsetzbare Belegschaft
  • der Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter und Fachkräfte sowie
  • interne Weiterbildungsmaßnahmen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Progressive LMS-Anbieter entwickeln sich rasch wieder, um die wachsenden Marktchancen zu nutzen. Anbieter sogenannter Learning Experience Plattformen (LEP), die sich im letzten Jahrzehnt etabliert haben, bauen auch traditionellere LMS-Fähigkeiten auf, um ihren Marktanteil auszuweiten. Die Angebote wachsen also stärker zusammen und es werden "LMS-Light" Lösungen für bestimmte Marktsegmente sowie umfassende LMS-Plattformen angeboten.