Nicht nur für KMU: Microlearning ist alltagstauglich
Dieburg, Juli 2021 - Dr.-Ing. habil. Christoph Rensing ist Projektleiter Smart Learning beim httc e.v.. Er beschreibt bei "Kommunikation Mittelstand 4.0" detailliert die Vorzüge von Microlearning. Er definiert Microlearning als eine Methode, in der sich Lernende in eigener Verantwortung in kurzen Lernsequenzen Handlungskompetenzen aneignen oder einzelne Konzepte kennenlernen. Die Lernsequenzen dauern dabei typischerweise fünf bis maximal zehn Minuten. Sie können somit sehr gut in berufliche oder Alltagsaktivitäten integriert werden.
Microlearning ist eine Lernform, die nur rund fünf Minuten Lernzeit in Anspruch nimmt. Es kann gut in berufliche oder auch in Alltagsaktivitäten integriert werden. Angestellte und Führungskräfte können beispielsweise Wartezeiten mit Lernaktivitäten füllen. Mircolearning kann aber auch genutzt werden, wenn bei der Bearbeitung einer Aufgabe ein akuter Wissensbedarf besteht. Voraussetzung für das Microlearning ist, dass entsprechend aufbereitete Lernmaterialien vorhanden sind. Heutzutage nutzt man in der Regel digital aufbereitete Lernmaterialien, die auch über mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets zur Verfügung stehen.
Microlearning eignet sich in ganz verschiedenen Szenarien:
- Die Motivation zum Erwerb von Handlungswissen ergibt sich häufig aus der konkreten Fragestellung "Wie mache ich etwas?" heraus. Man spricht dann auch von Lernen "Just-in-Time". Aus einer Sammlung von Lernmaterialien kann der Lernende dann diejenigen auswählen und bearbeiten, die ihm Unterstützung bieten.
- Bei der Vermittlung von Handlungswissen mittels Microlearning kann es sich aber auch um einen lose geplanten Prozess handeln, wenn sich beispielsweise ein Mitarbeiter auf eine neue Aufgabe vorbereiten soll. Dann kann er in eigener Verantwortung entscheiden, wann und wo er lernt und sich so mittels Microlearning für die neue Aufgabe notwendige Kompetenzen aneignen.
- Auch bei der Vermittlung von Konzepten gilt, dass der Lernende selbst bestimmen kann, wann und wo er lernt. Er nutzt dann Freiräume um Lernepisoden, beispielsweise das Trainieren von Vokabeln, durchzuführen. Hinsichtlich der Auswahl der Lerninhalte kann der Lernende ebenfalls frei sein, es kann aber auch Vorgaben geben, bis wann welche Lerninhalte bearbeiten werden sollen.
- Microlearning benötigt Lernmaterialien, in denen die Lerninhalte aufbereitet sind. Grundsätzlich ist man hinsichtlich der Form der Aufbereitung flexibel. Es kann auch ein gedrucktes Dokument sein. Zunehmend werden aber digitale Medien verwendet. Für die Vermittlung von Handlungskompetenzen eignen sich häufig Videoformate. Die digitalen Lernmaterialien können dann am PC, am Arbeitsplatz oder zu Hause bearbeitet werden, zunehmend aber auch am Tablet oder Smartphone. Durch die Bereitstellung über mobile Endgeräte wird die zeitliche und räumliche Flexibilität noch umfangreicher.
Die Lernmaterialien für Microlearning müssen alle Informationen enthalten, die für die Zielgruppe zum Verständnis notwendig sind. Sie müssen also in sich geschlossen sein. Sie sollten ansprechend, abwechslungsreich und motivierend gestaltet sein. Wichtig ist, dass durch die Lernmaterialien eine unmittelbare Kontrolle des Lernerfolgs möglich ist. Bei der Vermittlung von Konzepten dient diese Kontrolle, zum Beispiel mit Fragen, dem Feedback und der weiteren Motivation. Das gilt weniger bei Just-in-Time Szenarien; hier werden die Handlungskompetenzen direkt bei der Arbeit vermittelt. In einer Dokumentation sollte klar beschrieben werden, welche Inhalte im Lernmaterial vermittelt werden.