Wird die Learning Experience Plattform das LMS ersetzen?
Berlin, März 2020 - Ines Bahr und Karen McCandless haben in ihrem Blog Meinungen internationaler eLearning-Anbieter und LMS-Experten gesammelt, die auf die Frage eingehen "Sind traditionelle Learning Management Systems für das Lernen in Unternehmen noch geeignet und wenn nein, warum nicht?". Hier ein kurzer Auszug aus ihren Betrachtungen.
Traditionelle Lernplattformen bzw. Lernmanagementsysteme (Learning Management Systems, kurz LMS) kommen immer mehr aus der Mode. Sie werden den Anforderungen heutiger Arbeits- und Lernweisen nicht mehr gerecht und ihre Technologie ist oft veraltet und entspricht nicht mehr dem, was Angestellte abseits ihres Arbeitsplatzes gewohnt sind.
Laut George Elfond, dem Mitgründer und CEO der Intelligent Workforce Engagement-Lösung Rallyware, haben die unterschiedlichsten Faktoren zu diesem Trend beigetragen:
- Zunehmend dezentral arbeitende Belegschaften
- Die Verbreitung mobiler Technologien
- Ein Generationenwechsel unter den Arbeitskräften, z. B. durch Millennials, die an digitale Lernmethoden gewöhnt sind und diese auch zunehmend nutzen möchten.
An dieser Stelle kommen "Learning Experience"-Plattformen (LXP) ins Spiel, neuartige Lösungen, die parallel zu einem LMS eingesetzt werden können und Lernangebote für Unternehmen in einer Art Netflix-Stil präsentieren.
Die Autorinnen haben die Meinung einiger eLearning- und Lernmanagement-Experten eingeholt, um mehr darüber zu erfahren, welche Probleme es aktuell mit LMS gibt und wie Lernerfahrungsplattformen das Lernen im Arbeitsumfeld wieder attraktiver gestalten können.
Frage: Sind traditionelle Learning Management Systems für das Lernen in Unternehmen noch geeignet und wenn nein, warum nicht?
John Findlay, Mitgründer des Schulungsunternehmens Launchfire und der Lernplattform Lemonade: "Eine der häufigsten Beschwerden von Experten und Bereichsleitern lautet: Das LMS ist nicht attraktiv genug, um Angestellte dazu zu bringen, auch nicht obligatorische Schulungen zu machen. In vielen Fällen kann die Personalabteilung das LMS nicht wechseln, da sie sich durch hohe Ausgaben an ein langfristiges Angebot gebunden hat. Geschäftsinhaber und Fachleute müssen also versuchen, ihre Geschäftsziele mit einem Tool zu erreichen, das nicht richtig funktioniert."
Mika Kuikka, Inhaber des Unternehmens für digitale Lerntechnologie Valamis: "Herkömmliche LMS setzen Angestellten oft eine riesige Menge an Inhalten vor, was es schwierig macht, wirklich relevante Inhalte zu finden. Das verschlechtert das Nutzererlebnis erheblich und die Angestellten sind kaum motiviert, sich mit Inhalten zu beschäftigen, solange sie nicht als verpflichtend präsentiert werden oder für Compliance-Zwecke erforderlich sind."
Tara O’Sullivan, Chief Creative Officer (CCO) beim eLearning-Anbieter Skillsoft: "Lernmanagementsysteme können wichtige Aufgaben der Mitarbeiter zusammenführen und verfolgen, die für das Personalmanagement erforderlich sind, um die Fertigkeiten ihrer Angestellten und Teams zu optimieren. Dabei geht es um die unterschiedlichsten Fähigkeiten von der Rekrutierung bis zur Buchhaltung. Damit ein LMS erfolgreich ist, muss es die Lücken zwischen den Fertigkeiten und Kompetenzen schließen, die die Betreffenden brauchen, um besser in ihrem Job zu werden, und zwar jeweils vor dem Hintergrund dessen, was aktuell erreicht werden soll. Die Aufgabe besteht darin, Unternehmen auf die Zukunft vorzubereiten und die Performance messbar zu verbessern."