Informationsmanagement mit der CampusSource Engine
Hagen, Dezember 2006 - (von Christof Pohl, CSE-Entwickler, Medienzentrum Universität Dortmund) Viele Bildungseinrichtungen sehen sich mit der Herausforderung konfrontiert, die Kosten des Lehrbetriebs und der Verwaltung senken zu müssen, während verbesserte Rahmenbedingungen für die Studierenden/Lernenden die Effizienz der Lehre weiter steigern sollen. Dieser Umstand führte jüngst auf dem CampusSource Workshop in Münster zu ausgiebigen Diskussionen.
Für bereits vorhandene IT-Systeme im Verwaltungs- oder eLearning-Bereich müssen häufig identische Daten z.B. von Personen oder Lehrveranstaltungen mehrfach erfasst und konsistent gehalten werden, was sich in hohen Kosten für Administration und Pflege der Systeme widerspiegelt. In der Anwendung der Dienste bedeutet dies sowohl für das Personal als auch für die Studierenden einer Bildungseinrichtung einen unnötigen Mehraufwand und ungewollte Verzögerungen bei alltäglich wiederkehrenden Nutzungsszenarien.
Die Integration verschiedener Dienste verspricht eine Lösung dieser Problematik. Durch automatisierten Datenabgleich, Nutzung von Diensten anderer Systeme, und die Möglichkeit, auch komplexe administrative oder anwendungsorientierte Abläufe ohne manuelle Eingriffe durchführen zu können, werden Synergien realisiert und ein Mehrwert für alle Anwendergruppen erreicht.
Für die Umsetzung einer Integration stehen zwei Ansätze zur Verfügung: die Application-To-Application-Integration (A2A), bei der beteiligte Systeme direkt über Schnittstellen verbunden werden, sowie die Enterprise-Application-Integration (EAI), die eine Middleware als Infrastruktur für die Kommunikation der Dienste nutzt.
Die direkte Kopplung des A2A-Paradigmas führt dazu, dass bei der Umsetzung der Integration wiederkehrende Aufgaben wie Datentransformation, Ausnahmebehandlung etc. in jeder Schnittstelle redundant neu implementiert werden müssen. Ebenfalls architekturbedingt sind Saklierungsdefizite mit zunehmender Zahl beteiligter Dienste: bei einer vollständigen Kopplung von n Diensten müssen für einen neu hinzukommenden Dienst n Schnittstellen implementiert werden. Bedingt durch die Notwendigkeit der Bereitstellung zahlreicher Schnittstellen ist der A2A-Ansatz sowohl unflexibel als auch kostenintensiv im Hinblick auf zukünftige Erweiterungen.
Der Einsatz einer Middleware ist die Antwort des EAI-Konzepts auf die Nachteile der A2A-Integration. Durch die zentrale Umsetzung allgemeiner Aspekte von Integration (z.B. Transformation, robuste Kommunikation) benötigt jeder Dienst lediglich eine Schnittstelle zur gemeinsam genutzten Middleware.
Zusätzlich wird durch diese Komponente die zentrale Umsetzung von Integrationsszenarien auf Grundlage von modellierten Prozessen ermöglicht. Als Folge sinkt die Komplexität der Dienste-Schnittstellen erheblich, was zu einer deutlich höheren Flexibilität gegenüber zukünftigen Veränderungen der IT-Landschaft führt.
Das EAI-Konzept wird heute vornehmlich in Form einer Service-Oriented-Architecture (SOA) umgesetzt. In dieser Architektur übernimmt ein Nachrichten-Bus die Rolle der Middleware für die Kommunikation und den Austausch von Daten zwischen den angeschlossenen Diensten.
Im Rahmen der Entwicklung der CampusSource Engine (CSE) wurde Anfang 2006 auf der Learntec in Karlsruhe eine prototypische Umsetzung einer Service Bus Infrastruktur präsentiert. Gezeigt wurde die Integration der CampusSource Learning Management Systeme EWS II, ILIAS, OpenUSS, und metacoon mit dem System Lehre-Studium-Forschung (LSF) der HIS GmbH. Seitdem wird der CSE Service Bus auch in Kooperation mit der HIS GmbH weiterentwickelt. Noch im Dezember 2006 geht eine Integration von ILIAS und LSF an der Fachhochschule für Wirtschaft in Berlin in den Testbetrieb und soll ab dem Sommersemester 2007 produktiv eingesetzt werden.
Die Weiterentwicklung der CSE Integrationslösung mit Fokus auf den Einsatz an Bildungseinrichtungen wird auch zukünftig ein zentrales Element des CampusSource Engine Projekts sein. Durch grafische Tools für die Modellierung und das Monitoring sollen Umsetzung und Optimierung von Integrationsprozessen vereinfacht werden, ein von CampusSource gepflegtes und auf den Bildungsbereich ausgelegtes Datenmodell sorgt für die Wiederverwendbarkeit bereits vorhandener Lösungen.