Medienoffensive für Lehrer und Schüler
Ludwigsfelde-Struveshof, Juli 2008 - (von Bettina Deininger) Brandenburg startete als letztes Bundesland seinen Bildungsserver im Jahr 2000. Nach einer groß angelegten Medienoffensive verfügt die Region heute über eine moderne mediale Infrastruktur sowie fachliche Kompetenz und Fortbildungsmöglichkeiten für neue Medien. Dr. Detlef Gietzel vom Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) gab Auskunft über Nutzung und Perspektiven.
Das neu gegründete LISUM ging 2007 aus der Fusion der Landesinstitute der Länder Berlin und Brandenburg hervor. Zu seinen Aufgaben gehört im Zuge der Zusammenführung der Bildungspolitik der beiden Länder auch die Betreuung eines gemeinsamen Bildungsservers, der aus den beiden derzeit noch eigenständigen Angeboten zusammengeführt wird. Dessen Neustart ist noch in diesem Jahr vorgesehen.
Die gleiche Zielrichtung verfolgen die beiden Nachbarn bereits mit ihren Medienbildungsprogrammen, Berlin mit dem "E Education Masterplan", Brandenburg mit dem Projekt "Medien an unsere Schulen" (m.a.u.s.)
Für m.a.u.s. betrugen die Gesamtinvestitionen für eine flächendeckende IT- und Medien-Grundausstattung zwischen 2000 und 2004 41,2 Mio. EUR sowie für Fortbildung 2,27 Mio. EUR, die auch den Anschluss aller Schulen ans Internet beinhaltet. Heute kann man davon ausgehen, so Dr. Detlef Gietzel, Referatsleiter Mediendienste und Medienprojektarbeit,
dass im Zuge der flankierenden Fortbildungsangebote 75% aller Lehrkräfte in Brandenburg im Umgang und didaktisch begründeten Einsatz mit neuen Medien geschult wurden.
Die in den letzten Jahren reformierten Rahmenlehrpläne sehen in der Grundschule und in der Sekundarstufe I den Umgang mit neuen Medien als verpflichtenden Unterrichtsbestandteil an. Diese Reformen erfolgten bereits in einem länderübergreifenden Projekt der Bundesländer Berlin, Brandenburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern.
Zum bündelnden Element dieser Medienoffensive hat sich der Brandenburgische Bildungsserver entwickelt. Als Kommunikations- und Diskussionsplattform ist er unter Lehrkräften, Eltern und Schülern ebenso eingeführt wie als Informationsquelle zu aktuellen Themen rund um die zentralen Prüfungen und das Abitur. Jährlich rund eine Million Besucher klicken auf den Seiten Nachrichten zu Unterrichtsthemen, Projekten, Wettbewerben, Schulpartnerschaften und Fortbildungsangeboten an.
Die Rubrik eLearning registriert zurzeit circa 1.000 Zugriffe pro Monat. Die integrierte eLearning-Plattform stellt unter der open-source-Software moodle sowohl vorbereitete Kurse für den Unterricht bereit als auch eine Linkliste mit aktuellen Praxisbeispielen für die eLearning-Community. Hier sind bislang rund 2.000 Nutzer registriert. Das LISUM bietet darüber hinaus jährlich rund 20 Kurse mit rund 400 Teilnehmern aus der Lehrerfortbildung und Weiterbildung an.
Zu den vom LISUM betreuten Projekten gehört ONLIFE (Online-Lehrkräftezusammenarbeit zur Förderung der Individualisierung des Lehrens und Lernens an Schulen), einem Kooperationsprojekt mit der IBM Deutschland. Auf einer BSCW-Plattform (Basic Support for Cooperative Work) schließen sich Lehrer fach- und schulübergreifend zu moderierten Diskussionen zusammen. Aus dieser Onlinekommunikation entstehen Kooperationen und Netzwerke, die dem Ziel dienen, den Unterrichtsalltag individueller zu gestalten und somit qualitativ zu verbessern.
Den Schulmodellversuch, das Fach Recht in der gymnasialen Oberstufe als eLearning-Kurs anzubieten, überführt das LISUM gemeinsam mit der Peter-Joseph-Lenné Gesamtschule Potsdam, die den Versuch initiierte, in den Regelunterricht. Ausgehend von diesem Erfolg laufen die Vorbereitungen für das nächste eLearning-Fach Latein. Dieses Projekt startet bereits mit vereinten Kompetenzen aus Brandenburg und Berlin.
Neben der Medienpädagogik ist das LISUM verantwortlich für Unterrichtsentwicklung, Rahmenlehrpläne und zentrale Prüfungen, für Qualifizierung von Lehrern auf organisatorischer und fachlicher Ebene, für Schul- und Modellversuche sowie für Qualifizierung in der Weiterbildung.