Knochen und Seele: Volksleiden Trauma
Ulm, November 2014 - Die Ulmer Universitätsmedizin beteibt ein einzigartiges Netzwerk "Traumaforschung". Jeder 10. Bundesbürger erleidet schwere Verletzungen, beispielsweise durch einen Autounfall oder einen Sturz von der Haushaltsleiter. Zu körperlichen Verletzungen, medizinisch Trauma genannt, kommen oft psychische Traumen. Etwa 7 bis 12 Prozent der Bevölkerung entwickeln in ihrem Leben eine Posttraumatische Belastungsstörung.
"Wir forschen, um Erkrankungen und Heilungsprozesse besser zu verstehen und so langfristig bessere Therapien zu entwickeln. Das ist die Aufgabe der Universitätsmedizin. Dem Einsatz unserer Wissenschaftler ist es zu verdanken, dass wir dafür 2013 rund 52 Mio. Euro an Drittmitteln einsetzen konnten – doppelt so viel wie noch vor zehn Jahren", freut sich Prof. Dr. Thomas Wirth, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm und Direktor des Instituts für Physiologische Chemie.
"Das Netzwerk Traumaforschung ist ein ideales Beispiel dafür, wie aus einem engen Austausch zwischen den behandelnden Ärzten am Krankenbett und den Wissenschaftlern medizinische Forschung für den Patienten entsteht. Dabei arbeiten Chirurgen, psychotherapeutisch tätige Ärzte, Psychologen und Materialforscher gemeinsam daran, einem Volksleiden zu begegnen", betont Prof. Dr. Klaus- Michael Debatin, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Ulm und Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.
Wenn jemand bei einem Unfall schwer verletzt wird, sind nicht nur Knochen gebrochen, auch Gewebe oder Organe sind in Mitleidenschaft gezogen, das Immunsystem und der Kreislauf reagieren, die Psyche ebenfalls. Diese komplexen Wechselwirkungen erforscht das Netzwerk Traumaforschung.
Die neuen Medien und der Einsatz des Internets in Therapie und Wissensweitergabe sind eine Spezialität des Ulmer Traumanetzwerks. "So haben wir eLearning-Programme entwickelt, die Ärzte, Studierende oder Betreuungspersonal z.B. über die Vorbeugung von Traumatisierung aufklären, besonders im Bereich des Missbrauchs oder der Vernachlässigung", so Prof. Dr. Jörg M. Fegert, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie.