ELearning Content der nächsten Generation beim Fernausbildungskongress
Hamburg, August 2008 - (von Prof. Dr. Thomas C. Schmidt, HAW Hamburg, Dept. Informatik) Lernen funktioniert nicht per Nachschlagen: offenkundig präsentiert Wikipedia Wissen in großväterlicher Form - mit ernüchternden Folgen.
Darüber, wie eLearning durch Inhalte erfolgreich Lernziele erfüllt, diskutieren Experten beim Fernausbildungskongress der Bundeswehr vom 09.09.2008 bis 11.09.2008.
Lernerfolg tritt ein, wenn sich Wissenszusammenhänge erschließen und dieses Erschließen vom Lernenden selbstständig wiederholt werden kann. Einfaches Nachschlagen - wie von Wikipedia omnipräsent vorgelebt - unterstützt den Eroberungsprozess des Verstehens nicht.
Lernende können sich in heutigen eLearning-Anwendungen meist nur seitenweise vorwärts bewegen oder höchstens über die feste Struktur des Inhaltsverzeichnisses navigieren. Exploratives Lernen aber, das Entdecken der Inhalte über ihre Zusammenhänge, scheitert an fehlenden Bezügen, verbildlicht in einer einfach zu bedienenden Software. Das Knüpfen inhaltlicher Beziehungen innerhalb von und zwischen Lerneinheiten wird ebenso vernachlässigt wie die Möglichkeiten, vernetzte Informationen flexibel über eine ansprechende Oberfläche zur Verfügung zu stellen.
"Segmentieren, strukturieren, mobilisieren: Content-Strategien zur Überschreitung des Lehrfilmhorizonts" hält Thomas C. Schmidt in seinem Plenarvortrag dagegen. Kontext ist King - aber wie transportiert man Kontext nachhaltig?
Schnelligkeit und Assoziativität, nachfragegesteuerter Zugriff auf Fragmentwissen "Just in Time", nebenläufige Kommunikation in Gruppen, mobile Informationsverarbeitung im Handlungsalltag, Attraktivität von trendkonformen Anwendungen und Geräten, bilden Kernbestandteile des Paradigmas der Online-Welt. Diese tragen unsere Auszubildenden und Studenten insbesondere in die digitale, netzbasierte Lehre hinein. Dem begegnen nicht nur die tradierten Lehrformen, sondern vor allem unser Anspruch, einen an Zusammenhängen orientierten Verständnisprozess zu initiieren.
Ausgehend von diesen Beobachtungen gibt der Vortrag einen Überblick über Strategien und Konzepte, die wir gemeinsam mit unseren Partnern entwickelt haben, um Online-Kurse aus variabel strukturierbaren Content-Elementen zu erzeugen sowie über dynamische Einsatzszenarien als eigenständige Lernanwendungen, in LMS- und mobilen Umgebungen.
Unsere technische Realisierungsplattform, das Hypermedia Learning Object System (hylOs), ermöglicht
- die strukturierte Erstellung und dynamische Präsentation von Inhalten aus klassifizierten Standardbausteinen bestehend;
- eine Kontextualisierung mithilfe adaptiver Hyperlinks und selbstentfaltender semantischer Netze.
Nach einer Kurzvorstellung der hiermit eröffneten inhaltlich-technischen Möglichkeiten zeigen wir verschiedenartige Praxisbeispiele, von spezialisierten Spartenanwendungen über funktionsreiche Standardanwendungen zu mobilen Einsätzen derselben, unveränderten Inhaltsbausteine.
Diese teilweise unkonventionellen Entwicklungen und Einsatzerfahrungen werden diskutiert mit ergänzend verknüpften Werkzeugen der Gruppenkommunikation, insbesondere des mobilen Videoconferencing.