PH Schwäbisch Gmünd koordiniert EU-Projekt
Schwäbisch Gmünd, November 2007 - Dynamische Geometriesysteme sind aus dem Mathematikunterricht nicht mehr wegzudenken. Sie erleichtern Schülerinnen und Schülern nachweislich das Verständnis von geometrischen Zusammenhängen. Doch im Unterrichtsalltag stößt der Einsatz von Geometriesoftware schnell an Grenzen: Es existieren verschiedene und oft untereinander inkompatible Softwaresysteme. Hier soll das Projekt "Intergeo - Interoperable Interactive Geometry for Europe" Abhilfe schaffen.
Zehn hochkarätige Forschungseinrichtungen und Unternehmen mit Forschern und Entwicklern der aktuellen dynamischen Geometriesysteme aus Frankreich, Luxemburg, Spanien, den Niederlanden, Tschechien und Deutschland wollen im Laufe der nächsten drei Jahre ein europaweit gültiges Dateiformat und eine Datenbank für digitale Unterrichtsmaterialien aus dem Bereich Geometrie etablieren.
Die EU unterstützt das Vorhaben mit 1,5 Millionen Euro. Koordiniert wird das Projekt von Prof. Dr. Ulrich Kortenkamp, Professor für Informatik und Mediendidaktik an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd und Entwickler der Geometriesoftware "Cinderella". Mitte Oktober fand die Auftaktveranstaltung mit allen Projektpartnern in Schwäbisch Gmünd statt.
Welches Ziel verfolgt die hochkarätige Kooperation (u.a. sind das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, die Universität Montpellier und die TU Eindhoven beteiligt)? Kortenkamp: "Die Wirksamkeit von softwaregestütztem Geometrieunterricht ist unter Experten mittlerweile unstrittig. Die Programme fördern die Methodenvielfalt und das bewegliche Denken. Leider ist die Akzeptanz aber noch mittelmäßig. Ziel von "Intergeo" ist es, die Hürden zu beseitigen - durch ein gemeinsames Format für Geometriesoftware (eine Art "Lingua Franca für Geometrie"), durch eine Datenbank mit Verschlagwortung und erweiterten Suchfunktionen, und durch die Klärung der Rechte."
Über eine halbe Million Lehrerinnen und Lehrer aus dem Bereich Mathematik und letztendlich mehr als 90 Millionen Schülerinnen und Schüler sollen innerhalb der Projektzeit mit pädagogisch etablierten digitalen Unterrichtsinhalten erreicht und ausgestattet werden. Zu den Inhalten zählen über 3.000 in der Unterrichtspraxis getestete Konstruktionen, Übungen, Animationen und andere Lernmaterialien, welche den kompletten Bereich der Schulgeometrie abdecken.
Die Projektzusammenarbeit sowie der Austausch von Daten und Informationen verläuft größtenteils virtuell über das Internet - mit Videokonferenzen bzw. verschiedenen Web-Applikationen (CMS - Content Management Systeme). Während der Projektlaufzeit sind zusätzlich sieben Regionalkonferenzen geplant - und die große Intergeo-Konferenz 2010.