TU Wien: ELearning in Entwicklungsplänen festgelegt
Wien/München, November 2007 - (von Bettina Deininger) ELearning ist in der Lehre der TU Wien fest verankert. Im Gespräch mit CHECK.point eLearning berichtet Dipl.-Ing. Andreas Hruska, technischer Leiter des eLearning Zentrums der TU Wien, über den aktuellen Entwicklungsstand, den Einsatz des Lernmanagement Systems TUWEL und die große Bedeutung der eTutoren für den Erfolg von eLearning.
Wie sehr ist eLearning bereits an der TU Wien verankert?
Andreas Hruska: Die Ergänzung der Präsenzlehre durch eLearning ist fixer Bestandteil der Lehre an der TU Wien; dies ist auch in den Entwicklungsplänen der TU Wien festgelegt. Immer mehr Lehrende und Studierende erkennen den vielfältigen Mehrwert von eLearning für Vorlesungen und Seminare.
Das eLearning Zentrum der TU Wien bietet allen Lehrenden und Studierenden der TU Wien eine breite Palette von Services und Supportleistungen zur Nutzung neuer Medien in der Lehre, wie technische, didaktische und organisatorische Information, Beratung und Schulung.
Unser eLearning Zentrum stellt den Lehrenden und Studierenden das zentrale Lernmanagement System TUWEL (TU Wien eLearning) zur Verfügung. Es sind derzeit über 15.000 BenutzerInnen in TUWEL registriert. Im Sommersemester 2007 wurden 278 Lehrveranstaltungen mit TUWEL unterstützt - das sind 12,4% aller an der TU Wien im Studienjahr 2006/2007 Lehrveranstaltungen. TUWEL wird von durchschnittlich 2000 und zu Prüfungszeiten bis zu 4.000 BenutzerInnen pro Tag verwendet.
Gibt es Fakultäten, die sich eLearning besonders zuwenden?
Andreas Hruska: Alle Fakultäten setzen eLearning ein. Besonders stark sind jene Fakultäten, an denen langjährige eLearning-Aktivisten als -žPioniere-œ tätig sind - insbesondere Informatik, Chemie, Architektur und Bauingenieurwesen.
An der TU Wien wird großer Wert auf die Ausbildung von Tutoren gelegt.
Welche Schwerpunkte setzen Sie in der Ausbildung?
Andreas Hruska: Die TeilnehmerInnen werden, auf Basis einer theoretischen Fundierung in den Bereichen Technik, Didaktik, Organisation und Kommunikation, auf die praktische Tätigkeit als eTutorInnen vorbereitet. Folgende Kompetenzen stehen dabei im Mittelpunkt:
- die effiziente Nutzung der Lernplattformen und insbesondere deren Kommunikationstools
- motivations- und lernfördernde Kommunikation mit den TeilnehmerInnen
- Gruppen online und offline zu moderieren
- Feedbackfähigkeit
- produktiver und professioneller Umfang mit Konflikten
In welchem Verhältnis stehen reine eLearning-Kurse zu Blended-Learning-Kursen?
Andreas Hruska: An der TU Wien wird eLearning immer in Ergänzung zur Präsenzlehre eingesetzt. Es gibt daher ausschließlich Blended-Learning-Kurse.
Welche besonderen Funktionen hat TUWEL, das Lernmanagementsystem der TU Wien?
Andreas Hruska: TUWEL basiert auf Moodle 1.8 mit speziellen Erweiterungen zur Anbindung an das Lehrorganisationssystem TUWIS++ mit Authentifizierung, Identitätsverwaltung, Anmeldung zur Lehrveranstaltung, Notengebung, etc. Zusätzlich wurden TU Wien-spezifische Lehr- Lernprozesse elektronisch abgebildet, wie das Lernqualitätsmanagement und der Aktivitätenreport.
Spielen Web 2.0- Anwendungen wie Weblogs eine Rolle?
Andreas Hruska: In Lehrveranstaltungen mit Seminarcharakter und Inhalten, die viel Kommunikation und Diskurs erfordern, werden Weblogs sehr intensiv und produktiv eingesetzt.
Welche eLearning-Projekte sind zur Zeit aktuell?
Andreas Hruska: Die Anbindung weiterer webgestützter Systeme wie einer Mediendatenbank, der Contentverwaltung sowie einer elektronischen Abbildung weiterer TU Wien-spezifischer Lehr-Lernszenarien in TUWEL. Außerdem arbeiten wir an gemeinsamen interuniversitären Lehrveranstaltungs- und Contentstrategien.
Wird das eLearning Zentrum auch in Zukunft Kurse für Schüler und Berufstätige zur Fortbildung entwickeln?
Andreas Hruska: Das eLearning Zentrum stellt dem für Fortbildung zuständigen Weiterbildungszentrum die auf TUWEL basierende Lernplattform CECnet zur Verfügung und unterstützt es bei der wachsenden Kursentwicklung und Durchführung.
Vor welchen Herausforderungen steht eLearning, wenn es zur Selbstverständlichkeit werden soll?
Andreas Hruska: Für die junge Studierendengeneration ist der Umgang mit elektronischen Medien, webbasierten Lern- und Kommunikationsplattformen und eLearning-Objekten nichts Neues mehr. Die Herausforderung ist es, erfahrenen Lehrenden mit geringer Computeraffinität den Mehrwert, den eLearning bieten kann, näher zu bringen. ELearning muss dazu so einfach wie das Telefonieren werden, damit es zur Selbstverständlichkeit wird. Dazu trägt die breite Palette an Services unseres eLearning Zentrums bei.
Vielen Dank für das Gespräch.