Fallschirmausbildung – Australien nutzt VR-Sprungsimulator
Nowra (AU), Juni 2023 - Die Fallschirmsprungschule der australischen Streitkräfte hat ihr umfangreiches Ausbildungsangebot kürzlich um Virtual Reality-Sprungsimulatoren des Typs RAPTOR von J3Seven erweitert. Die Australian Defence Force Parachuting School (ADFPS) ist eine Einheit des australischen Heeres, die zum Defence Special Operations Training and Education Centre (DSOTEC) gehört – das wiederum zum Special Operations Command (SOCOMD) zugehörig ist – und Fallschirmsprungtechniken ausbildet, Fallschirmdoktrinen und -techniken entwickelt sowie Fallschirmsysteme und zugehörige Ausrüstung testet.
Die Schule wird von einem Brigadegeneral geführt und bildet die Fallschirmsprungverfahren Static Line (Fallschirmsprung Automatisch), Military Free Fall (Freifall) sowie High Altitude Parachute Operations (Freifalloperationen aus Höhen bis zu 7.620 m mit Sauerstoffgeräten – HAPO) aus.
Bereits seit 2008 nutzt die ADFPS Fallschirmsprungsimulatoren für die Freifallausbildung. Damals wurden sechs Simulatoren des PARASIM installiert. Diese wurden im Jahre 2012 zusammen mit der Firma Systems Technology Inc. sowie der lokalen Defcon Technologies Ltd. verbessert und in ein Gesamtnetzwerk der ADFPS eingebunden – PARSIM Version 5. PARASIM 5 wurde von Systems Technology Inc. aus Kalifornien als sichere, effiziente und kosteneffektive Lösung für die Fallschirmsprungausbildung von vorgeplanten Fallschirmsprungeinsätzen (Automatisch und Freifall) sowie für den Notausstieg von Besatzungen und den Schleudersitzeinsatz entwickelt. PARSIM nutzt VBS3.
PARASIM ist eine Fallschirmsimulationssoftware, die militärische Fallschirmoperationen unterstützt, ohne die Soldaten/Besatzungen zu gefährden, wie z.B. die Ausbildung für Such- und Rettungseinsätze, Kampfeinsätze und Notausstiege. PARASIM ist dazu gedacht, Ausbildungsmaßnahmen wie Fallschirmsprünge mit Lösungen zu verbessern, die Grafiken mit einem Umfang von über 200 Meilen, Simulationen von Fallschirmsprüngen sowie ein benutzerdefiniertes Windfeld-Eingabesystem erweitert. Es bietet auch die Simulation von Fehlöffnungen sowie ein Sprungprotokoll-Aufzeichnungssystem bieten.
RAPTOR Fallschirmsimulationssystem
Der neue J3Seven computergestützte RAPTOR-Simulator ermöglichen es den Schülern, in realistischeren Szenarien zu trainieren, um sicherzustellen, dass sie die grundlegenden Sprungfertigkeiten festigen und vor allem lernen, wie sie auf Fehlfunktionen des Fallschirms reagieren. Die Simulatoren verlangen von den Schülern, dass sie sich so vorbereiten, als ob sie einen echten Fallschirmsprung durchführen würden. Das Raptor-System kann von Anfängern, Ausbildern und qualifizierten Spezialeinkräften genutzt werden, um in unterschiedlichem Gelände und unter verschiedenen klimatischen Bedingungen zu beüben bzw. auszubilden, so dass sie für jeden Einsatz besser vorbereitet sind.
RAPTOR ermöglicht realistische Fallschirmsprungsimulation mit automatischer Aufziehleine (SL, Static Line) und Freifall, die MFF-Missionsprofile (Military Freefall) abdeckten – einschließlich High Altitude Low Opening (HALO) und High Altitude High Opening (HAHO), mit Sauerstoffsprungmodi. RAPTOR verfügt dadurch über ein breites Anwendungsspektrum. Die wichtigsten Bestandteile des Systems sind:
- Mehrere Fallschirmtypen mit unterschiedlichen Kappenparametern und Flugeigenschaften sind im System vorinstalliert, und auf Wunsch können auch spezifischere Zuordnungen geladen werden.
- Der Einsatzleiter kann Fehlfunktionen – Static Line und Freifall – auswählen.
- Mehrere Geländedatenbanken, um verschiedene Umgebungen darzustellen.
- Der Bediener kann verschiedene Wind- und Wetterbedingungen in unterschiedlichen Höhen vorgeben.
- Nach der Festlegung der wichtigsten Trainings-/Missionsparameter können die Benutzer aus einer Reihe einfacher Einzelübungen oder komplexer, interaktiver Gruppenszenarien wählen, um ihre Fähigkeiten zu entwickeln und den Missionserfolg zu verbessern.
Ausgestattet mit einer einfach zu bedienenden grafischen Benutzeroberfläche bietet RAPTOR dem Ausbilder eine Operator-Station für die Missionsplanung und die Erstellung und Bedienung von Trainingseinheiten. Alle Trainingsdaten werden über ein integriertes Aufzeichnungsmodul für die spätere Trainingsauswertung im Debriefing aufgezeichnet. Jedes Trainingsszenario kann exakt auf die Trainingsinhalte abgestimmt und mit trainingsrelevanter Ausrüstung (Nachtsichtgeräte, Sauerstoffmasken, etc.) programmiert werden.
Um die realen Bedingungen zu simulieren, ist jedes Element so gestaltet, dass die Erfahrung so realistisch wie möglich ist. Das Zusammenspiel von physikalischen Reizen (z. B. Kraftrückkopplung, Wind) sorgt dafür, dass der Springer während des Sprungs direkt beeinflusst wird, während visuelle Reize mit Hilfe einer 3D-Geländedatenbank und dem Bildgenerator (IG, Image Generator) erzeugt werden, um den Springer zu zwingen, eine Vielzahl von sich ändernden Bedingungen wie Wetter und Lichtverhältnisse zu verarbeiten und darauf zu reagieren. Dabei verbessern hochauflösende Grafiken die Simulationsgenauigkeit, während realistisch aussehende Wolken und zahlreiche vorinstallierten, detaillierte Sprungplätze dafür sorgen, dass RAPTOR ein "echtes" virtuelles Erlebnis bietet.