Internationalisierung

Schulungsanbieter Egilia demnächst auch in Deutschland

Berlin, Juni 2010 - (von Kirsten Seegmüller) Der Schulungsanbieter Egilia ist spezialisiert auf IT- und Managementseminare und eröffnet im Herbst seine erste deutsche Filiale in Berlin. Ina Spross, Projektmanagerin Egilia Germany, erklärt, welche Ziele das Unternehmen verfolgt und wie sich die deutsche Bildungslandschaft von der in anderen europäischen Ländern unterscheidet.




Frau Spross, Egilia ist bisher nur in französischsprachigen Ländern vertreten. Warum haben Sie nun Berlin als weiteren Standort ausgewählt?


Ina Spross:
Die Wahl für eine Niederlassung in Deutschland erschließt sich aus der europaweiten Entwicklung: wir haben vier Filialen in Belgien mit Kursen in Französisch, Englisch und Niederländisch sowie eine in der französischen Schweiz. Wir beobachten jedoch eine ansteigende Nachfrage für deutschsprachige Kurse.

Welche Unterschiede gibt es zu Ihren ausländischen Standorten in Bezug auf die Bildungspolitik?


Ina Spross:
Es gibt vor allem Unterschiede bei den Arbeitnehmerrechten und der Finanzierung von Bildungsmaßnahmen. In Frankreich müssen die Unternehmen Beiträge an eine zentrale Organisation zahlen. Dadurch hat jeder Arbeitnehmer das Recht auf 20 Stunden Weiterbildung pro Jahr, die aus diesem landesweiten Topf bezahlt werden. In Belgien dagegen müssen sich Arbeitnehmer selbstverantwortlich weiterbilden.


Und in Deutschland?


Ina Spross:
Hier sehen die Fördermaßnahmen ganz anders aus: Es gibt Konjunkturprogramme und Bildungsprämien, vieles davon ist länderspezifisch organisiert. Darauf müssen wir uns mit unserem Kursangebot einstellen. Damit haben wir aber noch keine Erfahrung, da unsere Filiale in Berlin noch im Aufbau ist. Die Zertifikate dagegen sind europaweit anerkannt.


Gibt es auch länderspezifische Vorgaben von Ihren IT-Partnern wie etwa Microsoft oder Cisco?


Ina Spross:
Bei standardisierten Kursen sind die Lerninhalte und Zertifizierungen immer gleich, und in jedem Land gibt es Prometric-Testcenter, wo die Teilnehmer ihre Prüfungen ablegen können. Aber wir bieten auch eigene Kurse an, die auf die Zertifizierungen vorbereiten - vor allem legen wir Wert auf mehr Praxis und Themenorientierung. Hier gibt es keine Vorgaben.


Welche länderspezifischen Unterschiede gibt es in Bezug auf die Akzeptanz von eLearning?


Ina Spross:
In Frankreich beispielsweise bevorzugen die Lerner immer noch Präsenzunterricht und wollen einen PC, auf dem das Lernprogramm installiert ist. Deutsche Teilnehmer arbeiten deutlich praxisorientierter und können sich die Inhalte aus dem Internet laden und selbst beibringen. Das liegt am generellen Bildungssystem: In Frankreich sind auch die Universitäten sehr schulisch orientiert, man kann dort keine Kurse auswählen, sondern alles wird vorgeschrieben. Deutsche Studierende arbeiten selbstständiger und flexibler.


Welche Themen lassen sich Ihres Erachtens eher in Präsenzkursen, welche besser per eLearning vermitteln?


Ina Spross:
Aus zeitlichen Gründen geht der Trend zu eLearning, aber beim Thema Management sind Gruppentraining und ein direkter Kontakt zu den Dozenten notwendig. Programmiersprachen dagegen kann man wie andere Sprachen auch fast zu 100 Prozent über eLearning vermitteln. Cisco-Seminare allerdings beinhalten viel Präsenz, weil die Teilnehmer direkt an den Servern arbeiten müssen. Im Schnitt teilt sich ein Kurs in rund 70 Prozent eLearning und 30 Prozent Präsenztraining.


Wo finden die Teilnehmer das Kursmaterial?


Ina Spross:
Egilia nutzt seine eigene eLearning Plattform, -žSMARTcenter-œ. Dort sind nicht nur die Inhalte unserer Standardkurse zu finden, sondern auch Lösungen für individuell zugeschnittene Schulungsmaßnahmen. Das Besondere an unserem Angebot ist: Alle Teilnehmer können auf unser gesamtes Kursmaterial zugreifen, egal welchen Kurs sie ursprünglich gebucht hatten.


Wie groß ist der Bedarf an IT-Experten mit genau den Qualifikationen, die Sie vermitteln?


Ina Spross:
Der Bedarf an IT- Experten und zertifiziertem Know-how ist heutzutage aktueller denn je und länderübergreifend. Bildungszertifikate gelten heutzutage als internationales Qualitätssiegel und werden einer europäischen Dimension in der beruflichen Aus- und Weiterbildung sowie der sich ständig wandelnden IT Branche gerecht.


In Deutschland gibt es schon zahlreiche Anbieter, die genau Ihre IT-Zertifikate anbieten. Warum sollten die Teilnehmer zu Ihnen kommen?


Ina Spross:
Bei vielen anderen Seminaranbietern müssen die Teilnehmer Prüfungen und Zertifikate extra zahlen. Bei uns sind alle Zertifizierungen systematisch in die Kurse integriert und im Preis inbegriffen. Zudem erhalten unsere Lerner ein 30tägiges Coaching vor der Prüfung, bei dem sie in direktem Kontakt mit den Dozenten stehen. Dadurch können sie sich optimal vorbereiten.