'ICKE 2.0'

Potenzial-Forschung: Web 2.0 für den Mittelstand

Berlin, Januar 2009 - Die Fraunhofer-Institute ISST und IFF, die Berliner Internet-Agentur Cosmocode sowie drei Pilotanwender wollen es wissen: Was bringt und was kostet das Web 2.0 für mittelständische Unternehmen?




Den Umgang mit dem Internet haben Blogs, Wikis, Portale wie YouTube und soziale Netzwerke wie Xing in kurzer Zeit nachhaltig verändert. Dass diese oft als Web-2.0-Technologien zusammengefassten Phänomene auch Potenzial für Unternehmen bieten, vermuten viele. Bei der Umsetzung sind jedoch vor allem kleine und mittelständische Betriebe zögerlich, da sie den konkreten Nutzen und die entstehenden Kosten schwer einschätzen können.

Das Projekt "ICKE 2.0" (Integrated Collaboration & Knowledge Enviroment) soll das ändern. In dessen Rahmen wollen Mitarbeiter des Fraunhofer-Instituts für Software- und Systemtechnik (ISST), des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF) sowie der Agentur Cosmocode neue Web-2.0-Kommunikationsportale entwickeln, die an die Bedürfnisse des Mittelstands angepasst sind.


Deren Ziel ist es, eine offene, integrierte Kollaborations- und Wissensumgebung, die "ICKE-Plattform", für die Vernetzung von Personen und die interpersonelle Kommunikation zu entwickeln. Die technische Grundlage dafür bildet das Open-Source-Wiki-System DokuWiki.

"Der Schlüssel für den Erfolg von Web 2.0 in Unternehmen heißt Integration: Aus vielen isolierten Anwendungen wollen wir ein Gesamtsystem erstellen und es in bestehende Unternehmens- Infrastrukturen integrieren", sagt Frank Fuchs-Kittowski, Wissenschaftler am Fraunhofer ISST.

Dazu muss zusammengeführt werden, was bislang noch nicht zusammenpasst: Einerseits sollen Web-2.0-Anwendungen wie Wikis und Weblogs miteinander abgestimmt und in ein gemeinsames System zusammengeführt werden, andererseits gilt es, die Anwendungen in ERP- und Content Management-Systeme zu integrieren, um bestehende Geschäftsprozesse zu unterstützen. Für ICKE 2.0 wurden vier Integrationsschwerpunkte festgelegt.


Ihre Liste zeigt auch gut, wo den Mittelstand bei seinen Web-2.0-Plänen heute der Schuh drückt:

  1. Integration verschiedener Web-2.0-Funktionalitäten
  2. Editierbarkeit von Wiki-Inhalten in gewohnter Office-Umgebung
  3. Module zur Qualitätssicherung der Inhalte
  4. Integration von Groupware

Wie wirtschaftlich ist der Web-2.0-Einsatz?


Um konkrete Einsatzbereiche in den Unternehmen zu identifizieren und das Potenzial effizient zu nutzen, setzen die Projektpartner auf systematische Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und Web-2.0-Einführungsstrategien.


"Für viele Unternehmen ist es schwierig, die erforderlichen organisatorischen Voraussetzungen für Web-2.0-Anwendungen zu schaffen", sagt Stefan Voigt, Wissenschaftler am Fraunhofer IFF. "Während große Unternehmen die Ressourcen haben, mit dem Einsatz von Social Software auch einmal zu experimentieren, Erfahrungen zu sammeln und entsprechende Kompetenzen aufzubauen, stehen viele KMU erst einmal vor Problemen."

Das gilt auch für die drei Pilotanwender, von denen ganz bewusst keiner aus der Informationstechnologie stammt: Die Krautzberger GmbH ist Hersteller von Lackieranlagen und Spritzapparaten, die Kristronics GmbH Anbieter von Entwicklungs-, Fertigungs- und Logistikdienstleistungen in der Elektronik und Mechatronik und Stelco GmbH Hersteller von passiven elektronischen Bauelementen.


Dennoch muss keiner ein schlechtes Gewissen haben, dessen Firma bisher noch nicht in großem Stil in die Web-2.0-Ära eingestiegen ist. "ICKE 2.0" soll erst im Oktober 2010 abgeschlossen sein. Dann wird sich auch zeigen, was das Projekt den drei Firmen wirklich gebracht hat.