Die Mesi MOOC Initiative
Moskau (RU) , November 2013 - Dr. Maria A. Pannatier ist Leiterin des Lehrstuhls für Informations-und Kommunikationstechnologien in der Bildung an der Moskauer Staatlichen Universität für Wirtschaft, Statistik und Informatik. Unter ihrer Führung wurde das professionelle Ausbildungsprogramm für Instructional Design und Distance Education in Russland eingeführt. Auf der ONLINE EDUCA BERLIN 2013 wird sie die Mesi MOOC Initiative präsentieren.
Können Sie die Initiative beschreiben?
Maria Pannatier: Die MESI Initiative ist Teil des OpenupEd Projektes, das vom Europäischen Verband der Fernuniversitäten (European Association of Distance Teaching Universities- EADTU) ins Leben gerufen wurde. Alle Partner sowie auch MESI, arbeiten im gleichen Rahmenwerk auf Basis gemeinsamer Prinzipien und eines nicht gewinnorientierten Modells. Das Projekt zielt auf die Schaffung einer freien Partnerschaftsplattform, unter europäischem Markenzeichen, für den Austausch, die Bereitstellung und Gewährleistung einer frei zugänglichen und qualitativen Hochschulbildung mit zwei Hauptmerkmalen: "Offenheit für die Lernenden" und "digitale Offenheit".
Die Europäische Kommission hat diese Initiative des EADTU begrüßt, da die Zielvorstellung der OpenupEd eine Schlüsselrolle in der Strategie zur "Öffnung der Bildung"-‹-‹ ausmacht, die vor kurzem von der EG ins Leben gerufen wurde.
Im Moment bietet OpenupEd achtzig MOOCs kostenlos und in zwölf Sprachen. Das bedeutet jedoch nicht, dass jeder MOOC in zwölf Sprachen verfügbar ist. Dies sind verschiedene MOOCs, die von Institutionen der Partnerschaft bereit gestellt werden.
Nach Darco Jansen, Programm Manager bei EADTU und OpenupEd Koordinator ", ... momentan verwendet OpenupEd ein dezentrales Modell für den Betrieb von MOOCs , was bedeutet, dass jede Institution selbst für die Anwendung ihrer eigenen MOOCs verantwortlich ist, einschließlich der Qualitätssicherung. Als Konsequenz bietet OpenupEd zur Zeit keinerlei LMS/CMS -Systeme für MOOCs an. Die meisten OpenupEd Partner haben bereits eine stabiles Lernumfeld, das Studenten mit internetbasierten Lernprogrammen im großem Maßstab unterstützt. Für neue OpenupEd Partnern müssen wir Möglichkeiten schaffen, dedizierte LMS/CMS anderer OpenupEd Partner nutzen zu können. Die zentralisierten Bestrebungen haben neben Vermarktung und Webseite mit dem Schaffen einer Qualitätsmarke zu tun."
Zur Zeit ist das Projekt offen für neue öffentliche und private Partner. OpenupEd ist mit elf Partnern gestartet. Bisher haben zehn Institutionen bestätigt, dass sie der Initiative in naher Zukunft beitreten werden. Weitere Informationen und Bedingungen für die Partnerschaft finden Sie auf der Projektwebsite.
Wie lange existiert die Initiative schon? Wer sind die Organisatoren ? Wie sieht der Inhalt aus?
Maria Pannatier: Die Initiative startete vor mehr als einem Jahr, als EADTU Partner begannen darüber zu diskutieren, das nächste Projekt im Bereich Forschung und Entwicklung zur "Öffnung" der Bildung in Angriff zu nehmen. MESI als EADTU Mitglied reagierte positiv auf diese gemeinsamen Bemühungen und wurde ein dritter Partner unter den Vertretern aus 21 anderen Ländern.
Unsere Partnerschaft in der EADTU OpenupEd Initiative und die spätere gemeinsame Bewerbung um das EU finanzierte Projekt HOME (das im Januar 2014 beginnen wird), veranlassten uns, MESI MOOCs zu entwickeln. Das Projekt wurde im April 2013 ins Leben gerufen und die Arbeit dazu begann kurz darauf. Unser Beitrag wurde durch das Forschungszentrum für Open und Distant Education des Instituts für Computer Technologie implementiert und koordiniert, aber auch andere Abteilungen sind an der Entwicklung beteiligt. Kursautoren aus Bildungsabteilungen entwickeln und liefern die Inhalte unter der Leitung und Koordination des Instruktionsdesigners und Experten des Forschungszentrums. Die IT Abteilung sichert die Qualität der technischen Komponente des Projekts. Die Marketingabteilung beteiligt sich an der Werbung für des Projekts.
Bislang haben wir entschieden, mit drei Fachbereichen zu beginnen, auf die MESI spezialisiert ist und die heute unter den internationalen Studenten sehr beliebt sind: Volkswirtschaft, Informatik und Russisch als Fremdsprache. Wir bieten jetzt auf unserem Portal zwei Kurse in jeder Kategorie: Grundlagen der Volkswirtschaftslehre, Steuern und Besteuerung in Russland, Business-Russisch, Wir sprechen Russisch, Grundlagen des Fernunterrichts und ICT Kompetenz für Grundstufe, Fortgeschrittene und die professionelle Ebene. Das Hauptziel ist natürlich nicht die Quantität sondern die Qualität und die Zugänglichkeit der Online-Kurse für diejenigen, die wirklich Bildung auf Abruf benötigen.
Jeder Kurs beinhaltet einen strukturierten Fundus von Lernmitteln in mehreren Variationen: aufgezeichnete Video-Vorlesungen mit Demonstrationen und mit Audio kombinierte Power Point Präsentationen. Nach jedem Modul gibt es Hausaufgaben sowie Links zu ergänzenden Onlinequellen für weiteres Lernen. Die Zusammenarbeit mit anderen Studierenden aus jedem Kurs wird durch kleine Gruppenaufgaben und Diskussionsforen sichergestellt.
Unterstützung und Evaluierung durch den Lehrenden stehen auf Anfrage für jeden Kurs zur Verfügung. Obwohl die Kurse für das Lernen im eigenen Tempo konzipiert sind, bieten wir den Studenten Informationen zu empfohlenen Fristen und der Zahl der akademischen Wochen, die für jeden Kurs vorgesehen sind. In einigen Kursen, muss ein persönliches Abschlussprojekt präsentiert werden, um ein Zertifikat zu erhalten.
Alle Kurse sind offen als OER unter Creative Commons nach Onsite Registrierung .
Welche Zielgruppen sprechen MOOCs an?
Maria Pannatier: Unsere Kurse werden für informelles und formelles Lernen angeboten. Die Zielgruppe sind universitäre Bachelor- und Master-Studenten, Fachspezialisten im Beruf, Lehrer und all diejenigen, die an universitärer Bildung, lebenslangem Lernen (LLL) und beruflicher Weiterbildung interessiert sind.
Welche Erfahrungen sind bereits ausgewertet ?
Maria Pannatier: Natürlich haben wir zuerst die Bedarfe unserer Portal-Benutzer erforscht und dazu eine Bedarfsumfrage für offene Bildung entwickelt. Von April bis Oktober 2013 stieg die Zahl der Schüler ständig und derzeit haben wir 400 Nutzer. Bisher bevorzugen 73 % der Nutzer in Englisch zu studieren und 27% in Russisch. Insgesamt interessierten sich 63 % für die angebotenen Kurse allgemein und 26% suchten nach einem bestimmten Kurs. Statistiken zeigen, dass 39% am Kurs Russisch als Fremdsprache interessiert waren, 27% an Volkswirtschaft und Finanzen, 14% an Fernstudien und 89 % der Teilnehmer gaben an, die Kurse auch abschließen zu wollen.
Daneben beobachten wir die Anteilnahme am Kurs und die Auseinandersetzung mit den Kursunterlagen. Wie oben erwähnt, haben 89% der Studierenden angegeben, den Kurs auch vollenden zu wollen. Darüber hinaus sind 46% am vollständigen Angebot interessiert, einschließlich des Lernens, der Lehrerunterstützung und -beratung sowie der Anerkennung und Zertifizierung. Weitere 26% nehmen am Selbststudium mit Anerkennung und 11% nur am Selbststudium teil. Wir haben erfahren, dass 68 % an Vorträgen und Ressourcen interessiert sind, 26% an Aufgaben und Tests und nur 5% an der Kommunikation mit anderen Studierenden.
Nun kontrollieren wir die Beteiligung und den Anteil des Gelernten und hoffen bis zum Ende des akademischen Jahres einige Ergebnisse messen und analysieren zu können. Wir hoffen auch, dass einige Studierende die Kurse abschließen können und die endgültige Benotung und ein Zertifikat anfordern, wofür eine 25-Euro Zertifizierungsgebühr anfällt. Die Portokosten richten sich nach dem jeweiligen Land.
Für weitere Informationen, können Sie die Webseiten der Initiative MESI und der Dachinitiative EADTU besuchen. Übrigens hat die Europäische Kommission vor kurzem einen Antrag für das HOME –Projekt genehmigt, dessen Ziel "die Entwicklung und Stärkung eines offenen Netzwerks für die europäische Zusammenarbeit bei Open Education im Allgemeinen und MOOCs im Besonderen, ist". Das HOME Projekt wird im Januar 2014 beginnen und einer der Partner wird es auf der diesjährigen ONLINE EDUCA BERLIN während der EACEA Session vorstellen.