Reif für den zukünftigen eLearning-Markt?
Essen, Juni 2007 - (von Lutz Goertz und Anja Johanning, MMB-Institut) Die Nutzung des Computers und Internets gehört für die vier Mio. Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst beinahe selbstverständlich zum Arbeitsalltag. Sie zählen zudem laut einer MMB-Studie im Auftrag des eLearning-Kompetenzzentrums Niedersachsen zu den nichtselbstständigen Beschäftigten, die über eine hohe Computerkompetenz und eine sehr ausgeprägte Lernbereitschaft verfügen. Allerdings hat dies nicht automatisch zur Folge, auch eLearning verstärkt in der formellen und informellen Schulung zu nutzen.
So sind es laut einer Studie aus dem Jahr 2004 erst ca. 14 Prozent der Verwaltungen in Deutschland, die zur Fort- und Weiterbildung auch auf eLearning setzen.
Dass Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst durchaus eine prädestinierte Zielgruppe für (informelles) eLearning sein dürften, zeigt die Antwort auf die bevorzugten Lernformen der Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst: Zu den drei am häufigsten genannte Lernstrategien zählen Gespräche mit Kollegen und Vorgesetzten (83 %), das Lesen von Fachbüchern (58 %) sowie Computerrecherchen (44 %).
Darüber hinaus sind es Lerninhalte, die einen konkreten Arbeitsbezug aufweisen (86 %) und deren Kosten die Verwaltungsmitarbeiter auch teilweise übernehmen würden.
Damit verfügen Verwaltungsmitarbeiter über ein gutes Rüstzeug, um sich auf dem Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig zu machen. Und sie finden auch auf dem Weiterbildungsmarkt die entsprechenden Lerninhalte, die u.a. im BMWi-Förderprogramm LERNET in drei Projekten vorangetrieben werden.
- Das Projekt "Content-Sharing" bietet kleine Lernmodule gegen "Micropayments" für das informelle Lernen am Arbeitsplatz an, aber auch als wertvolle Ergänzung für den Präsenzunterricht.
- Das Projekt "EXPLAIN" offeriert einen mit "didaktischer Intelligenz" ausgestatteten Methoden- und Werkzeugkasten. Dieser ermöglicht es Mitarbeitern aus kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs), aber auch den Öffentlichen Verwaltungen, parallel zum Arbeitsprozess eLearning-Inhalte in mehreren Sprachen zu erstellen. So können Mitarbeiter beispielsweise z.B. ihre Strategien im Umgang mit neuen Softwaretools Kollegen didaktisch aufbereitet zur Verfügung stellen.
- Die "Qualitätsinitiative eLearning in Deutschland (Q.E.D.)" nimmt die gesamte Organisation und ihre Prozesse in den Blick: Mit internationalen Standards und den entwickelten Einführungshilfen dazu unterstützt Q.E.D. bei der Etablierung einer kontinuierlichen strategischen Qualitätsentwicklung, die informelles Lernen erst ermöglicht und zulässt.
Die drei Projekte zeigen ihre Prototypen auf der Konferenz "Mit Lerntechnologien neue Wissensmärkte erschließen" am 25. September 2007 im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) in Berlin.
Namhafte eLearning-Experten stellen dort zudem den "State of the Art" der deutschen eLearning-Wirtschaft vor und diskutieren die zukünftige Entwicklung des betrieblichen und beruflichen Lernens. Für Verwaltungsmitarbeiter, die sich der Herausforderung der Verwaltungsmodernisierung stellen müssen, gewährt die Veranstaltung Einblick in bewährte eLearning-Strategien von KMU und Großunternehmen.