Multimediale Lerninhalte leichter finden
Potsdam, März 2010 - Online-Vorlesungen sind "en vogue". Das Potsdamer Hasso-Plattner-Institut (HPI) hat 2009 rund 1,2 Millionen Zugriffe auf seine Vorlesungs-Podcasts bei iTunes U registriert. Dort stehen über 3.100 Videos zur Auswahl. Bis zu 80.000 Mal pro Woche werden sie heruntergeladen. Zusammen mit der RWTH Aachen, der Uni Freibrug und der LMU München hat das HPI vor einem Jahr Lehrinhalte im Uni-Bereich der internationalen Plattform zugänglich gemacht.
Jetzt sollen die Internetnutzer multimediale Lerninhalte dank modernster Methoden der Sprach- und Bildauswertung sowie der semantischen Suche noch leichter finden können als bisher. Um die explosionsartig wachsende Zahl von Uni-Lernvideos im Internet für den Nutzer erschließen zu können, arbeiten Forscher daran, die audiovisuellen Inhalte automatisch mit Metadaten anreichern zu lassen, also mit textlichen Inhaltsangaben. Diese können dann durch eine Software ausgewertet und für das Erstellen eines Indexes genutzt werden, der beim Auffinden bestimmter Sequenzen der Lernvideos hilft.
"Auf unserer eigenen Tele-Teaching-Plattform binden wir jetzt sogar die Gemeinschaft der eLearner ein, um Aufzeichnungen von Vorlesungen online mit eigenen Kommentaren und Anmerkungen versehen zu lassen", berichtet HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel. Das helfe nicht nur beim Generieren von Metadaten, sondern schaffe auch noch einen zusätzlichen Nutzen für die Studierenden.
Was aber, wenn der Suchende das Themengebiet noch nicht kennt oder gar nicht genau weiß, welche einzelnen Inhalte er in Lernvideos finden will? "Für diese Situationen werden mehrstufige semantische Technologien entwickelt. Sie können helfen, die gefundenen Dokumente inhaltlich zu ordnen, zu untergliedern, innere Zusammenhänge aufzudecken und naheliegende Querverweise sowie Suchempfehlungen auszusprechen", erläuterte Meinel. Den Suchenden sei es somit möglich, am Ende des explorativen Suchprozesses Informationen zu entdecken, von deren Existenz sie bislang nichts wussten.
Auf dem Tele-Teaching-Portal registrierte das Institut im Jahr 2009 eine Verdoppelung der Zugriffe von drei auf sechs Millionen. Dort werden 2.800 Video-Aufzeichnungen kompletter Vorlesungen und 5.200 Video-Podcasts mit einzelnen Vorlesungsabschnitten angeboten. Sie stammen von 760 Dozenten und sind frei für jedermann verfügbar.