Homeoffice: Frauen und Männer ticken unterschiedlich
Hannover, März 2022 – In vielen Unternehmen hat sich die coronabedingte Arbeit am heimischen Schreibtisch längst als zukunftsweisendes Arbeitsmodell etabliert – auch wenn zum 20. März die Homeoffice-Pflicht endet. Wie eine forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse zeigt, wirkt sich das Heimbüro offenbar stärker auf Frauen aus.
So gibt zwar jede zweite Frau, aber nur jeder dritte Mann mit Homeoffice-Erfahrung an, dass sich die Arbeit zu Hause gesundheitlich bemerkbar macht. Jeder vierten Frau geht es im Gegensatz zu jedem sechsten Mann damit körperlich und geistig besser. Als besonders positiven Effekt von Homeoffice sehen Frauen die Stressreduktion: 40 Prozent von ihnen fühlen sich seitdem weniger erschöpft beziehungsweise haben seltener das Gefühl, gestresst und ausgebrannt zu sein. Unter den Männern geben dies hingegen nur 28 Prozent an. Fast doppelt so viele Frauen wie Männer berichten darüber hinaus, dass sie bei der Arbeit zu Hause weniger unter Rückenbeschwerden (35 zu 18 Prozent) und Kopfschmerzen (17 zu 9 Prozent) leiden.
Einig sind sich beide Geschlechter in der KKH-Umfrage hinsichtlich einer besseren Vereinbarkeit von Privatleben, Familie und Beruf: Dies beobachten rund 70 Prozent der Frauen und Männer mit Homeoffice-Erfahrung. Ob Kinder im Haushalt leben oder nicht, spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle.
"Insgesamt stellen wir fest, dass Homeoffice-Möglichkeiten sich vor allem auf die Work-Life-Balance positiv auswirken", sagt KKH-Chef Wolfgang Matz. "Umgekehrt darf das soziale Miteinander durch die Arbeit von zu Hause aus nicht zu kurz kommen. Es gilt, aus den positiven Erfahrungen während der Pandemie zukunftsweisende Arbeitsmodelle zu entwickeln, die sowohl auf die Gesundheit der Arbeitnehmer als auch auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz einzahlen."
Die Heimarbeit birgt aber auch Schattenseiten, denn bei jeder vierten Frau und jedem fünften Mann hat sich der Gesundheitszustand im Homeoffice verschlechtert. Demnach sagen rund ein Drittel der Frauen und Männer, dass sie seitdem vermehrt Rückenschmerzen und Muskelverspannungen verspüren oder diese Beschwerden erstmals bei der heimischen Büroarbeit aufgetreten sind. Neben unpassenden Schreibtischen und Stühlen können auch psychische Belastungen Verspannungen und Schmerzen auslösen.
Laut Umfrage schlägt offenbar den Frauen die Arbeit am heimischen Rechner mehr auf die Seele als den Männern (24 zu 17 Prozent). Bei diesen Berufstätigen haben Beschwerden wie Niedergeschlagenheit oder gar Depressionen zugenommen. Ein Grund hierfür kann der fehlende persönliche Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen im Homeoffice sein. Dies spüren der Umfrage zufolge offenbar vor allem die Frauen. Mehr Frauen als Männer setzen sich darüber hinaus selbst unter Druck. So hat jede dritte Befragte mit Homeoffice-Erfahrung das Gefühl, zu Hause noch mehr leisten zu müssen als im Büro, um im Job Präsenz zu zeigen. Unter den Männern gibt dies hingegen nur jeder Fünfte an.
Alles in allem überwiegen aber besonders bei den Frauen die positiven Effekte von Homeoffice: So haben rund zwei Drittel von ihnen gute Erfahrungen gemacht, 26 Prozent sogar sehr gute. Unter den Männern sprechen hingegen nur 17 Prozent von einer besonders guten Erfahrung. Die Möglichkeiten für ein positives, gesundheitsorientiertes Arbeiten sind vielfältig.
Wolfgang Matz: "Unternehmen können die Angebote zu betrieblicher Gesundheitsförderung der Krankenkassen nutzen. Wir entwickeln gemeinsam mit Firmen speziell auf die Mitarbeiter zugeschnittene Konzepte, um das Thema Gesundheit langfristig in Unternehmen zu etablieren und an die neuen Herausforderungen von Homeoffice und mobilem Arbeiten anzupassen."