So gelingt die Digitale Transformation betrieblicher Bildung
Berlin, September 2020 - Sünne Eichler fordert im Podcast Gespräch dazu auf, das betriebliche Lernen neu zu denken. Den covid19 Lockdown sieht sie als hilfreichen Beschleuniger für die Digitale Transformation in der betrieblichen Bildung mit enormen Chancen: Sowohl für die Bildungsanbieter als auch die Modernisierung der betriebliche Weiterbildung in den Unternehmen.
Die Thesen von Sünne Eichler im Überblick:
Was bedeutet Covid19 für Bildungsanbieter?
Hier hat Covid19 zunächst zu neuen Kundenwünschen geführt, auf die alle Bildungsanbieter schnell reagieren mussten. Für die Zukunft aber wird es nicht ausreichen, Webinare anzubieten. Hier werden die meisten Bildungsanbieter neben Live Trainings in digitalen Klassenräumen und Blended Learning auch neue Angebote entwickeln müssen. Ganz wichtig dabei ist für Sünne Eichler: Digitales Lernen kann aber nicht bedeuten, ein Präsenztraining 1 : 1 in einen digitalen Klassenraum oder in ein Webinar zu übertragen.
Was muss sich in den Unternehmen ändern?
Hier sieht Sünne Eichler auch die Unternehmen als Auftraggeber und Organisatoren der betrieblichen Weiterbildung in der Pflicht. Unternehmen haben sich in der Vergangenheit zu passiv verhalten: Bei Inhouse Trainings fehlt es oft an der Konzeption, auch weil es in den Unternehmen noch an Kompetenzen fehlt. Der Verwalter (Einkäufer) von Trainings muss zum Gestalter und internen Berater werden. Dabei muss in Zukunft das Lernen flexibel gestaltet werden: "Wir müssen zu einem individuellen Lernen kommen. Und das kann auch bedeuten, dem Lernenden das Lernangebot nach Hause zu senden. Die hierfür notwendige Technologie ist keine Zukunftsmusik, sondern schon da. Wir müssen sie nur richtig einsetzen".
Wer muss den Wandel gestalten?
Im zweiten Teil diskutieren wir, wer den Wandel gestalten muß: Haben die Bildungsanbieter die Zeit verschlafen und in der Digitalisierung den Wandel nicht aktiv gestaltet? Nach Einschätzung von Sünne Eichler war der Leidensdruck nicht groß genug, weil das Geschäft gut lief. Viele wollten Seminaranbieter wollen auch die eigenen Tagungsräume auslasten. Aber vor allem war der digitale Ansatz nie Teil der Strategie. Hier muss der Wandel ansetzen und zwar top-down erfolgen: Die Bildungsanbieter müssen die Digitalisierung zur Chefsache machen.
Welche Gefahren drohen den Bildungsanbietern?
Externe Anbieter die das Digitale Lernen beherrschen werden in den Markt eindringen und den herkömmlichen Bildungsanbietern Marktanteile abnehmen, weil der Kunde nach covid19 das digitale Lernen akzeptiert und fordert.
Wo wird individuelles Lernen möglich und wie gelingt das?
Wir müssen das Lernangebot so gestalten, dass der Lernende die jeweils für ihn optimale Lösung erhält. Das erfolgt im Idealfall datengetrieben (Adaptive Learning).
YouTube als Übungsfeld?
Auch in kleinen Formaten kann mit bestehender Technologie viel gemacht werden. Hier hat uns YouTube in den letzten Jahren sehr geholfen, die die Produktion von Videos zuzutrauen. Das kann auch in der Betrieblichen Bildung genutzt werden. Nicht immer müssen Lerninhalte von Agenturen oder internen Spezialisten produziert werden. Mit der richtigen Anleitung gelingt dies auch schon im kleinen Rahmen.
Zum Ende des Podcast wagt Sünne Eichler eine Prognose und gibt einen Ausblick auf die kommenden Monate. Was wird sich für die Bildungsanbieter, die Unternehmen und die Lernenden verändern. Und wie wird die Learntec 2021 aussehen, wo Sünne Eichler für das Konferenzprogramm zuständig ist.