Wohin geht die Reise im Corporate Learning?
Düsseldorf, Dezember 2021 - "Wann geht es zurück zur Normalität im Arbeitsalltag" war die große Frage 2020. Für 2021 kam bereits der Begriff "The New Normal" für eine veränderte Arbeitswelt auf. Viele der Unsicherheiten – zum Beispiel, ob und wie eine Zusammenarbeit auf Distanz funktionieren kann – haben sich mittlerweile gelegt. Unternehmen haben den Krisenmodus verlassen und sind zu einer strukturierten Planung zurückgekehrt. Dabei werden sehr viele Unternehmen hybride Arbeitsmodelle beibehalten, die sich in den letzten zwei Jahren bewährt haben.
Das beeinflusst natürlich auch die Maßnahmen für die Fortbildung und Umschulung von Mitarbeitern – und diese sind für 2022 ein wichtiger Schwerpunkt für viele Organisationen. Laut der Studie The Year 2021 For Skilling bewerteten 88 Prozent der Unternehmen den Aufbau von Fähigkeiten und Fertigkeiten als oberste Priorität. Michelle Boockoff-Bajdek, CMO und Andreas Rothkamp, VP Sales für die DACH-Region bei Skillsoft, haben auf Basis aktueller Studien, Beobachtungen und Gesprächen mit Kunden drei Trends zusammengefasst, die Unternehmen bei der Planung ihrer digitalen Fort- und Weiterbildungen 2022 berücksichtigen sollten.
Digitale Transformation erfordert technische Kompetenzen im gesamten Unternehmen
Studien wie der Global Knowledge 2021 IT Skills & Salary Report zeigen deutlich, dass Unternehmen fast aller Branchen mit fehlenden Fachkenntnissen und Zertifizierungen bei IT-Themen zu kämpfen haben. 76 Prozent der Entscheidungsträger meldeten kritische Qualifikationslücken in ihren Teams. Das ist ein Anstieg von 145 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Da auf dem Arbeitsmarkt kaum Fachkräfte mit den benötigen Fähigkeiten und Zertifizierungen verfügbar sind, sind Unternehmen gezwungen in interne Maßnahmen zu investieren, um die notwendigen Skills bei den eigenen Mitarbeiter:innen aufzubauen.
Der kürzlich veröffentlichte Women in Tech Report 2021 ergab, dass gerade Frauen, die in technischen Bereichen arbeiten, den Mangel an Aus- und Weiterbildungsoptionen als größte Herausforderung für ihre Karriere sehen. Die gute Nachricht für alle lernwilligen Mitarbeiter ist, dass neun von zehn Managern planen, die Qualifikationslücke zu schließen.
Über 50 Prozent der Befragten sehen die Schulung vorhandener Mitarbeiter als besten Weg, die Organisationen für aktuelle und zukünftige Anforderungen fit zu machen. Bereits jetzt konnten 80 Prozent der Fachleute ein höheres Engagement, schnellere Leistung und bessere Arbeitsergebnisse als Ergebnis zusätzlicher Schulungen beobachten. Der Aufbau von technischen Qualifizierungen sollte daher eine wichtige Überlegung für die Planung 2022 sein.
Demokratisierung des Lernens entscheidend für die Mitarbeiterbindung
Nicht zuletzt durch das Home-Office und den Booster-Effekt für die Digitalisierung im Zuge der Pandemie, haben viele Unternehmen die Vorteile digitaler Fortbildung und Trainingsangebote kennengelernt. Allein beim Zugriff auf unsere Kurse und Lernangebote gab es in den letzten 24 Monaten eine enorme Steigerung, und dieser Trend setzt sich weiter fort. Aus den abgefragten Kursen und Lernangeboten lässt sich zudem erkennen, dass gerade digitale Lernangebote eine Demokratisierung der Fortbildungen unterstützen.
Fortbildungen und Zusatzqualifizierungen sind nicht mehr nur den leitenden Positionen vorbehalten, sondern über alle Unternehmensbereiche hinweg zugänglich. Unternehmen haben erkannt, dass es ein großer Vorteil für sie ist, wenn alle Mitarbeiter Fähigkeiten aufbauen können, um Wissenslücken zu schließen und zukunftsfähig zu bleiben. Andererseits trägt die Förderung der Mitarbeiter und ihrer Karriere auch dazu bei, gerade fähige Fachkräfte zu halten, die sich sonst anderweitig nach Karrieremöglichkeiten umsehen würden.
Bewegung im Arbeitsmarkt: "Great Stagnation" vs. "Great Resignation"
In internationalen Berichten liest man zurzeit immer wieder von der "Great Resignation" – also einer Flut von Fachkräften, die kündigen und sich nach neuen Aufgaben und Arbeitgebern umsehen. Als Gründe werden häufig Frustration im bisherigen Job, fehlende Unterstützung und mangelnde Karriereaussichten angegeben. Im deutschsprachigen Raum ist in den letzten beiden Jahren eher das Gegenteil dieser von Mitarbeitern getriebenen Kündigungswelle zu beobachten.
Verunsichert durch die Pandemie und ungeklärte Zukunftsaussichten, haben viele Angestellte an ihren aktuellen Jobs festgehalten, selbst wenn sie mit ihrer Position und dem Umfeld nicht ganz glücklich waren. Wir hatten also eher eine "Great Stagnation" im Markt. Das könnte sich 2022 ändern, denn in vielen Branchen hat sich der Arbeitsalltag normalisiert und die Verunsicherung in Bezug auf Jobsicherheit nimmt wieder ab. Der Fachkräftemangel begünstigt zudem verlockende Karriereoptionen.
Unternehmen, die fähige Mitarbeiter halten wollen, sollten daher überlegen, ob sie ihnen interne Weiterbildungs- und Karriereoptionen anbieten können, damit sie sich nicht auch einer Welle von Mitarbeiterwechseln ausgesetzt sehen. 94 Prozent der Mitarbeitenden geben an, dass sie länger bei einem Unternehmen bleiben würden, wenn dieses in sie investieren würde.
Resümee
Die Art und Weise, wie wir neue Arbeitsfähigkeiten erlernen, wird sich weiterentwickeln und noch intuitiver und persönlicher werden. Lernsysteme der neuesten Generation sind heute bereits so gestaltet, dass sich das Lernen in den Alltag integrieren lässt. So erhalten die Mitarbeiter Hilfe und passende Inhalte genau dann, wenn sie neue Fähigkeiten benötigen. Gleichzeitig sorgen Unternehmen mit der Weiterbildung ihrer Mitarbeiter auch dafür, wettbewerbsfähig zu bleiben und über Fachkräfte mit dringend benötigten Fähigkeiten zu verfügen.