20 Jahre Virtuelle Hochschule Bayern (vhb)
Bamberg/München, Mai 2020 - Die Virtuelle Hochschule Bayern (vhb) ist am 15. Mai 20 Jahre alt. Auch wenn die Geburtstagsfeier aus aktuellem Anlass erst im nächsten Jahr stattfinden wird, die Freude über das Jubiläum ist groß: Was im Jahr 2000 angestoßen wurde, hat sich zu einem Erfolgsmodell der digitalen Hochschullehre entwickelt. Der Markenkern der vhb ist die hochschulübergreifende Kooperation ihrer 31 Trägerhochschulen – zu diesen zählen zwölf Universitäten und 19 Hochschulen für angewandte Wissenschaften.
Wissenschaftsminister Bernd Sibler gratuliert zu der europaweit einzigartigen Entwicklung der vhb: "20 Jahre vhb stehen für Innovation, Qualität und Zukunftsdenken! Weit über die Grenzen des Freistaats hinaus setzt dieses Modell für digitale flexible Studiermöglichkeiten Maßstäbe. Unser Ansatz, die umfassenden Ressourcen und weitreichenden Kompetenzen unserer Hochschulen auf einer gemeinsamen Plattform zu bündeln, hat sich als absolut gewinnbringend erwiesen! Gerade in schwierigen Zeiten wie diesen liefert die vhb für die digitale Lehre an unseren Hochschulen eine Steilvorlage. Dieses Erfolgskonzept werden wir auch weiterhin verfolgen und die Angebote zielgruppenspezifisch ausbauen."
Die Zahlen der vhb sprechen für sich: Seit der Gründung gab es eine beständige Zunahme an Kursen, Studierenden und Kursbelegungen. Im vergangenen Studienjahr 2018/19 haben mehr als 62.000 Studierende über 182.000 Kursbelegungen vorgenommen. Einen neuen Höhepunkt erreichte die Nachfrage bei der vhb mit dem durch die Pandemie bedingten digitalen Start der Vorlesungszeit am 20. April. Die Zahl der Studierenden hat sich zum Stichtag verdoppelt und die Kursbelegungen erreichten 250 % des Vorjahresniveaus.
Als Verbundinstitut mit ihren drei Formaten CLASSIC vhb, OPEN vhb, und SMART vhb setzt die vhb wichtige Impulse für die Vernetzung von Hochschulen, Lehrenden und Studierenden in Bayern und verfolgt hierbei den Gedanken des Teilens von Hochschullehre konsequent. Charakteristisch für die vhb sind die fortlaufende Weiterentwicklung von Angeboten und Organisationsstrukturen. Bedarfsorientierung, Nachhaltigkeit und Qualitätssicherung werden dabei groß geschrieben.
Die vhb ist mit einem breiten Spektrum an digitalen Lehrangeboten gut aufgestellt. Im Format CLASSIC vhb bietet sie in 15 Fächergruppen mehr als 550 Online-Kurse, die auf das Hochschulstudium angerechnet werden können – Betreuung durch geschulte eTutoren inklusive. Mit SMART vhb stehen über 800 digitale Lerneinheiten in einem Repositorium zur Verfügung, die von Lehrenden flexibel in ihre Präsenzlehre integriert werden können. OPEN vhb bietet kostenfrei für alle Interessierten mehr als 50 offene Kurse, die als Selbstlernangebote konzipiert sind. Die offenen Kurse können aber auch in die Hochschullehre integriert werden, wenn Lehrende die Betreuung ihrer Studierenden übernehmen und Prüfungen anbieten.
"Mit dem Angebot OPEN vhb machen wir Hochschulwissen einer breiten Bevölkerung zugänglich – ohne Zugangsvoraussetzung, kostenfrei und zu jeder Zeit abrufbar. Damit schaffen wir mehr Bildungsgerechtigkeit und setzen auf Fakten statt Fake News", so Minister Sibler.
Mehr als 32.000 Nutzende aus über 100 Ländern, von Argentinien bis Usbekistan, von Finnland bis Südafrika, haben sich bereits mit OPEN vhb-Kursen weitergebildet, unter anderem zu Themen wie Unternehmensführung, Pflanzenschutz, Deutsch als Fremdsprache oder dem Umgang mit Stress.
Sämtliche Lehrangebote der vhb werden von Professorinnen und Professoren an bayerischen Hochschulen entwickelt und durchgeführt. Mehr als 500 Lehrende engagieren sich bei der vhb. Darunter sind Pioniere der ersten Stunde, die ihre damals schon vorhandenen eLearning Erfahrungen eingebracht haben und am erfolgreichen Start der vhb maßgeblich beteiligt waren, wie der Mediziner Prof. Dr. Martin Fischer, der an der LMU München das Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin leitet und Prof. Dr. Dr. Heribert Popp, der an der TH Deggendorf Mathematik, Wirtschaftsinformatik, Wissensmanagement und Künstliche Intelligenz lehrt.
"Die bayerischen Studierenden können sich glücklich schätzen durch die vhb bayernweit auf so viele qualitativ hochwertige Lernsettings zugreifen zu können. In den anderen Bundesländern werden sie dafür beneidet. Es wäre schön, wenn auch andere Länder dem Beispiel Bayerns folgen würden, so dass wir über Ländergrenzen hinweg ein bundesweites Netzwerk knüpfen können," so Popp.
"Wir haben bereits sehr früh bei unseren Planungen mehrere Faktoren berücksichtigt, die wesentlich zum Erfolg beigetragen haben," resümiert Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert, Präsident der Universität Bamberg und seit 2002 auch Präsident der vhb. "Bedarfsgerecht muss ein vhb-Kurs sein, für mindestens zwei Hochschulen anrechenbare Leistungsnachweise und ECTS-Punkte bieten. Finanziert wurde von Anfang an nicht nur die Entwicklung von Online-Lehrangeboten, sondern zur Sicherung der Nachhaltigkeit wurden auch Mittel für Betreuung, Aktualisierung und Kursdurchführung bereitgestellt. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor war die Vorgabe einer hochschulübergreifenden Nutzung der digitalen Lehrangebote. Knappe Ressourcen wurden und werden somit effizient eingesetzt, die digitale Kompetenzentwicklung unserer Lehrenden wurde vorangebracht, was sich insbesondere in diesem Sommersemester auszahlt."
Das Präsidium der vhb, zu dem neben Ruppert der Präsident der Universität Erlangen Nürnberg, Prof. Dr. Joachim Hornegger sowie der Präsident der Hochschule Würzburg Schweinfurt, Prof. Dr. Robert Grebner, gehören, wird u.a. von der achtköpfigen Programmkommission unterstützt. Ein weiterer Katalysator für die Erfolge der vhb sind nicht zuletzt die Strategiesitzungen, bei der die Vertreterinnen und Vertreter aller Trägerhochschulen zusammen mit dem Präsidium und der Programmkommission Richtungsentscheidungen treffen. "An der erfolgreichen Entwicklung der vhb werden wir auch in Zukunft gemeinsam weiterarbeiten," freut sich Ruppert.