Nicht nur Piloten haben ELAN
Lüneburg, Februar 2005 - Das Land Niedersachsen hat vor einigen Jahren beschlossen, den sich immer mehr ausbreitenden Wildwuchs in Sachen eLearning an den Hochschulen des Landes einzudämmen und durch gezielte Förderung so genannter Pilot-Verbünde den Aufbau einer einheitlichen Struktur auf diesem Feld zu erreichen. So entstand das Projekt ELAN (eLearning Academic Network Niedersachsen).
In der ersten Runde des Projekts ging es vor allem um Fragen der technischen Gestaltung einer für alle anwendbaren Lernplattform. Erst in einer zweiten Runde wurde im vergangenen Jahr damit begonnen, Fördermittel bereit zu stellen, die dazu dienen sollen, Partner an den Hochschulen zu gewinnen, die sich speziell mit der Aufbereitung von Inhalten im Hinblick auf die Möglichkeiten des eLearnings beschäftigen. Die Universität Lüneburg war in dieser Runde erfolgreich, erhielt Fördermittel des Landes in beträchtlichem Umfang und kann nun an konkreten Projekten arbeiten.
In einem Verbund mit der Technischen Universität Braunschweig machen sich Prof. Dr. Mathias Groß, Prof. Dr. Edgar Kreilkamp und Michael Ribold vom Fernstudienzentrum der Uni Lüneburg jetzt daran, Vorlesungsskripte und -materialien daraufhin zu untersuchen, wie sie sich elektronisch verfügbar machen lassen und unter Nutzung der multimedialen Möglichkeiten des Computers so aufbereitet werden können, dass die Studierenden eine wertvolle Ergänzung zum Besuch der Präsenzveranstaltungen auch durch die Nutzung des Internets zur Verfügung gestellt bekommen. Während Groß Materialien zum Thema "eBusiness", speziell zur Frage elektronischer Signaturen, im Rahmen seiner Arbeit für das eLearning fit machen will, steht für Kreilkamp das Thema "Strategisches Management" im Vordergrund.
Aber nicht nur wirtschaftswissenschaftliche Themen werden an der Uni Lüneburg aufbereitet. Prof. Dr. Maria von Salisch arbeitet seit dem Ende des vergangenen Jahres daran, ihre Vorlesung zur Entwicklungspsychologie so unter Gesichtspunkten des eLearnings aufzubereiten, dass die Studierenden bereits vom kommenden Sommersemester an von diesem neuen Angebot profitieren können. Sie kooperiert dabei eng mit dem Rechen- und Medienzentrum der Universität, das die technischen Voraussetzungen schafft, um die neue Form des Lernens zu unterstützen.
Durch das neue Angebot sollen bessere Möglichkeiten zur Vor- und Nachbereitung der Lehrveranstaltungen geboten und der Transfer des Gelernten in die Praxis erleichtert werden. Die Psychologin von Salisch verspricht sich von dem neuen Angebot auch eine Steigerung der Motivation bei den Studierenden. Ihr Projekt wird mit 45.000 EUR gefördert, von denen ein Teil auch dafür eingesetzt wird, eine internetgestützte Plattform für Lehrende und Studierende namens "mystudy" zu optimieren. Dieses System wurde an der Universität Lüneburg entwickelt und bietet die Basis für Informations- und Kommunikationsdienste zur Organisation und Unterstützung der Lehre.
Die Universität Lüneburg konnte schon vor einigen Jahren einen aus Landesmitteln in Höhe von 80.000 EUR finanzierten Multimedia-Hörsaal in Betrieb nehmen, der die technischen Voraussetzungen für den Einsatz moderner Lehr- und Lernmethoden geschaffen hat. Dr. Martin Warnke, Leiter des Uni-Rechenzentrums und Kulturinformatiker, hatte mit seiner Vorlesung zur Tabellenkalkulation die Funktionsfähigkeit des neuen Hörsaals auf die Probe gestellt. Die damalige Veranstaltung ist im Internet zu betrachten und zwar unter der Adresse www.uni-lueneburg.de/tabkalk.
Auch für die damalige Fachhochschule wurden an den Standorten Lüneburg und Suderburg solche Hörsaalausstattungen mit über 400.000 EUR finanziert, so dass die neue Universität jetzt bestens für eine Ausweitung ihrer Aktivitäten im Bereich des eLearnings gerüstet ist.