Zukunftsmusik aus Hannover
Hannover, März 2006 - "Was Mozart noch nicht konnte..." Prof. Hatto Beyerle heute aber möglich macht, ist die Anleitung eines Musik-Ensembles per Internet. Die spektakuläre Live-Vorführung war Teil einer umfangreichen eLearning-Leistungsschau niedersächsischer Hochsschulen zum "Tag des eLearning" im Rahmen der CeBIT.
Rund 16 Stunden technischer Vorbereitung bedurfte es noch, damit rund 360 Besucher die überzeugende Live-Musik-Stunde von Prof. Hatto Beyerle, Initiator der European Chamber Music Academy (ECMA), miterleben konnten. Der Maestro saß auf der Bühne der NordLB-Halle auf der CeBIT während seine vier Ensemble-Schützlinge per Viedokonferenz aus einem anderen Raum zugeschaltet wurden.
Das Spiel der jungen Musikerinnen übertrugen sechs Mikrophone. Vier Einzel- und zwei Raum-Micros, deren Aufnahme zusammengeführt der Qualität des Hörfunkstandards entsprachen, der per Audio-Protokoll übertragen wurde. Das Problem der Echoübertragung ließ sich durch eine Entkoppelung der Räume und durch die Verwendung von Headsets vermeiden. Darüber hinaus war die Kamera des Meisters auf Augenhöhe so eingerichtet, dass während der Stunde Augenkontakt zwischen Schüler und Meister gewährleistet war.
"Ich vergesse vollkommen, dass ich über ein Medium unterrichte," versicherte Hatto Beyerle im anschließenden Gespräch mit Moderator Alexander Ross glaubhaft. "Wir konzentrieren uns ganz auf die Musik." Beyerle sieht in diesem Verfahren die Möglichkeit, potenziellen Musikstudenten aus aller Herren Länder einzustufen und auf Aufnahmeprüfungen vorzubereiten - bevor sie Unsummen etwa in Reisekosten investieren, ohne ihre Aufnahmechancen realistisch einschätzen zu können. "Die kulturellen Wurzeln der meisten Musikrichtungen liegen in Europa," erklärt der bekannte Musiker. "Im Internet-gestützten Unterricht liegt die Chance zur internationalen Vermittlung dieser Musiktradition."
Natürlich ist die Technik noch weiterentwicklungsbedürftig. Doch dass das Projekt "ECMA mit ELAN" machbar ist und Zukunft hat führten die Akteure fast störungsfrei vor. Beteiligt an dieser Projektentwicklung sind neben der European Chamber Music Academy das Institut für Hörtechnik und Audiologie (IHA) an der Fachhochschule Oldenburg, das Oldenburger Informatikinstitut OFFIS sowie das L3S als Forschungszentrum für grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung zukunftsweisender Methoden und Technologien. Gefördert wird "ECMA mit ELAN" durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur.