AR und VR mit Potenzial für digitale Studienprogramme
Bad Honnef, Oktober 2016 - Der Einfluss der Digitalisierung auf das Fernstudium ist in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen – und damit auch die Erwartungen der Studierenden an das digitale Lernangebot. Ob digitale Lehrbücher, virtuelle Vorlesungen oder Online-Prüfungen – Fernstudierende wünschen sich immer mehr digitale Lernformate für ihr Studium. Diese Erwartungen können längst nicht alle Hochschulen erfüllen. Das zeigt die Trendstudie Fernstudium 2016 der Internationalen Hochschule Bad Honnef/Bonn (IUBH).
An der Online-Umfrage beteiligten sich über 2.600 Fernstudierende und Fernstudien-Alumni sowie Fernstudieninteressierte. Damit ist die Trendstudie der IUBH deutschlandweit die größte hochschulübergreifende Befragung dieser Art.
Einfluss der Digitalisierung auf den Fernstudienmarkt
"Der Wandel im Medienkonsum und die steigenden Ansprüche der Studierenden werden auch für etablierte Fernhochschulen eine nicht zu unterschätzende Herausforderung darstellen", sagt Philipp Höllermann, Head of Online Learning Solutions an der IUBH und Leiter der Studie. Während 2011 nur jeder Zehnte ein Tablet und etwa die Hälfte (54 Prozent) ein Smartphone besaß, nutzen heute fast alle Fernstudierende mobile Endgeräte (95 Prozent: Smartphone / 85 Prozent: Tablet). Die technische Ausstattung der Fernstudierenden liegt damit deutlich über dem der Durchschnittsbevölkerung. Laut Statista besitzen 72 Prozent der Deutschen ein Smartphone und 54 Prozent ein Tablet.
Ansprüche an eLearning-Angebote wachsen
Die Vorliebe der Fernstudierenden für mobile Endgeräte ermöglicht neue Lernszenarien im Fernstudium. Zugleich steigen aber auch die Erwartungen an das digitale Lernangebot. Während 2014 noch 92 Prozent der Fernstudierenden den gedruckten Studienbrief als wichtiges Lernformat einstuften, landet er 2016 mit 73 Prozent auf der Beliebtheitsskala hinter Online-Selbsttests (94 Prozent), digitalen Studienbriefen (88 Prozent), Online-Vorlesungen (81 Prozent) und eKlausuren (74 Prozent).
Hochschulen haben Nachholbedarf
Den Erwartungen der Fernstudierenden können viele Hochschulen derzeit noch nicht gerecht werden. Besonders hohe Diskrepanzen zwischen den gewünschten und tatsächlich angebotenen Lernmedien und -formaten zeigten sich bei eKlausuren (57 Prozentpunkte Differenz), Lern-Apps (42 Prozentpunkte Differenz) und für mobile Endgeräte optimierte Studienbriefe (33 Prozentpunkte Differenz). "Hochschulen, die auch in Zukunft attraktiv sein wollen, müssen die Digitalisierung der Lehre stärker vorantreiben", sagt Höllermann. "Bei der Wahl des Studienprogramms sind eLearning-Angebote und damit auch die Flexibilität des Studienmodells schon heute ein extrem wichtiges Entscheidungskriterium."
Trends im digitalen Lernen
Erstmalig fragte die IUBH in diesem Jahr auch die Bereitschaft ab, Augmented oder Virtual Reality Tools und Wearables (tragbare Minicomputer wie Smartwatches) für das Fernstudium zu nutzen. Bisher kann sich nur jeder Fünfte (20 Prozent) vorstellen, Augmented oder Virtual Reality Tools zum Lernen einzusetzen, Wearables kommen nur für etwa jeden Zehnten (11 Prozent) in Frage. "Unter Besitzern entsprechender Geräte ist die Bereitschaft, diese im Studium zu nutzen, jedoch signifikant höher", erläutert Höllermann. "Gerade Virtual Reality und Augmented Reality werden in den nächsten Jahren deshalb enorme Potenziale für digitale Studienprogramme bieten."