Wie der Lerntransfer von Weiterbildungsinhalten gelingt
Berlin, September 2016 - (von Patrick Hypscher, Skill Hero) BENHU, eine Kooperation des Gründungszentrums der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin und der Gründerwerkstatt der Beuth Hochschule für Technik Berlin, kommentiert auf seiner Website den Lerntransfer von Schulungen: "Mit eLearning ist es wie mit Neujahrsvorsätzen: Sie zu planen ist einfach, sie umzusetzen schaffen die Wenigsten. In der klassischen Weiterbildung werden vermutlich nur 10% der Seminarinhalte umgesetzt. Es ist zu befürchten, dass dieser Lerntransfer bei eLearnings ähnlich gering ist".
Weiterbildung – egal ob offline oder online – verfolgt häufig mehrere Ziele: Neben der Mitarbeitermotivation und -gewinnung dürfte die tatsächliche Leistungssteigerung der Teilnehmer bei vielen Unternehmen im Vordergrund stehen. Diese Leistungssteigerung kann nur erreicht werden, wenn der Lerntransfer der Weiterbildungsinhalte in den Arbeitsalltag gelingt.
Bei vielen eLearnings handelt es sich um die Vermittlung von Fachwissen. Das können firmenspezifische eLearnings sein, oder vorgefertigte Inhalte wie beispielsweise vom "Platzhirsch" Skillsoft oder Videos vom Leipziger Start-up Lecturio sein. Ist das Learning absolviert bleibt die Frage: Und nun?
E-Learnings können aus der traditionellen Welt der Präsenztrainings lernen. Drei Elemente des Lerntransfers sind ratsam, um die volle Wirkung der E-Learnings zu entfalten:
1. Konkrete Ziele formulieren
Als Teilnehmer sollten Sie im Idealfall bereits vor Wahl des eLearnings wissen, welche Ziele Sie erreichen wollen. Gibt es Schwierigkeiten mit der Bedienung einer Software? Gilt es, einen zwischenmenschlichen Konflikt zu meistern? Ein definiertes Ziel bestimmt die Auswahl des eLearnings und ist Voraussetzung für hohe Aufmerksamkeit im Trainings-Verlauf.
Spätestens am Ende des eLearnings sollten Sie folgende Fragen beantworten:
- Welcher Themenbereich des eLearnings kann mir besonders weiterhelfen?
- In welchen Alltagssituationen kann ich das Wissen anwenden?
- Was sind die konkreten Handlungen, die ich verändern kann?
- Mit welchen Barrieren und Hindernissen muss ich rechnen? Wie kann ich denen begegnen?
- Wie sieht der Zielzustand aus, in dem ich die neuen Kompetenzen problemlos anwende?
2. Soziale Unterstützung sichern
Meistens arbeiten Mitarbeiter mit anderen Mitarbeitern zusammen. So fällt den Kollegen leicht auf, wenn sich ein Mitarbeiter plötzlich anders verhält. Das können Sie sich zunutze machen, sofern in der Unternehmenskultur Offenheit für Veränderung gelebt wird:
- Bitten Sie Ihren Vorgesetzten, Sie beim Erproben einer neuen Arbeitsweise zu unterstützen. Denn am Anfang dauert die Umsetzung mitunter länger und vielleicht gelingt die Anwendung nicht gleich auf Anhieb. Hier kann Ihnen der Vorgesetzte den Rücken stärken.
- Informieren Sie Ihre Kollegen über Ihr Vorhaben. So schaffen Sie nicht nur Verständnis, sondern vielleicht auch etwas positiven sozialen Druck.
- Erzählen Sie Ihrem Lebenspartner oder Ihren Freunden davon? Sie fragen nach und mit ihnen können Sie im geschützten Rahmen reflektieren.
3. Der Knoten im Taschentuch
Mit dieser Planung und Vorbereitung braucht es nur noch eins: daran zu denken. Das ist gar nicht so einfach, schließlich haben wir Verhaltensweisen, die irgendwie funktionieren und automatisch ablaufen. Hier gibt es verschiedene Wege, bei denen Sie den besten für sich finden müssen. Eine Auswahl:
- Post-Its am Bildschirm/Schreibtisch/Spiegel/Notizbuch
- Erinnerung im Kalender/Outlook
- Aufsteller auf dem Schreibtisch
- Smartphone Apps, die an die Umsetzung erinnern (z.B. Chains.cc oder Trackthisforme)
- Verankerung in einem Regeltermin, z. B. in der Teamroutine