SGC

Künstliche Intelligenz erobert die Industrie

Hannover, Juni 2018 - Zum elften Mal fand die Serious Games Conference (SGC) im Rahmen der CEBIT auf dem Messegelände Hannover statt. Unter dem Leitthema "AI – Levelling Up to Intelligent Worlds" wurden Chancen und Risiken künstlicher Intelligenz (KI) branchenübergreifend diskutiert sowie der Einfluss von KI auf Games-Technologien betrachtet. Im d!talk Programm auf der Expert Stage wurde ein vielfältiges Programm mit Vorträgen, Interviews und Praxisbeispielen hochkarätiger, internationaler ReferentInnen geboten. 

Nordmedia-Geschäftsführer Thomas Schäffer richtete das Grußwort an die Kooperationspartner, Speaker und Gäste: "Im Wandel der CEBIT ist die Serious Games Conference mit der elften Ausgabe eine feste Konstante. Auch, wenn das Thema Games für die Industrie greifbarer wird, ist KI ein nächster Schritt, der die Branche noch weiter beschäftigen wird."

Staatssekretär Dr. Berend Lindner, Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, blickte auf die Anfänge der SGC im Jahr 2008 als eine der ersten Konferenzen zum Thema Serious Games zurück. Er betonte dabei den branchenübergreifenden Charakter des Events. "Es ist ein enormes Wachstums- und Innovationsfeld mit großem Potenzial. Die Digitalisierung stellt auch die Politik vor große Herausforderungen. Wir befinden uns in einem Epochenwechsel, der unglaublich schnell voranschreitet. Das verlangt eine ständige Neuorientierung."

Das nordmedia-Beratungsangebot APITs Lab (Expertenzentrum für Applied Interactive Technologies geführt durch Tim Mittelstaedt und Anna Weisenberger) wurde im letzten Jahr vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung zusammen mit dem Innovationszentrum Niedersachsen GmbH initiiert, um die regionale Games-Branche mit der klassischen Wirtschaft zu vernetzen.

Lars Janssen, Vorstand des game – Verband der deutschen Games-Branche und CEO bei Travian Games, bedankte sich für die langjährige Kooperation mit nordmedia und die Unterstützung durch das niedersächsische Wirtschaftsministerium. Er sprach die hohe Relevanz für den Entwickler-Standort an: Ohne die richtigen Rahmenbedingungen werde ein Großteil des Potenzials von Serious Games verschenkt, da viele kluge Ideen im medizinischen Sektor, im Bildungsbereich und der industriellen Fertigung nicht umgesetzt werden könnten. Die SGC biete eine ideale Möglichkeit, um Verständnis dafür zu schaffen, wie Games und Industrie sich gegenseitig beeinflussen.

Im ersten Teil des Programms widmete sich Dr. Ed Doran, leitender Programm Manager von Microsoft Research Artificial Intelligence, in der Keynote "AI – Amplifying Human Ingenuity" dem Stellenwert von KI in Industrie und Wirtschaft sowie der Frage danach, wie durch KI-Technologien das menschliche Denken und sogar der Einfallsreichtum optimiert werden können. Dabei gehe Microsoft Research von den "human needs" aus, die neue Entwicklungen antreiben. Es ginge nicht darum, was möglich ist, sondern, was für den Menschen nützlich ist und wie neue KI-Methoden für die Mehrheit zugänglich gemacht werden können.

Unter dem Titel "When games meet coaching in an AI-assisted world" unterhielt sich Kathleen Schröter beim Fireside Chat mit Roberta Lucca, Bossa Studios, BOLDR, über derzeitige Entwicklungen und Neuerscheinungen. Beim aktuellen Projekt BOLDR erkennt der Chatbot "Charlie", ein virtueller Coach für den täglichen Gebrauch, die individuellen Potenziale des Nutzers. Der Vortrag "AI getting Serious... about Games" von Prof. Georgios Yannakakis, Director Digital Games, University of Malta, lieferte eine wissenschaftlich-praktische Perspektive. Der Fokus lag hier auf der Kombination aus KI und (Serious) Games.

Der zweite Teil des Programms widmete sich dem Thema "KI in der Industrie". So präsentierte Dr. Christian Thurau, Twenty Billion Neurons GmbH, eine Technologie, welche Maschinen menschlicher werden lässt. Der Mitgründer des Berliner Startups stellte in seinem Vortrag "Teaching machines to 'see'" die "crowd-acting" Plattform als innovative Datenbank vor. Janette Kothe, IoT Business Model Exploration, Bosch Rexroth, gab mit "Scotty vs. Data – an Industrial Engineer’s Perspective on the Potentials of AI" einen Einblick in die Prozesse der Entwicklung von IoT Anwendungen.

Den letzten Beitrag "From trash to space station – supporting AI solutions across industries" lieferte Matthias Biniok, IBM, der als Lead Watson Architect (DACH) über aktuelle Technologieentwicklungen berichtete. Er sieht KI als eine neue Art von Beziehung zwischen Mensch und Technologie und informierte unter anderem über das interaktive KI-Projekt CIMON (Crew Interactive Mobile CompaniON). Der frei fliegende Roboter begleitet Alexander Gerst zur Internationalen Raumstation ISS.

Als Höhepunkt trafen die ReferentInnen innerhalb einer Podiumsdiskussion aufeinander und unterhielten sich angeregt über die Fragestellung "AI - Journey, Destination or Vehicle?". Im Gespräch tauschten sich die ExpertInnen über Chancen und Risiken des digitalen Wandels und die Abgrenzung und Überschneidungen von Mensch und Maschine aus. Bei dieser dynamischen Diskussion, inklusive Fragen aus dem Publikum, wurden ethische und philosophische Ansätze mit einbezogen und lieferten weitere Denkanstöße. Die Teilnehmenden waren sich einig: Eine Maschine kann die Fähigkeiten der Menschen nicht ersetzen, sie jedoch optimieren, inspirieren und neu formen.