Zukunftsfähiges Lernen in der Gruppe
Leipzig, Juni 2020 - Social-Media-Kanäle sind längst Bestandteil der privaten wie der unternehmensinternen und -externen Kommunikation. Auch die Weiterbildung nutzt diesen Trend und geht mit Social Learning kommunikative Wege.
Wer in seinem Unterricht mit sozialen Netzwerken arbeiten möchte, kann eine Vielzahl von Medien zum Einsatz bringen. Dazu zählen Texte, Videos, Podcasts und Apps. Daneben bieten Lernplattformen, Blogs und Foren den Teilnehmern die Möglichkeit, Wissen zu teilen und zu diskutieren.
Die "Kunst" liegt darin jenes Medium auszuwählen, das für die Erreichung des Lernziels am besten geeignet ist. Generell gilt, den Dialog unter den Teilnehmern zu frdern. Der Einsatz moderner Technologien und die Schaffung interaktiver Lernumgebungen sollen sich motivierend auf die Teilnehmer auswirken.
Mit Hilfe von Social-Media-Kanälen können sich die Teilnehmer eine gemeinsame Wissensbasis erarbeiten. Sie kommunizieren in einem Forum oder über eMail- und Chat-Funktionen. Der Einzelne präsentiert seine Kenntnisse und profitiert zugleich von den Kenntnissen der anderen. Individuelle Wissenslücken lassen sich so zügig schließen. Gemeinsam kann dann ein Wiki, ein Blog-Beitrag oder eine Präsentation erstellt werden.
Soziale Medien verändern das Lernen
Modernes Lernen basiert nicht mehr auf der bloßen Aufnahme bereitgestellter Lerninhalte. Der Wissenserwerb geschieht vielmehr durch das gemeinsame Erarbeiten von Einsichten und Lösungen. Der Schwerpunkt verlagert sich von der Expertise des Einzelnen hin zur Learning Community.
Diese Art des Lernens erfordert und fördert persönliche Eigenschaften wie Engagement, Organisationstalent, Offenheit, Teamfähigkeit und Kommunikationsstärke – Qualitäten, die auch im Berufsalltag eine wesentliche Rolle spielen.
Soziale Medien wie Facebook, Twitter oder Blogs eignen sich gut für kollaboratives Lernen. Sie bieten vielfältige Funktionen, die das gemeinsame Arbeiten und Diskutieren ermöglichen. Lerninhalte können zudem öffentlich zugänglich gemacht werden. So sind unbegrenzte Ergänzungen möglich.
Die Lehrperson wird in diesem Prozess zum Lernbegleiter. Sie steht bei Fragen zur Verfügung, erteilt Aufträge oder Ratschläge und greift bei Bedarf in das Lerngeschehen ein.
Vor- und Nachteile von Social Learning
Durch die Dynamik und Praxisorientierung der Wissensaufnahme wird ein nachhaltigerer Lernerfolg erreicht als bei klassischen Lernmethoden. Das gilt ganz unabhängig vom Thema. Auch die sozialen Impulse, die sich aus der Diskussion verschiedener Meinungen ergeben, wirken sich produktiv auf den Lernprozess aus.
Die sich ständig weiter entwickelnden Technologien bieten den Lernenden und Lehrenden immer bessere Kooperations- und Kommunikationsmöglichkeiten. So wird der Austausch von Wissen immer mehr erleichtert. Räumliche und zeitliche Einschränkungen entfallen weitestgehend.
Zudem lassen sich die positiven Aspekte von Gruppenarbeit anführen, die auch für Präsenzveranstaltungen gelten: Ein Thema oder eine Fragestellung wird aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Die Teilnehmer können einen gemeinsamen oder mehrere Lösungsansätze erarbeiten. Es entsteht eine Gemeinschaft, die sich eine einheitliche Wissensbasis zusammenstellt.
Da die Herangehensweise bzw. der Lösungsweg über die Kommunikationsfunktionen gespeichert wird, können die Teilnehmer die einzelnen "Denkschritte" der anderen bei Bedarf nachvollziehen – wann und so oft sie wollen. Zudem finden Teilnehmer, die erst später zur Gruppe stoßen, auf diesem Wege schnell Anschluss.
Ein Nachteil am Umgang mit Social Learning-Konzepten liegt darin, dass sowohl auf Seiten des Lehrenden als auch auf Seiten der Lernenden ein gewisses Maß an technischem Verständnis vorauszusetzen ist. Für den Kursleiter kann es zudem schwierig sein, die individuellen Leistungen der Teilnehmer richtig einzuschätzen. Die Auswertung der Beiträge in den Kommunikationskanälen erfordert eine hohe Konzentration und ist mit erheblichem Zeitaufwand verbunden.