Home-Office mischt die eLearning-Branche auf
Essen, Februar 2021 - In einer Preview gibt das mmb Institut erste Ergebnisse des aktuellen "mmb Learning Delphi" 2020/2021 bekannt, das ganz im Zeichen der Effekte steht, die die Corona-Pandemie auf das Lernen mit digitalen Medien hat. Der Zwang und gleichzeitig auch der gutgemeinte Anstoß, das Lernen zu digitalisieren und "auf Distanz" zu lernen, beeinflussen die Prognosen der befragten 61 Expertinnen und Experten. Die jährliche Befragung von eLearning-Expertinnen und -Experten zum digitalen Lernen fand mittlerweile zum fünfzehnten Mal statt.
1. Nicht überraschend: Präsenzanbieter sind die großen Verlierer
Viele Unternehmen profitieren von der großen Nachfrage nach digitalen Lernwerkzeugen und -angeboten. Etablierten Bildungsanbietern, die bisher stark auf Präsenz gesetzt haben, geht es jetzt schlechter, doch in den kommenden drei Jahren können sie sich konsolidieren. Rückenwind durch Corona sehen die ExpertInnen vor allem für traditionelle EdTech-Firmen und Startups sowie für internationale Bildungsplattformen.
2. Software zur Team-Kommunikation wird für das Lernen noch wichtiger
Wenn Lernen und Kommunizieren nicht mehr in Besprechungsräumen und Teeküchen stattfinden können, müssen entsprechende Software-Lösungen her. Inzwischen sind 87 Prozent der ExpertInnen der Meinung, dass Unternehmen Plattformen wie Teams oder Slack verstärkt zum Lernen einsetzen werden (2018/2019: 62%).
3. KI punktet mit Empfehlungssystemen und Learning Analytics
Von den verschiedenen KI-Anwendungen, die zurzeit als Lernwerkzeuge angeboten werden, sind "Intelligente Empfehlungssysteme", "Adaptive Learning" und "Learning Analytics" die zukunftsträchtigsten. KI ist also vor allem dort stark, wo es die Individualisierung des Lernens unterstützt. Als besonders wichtig schätzen die ExpertInnen damit zugleich jene Tools ein, die schon länger am Markt sind.
4. Blended Learning und Virtual Classrooms liegen ganz vorne
Nachdem Blended Learning im vergangenen Jahr nur auf Platz 3 der künftig wichtigsten eLearning-Technologien lag, sind sich jetzt alle ExpertInnen einig: Der Mix aus Präsenz- und Online-Lernen wird auch in Zukunft die zentrale Rolle beim digitalen Lernen spielen. Wahrscheinlich spiegelt dieses eindeutige Votum die Situation der Präsenzanbieter wider, die nun ihr Programm fast vollständig auf "Hybrid-Lernen" umstellen müssen. Deshalb ist es zugleich auch kein Wunder, dass "Virtuelle Klassenräume/Webinare" mit 97% auf dem zweiten Platz stehen.
5. Social Networks verlieren an Bedeutung
Deutlich nachgelassen hat die Begeisterung der ExpertInnen für Soziale Netzwerke als Lernwerkzeug. Foren, Communities, Facebook und WhatsApp spielen nur noch für 45 Pro-zent von ihnen eine wichtige Rolle. Offenbar entsprechen hier Bewegtbildformate mit einem Austausch in Echtzeit – wie in Virtuellen Klassenräumen oder "Teams" – noch stärker als eher textorientierte Tools mit asynchroner Kommunikation den Vorstellungen der Befragten.