"Neben Social-Media-Konzernen und der Gaming-Branche richten auch Industrieunternehmen zunehmend ihren Blick auf Lösungen, die die XR-Branche entwickelt hat. In Finnland können sie dabei mehrfach fündig werden", erklärt Jani Jokitalo, Senior Advisor von Business Finland. In seinem Heimatland ist die XR-Branche ein wichtiger Wirtschaftszweig und hat sich auf Industrieanwendungen spezialisiert.
Der Umsatz der über 200 XR-Unternehmen betrug im Jahr 2020 rund 500 Mio. Euro, Tendenz steigend. Für Jokitalo ist diese Entwicklung logisch für ein Land mit geringer Bevölkerungsdichte und viel Sympathie und Innovationskraft für digitale Lösungen, die Menschen über große Distanzen hinweg zusammenbringen. "Das Metaverse ist für Finnland eine große Chance, die neue Welle der Digitalisierung aktiv mitzugestalten", betont Jokitalo.
Das Erfolgsrezept Finnlands ist die Gestaltung attraktiver Rahmenbedingungen für die Branche. "Wir haben vielfältige Möglichkeiten zur Zusammenarbeit zwischen Deep-Tech-KMU und Großunternehmen, von XR-Unternehmen und von privaten und öffentlichen Institutionen geschaffen", beschreibt Karoliina Salminen, Smart Manufacturing Lead bei VTT Tampere, die Strategie. Das Ergebnis ist ein Ökosystem aus verschiedenen Forschungseinrichtungen, Technologiezentren, Verbänden und Investoren.
Insbesondere das finnische Photonik-Cluster, das sich aus mehreren Forschungseinrichtungen und Wachstumsunternehmen zusammensetzt, ist eine der "Perlen" des finnischen XR-Ökosystems. Doch damit nicht genug: Derzeit arbeitet Finnland als einziges Land Europas an einer nationalen Metaverse-Strategie als Gegengewicht zu Asien und Amerika. "Europa sollte das Risiko der Abhängigkeit von großen Marktplayern verhindern und selbst aktiv an der Entwicklung von Standards mitwirken", ist Jokitalo überzeugt.

Bunte Vielfalt an Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette

Das Land im Norden Europas verfügt folgerichtig über ein weltweit einzigartiges und vielseitiges Ökosystem von XR-Unternehmen. Sie decken alle Stufen der Wertschöpfungskette ab – von der Entwicklung von XR-Headsets und -Technologien über verschiedene XR-Entwicklungsplattformen bis hin zu anwendungsspezifischen Lösungen und kundenspezifischen XR-Inhalten. Varjo Technologies, OptoFidelity, Dispelix, ZOAN und Nokia gehören zu den bekannteren Namen. Viele Start-ups und kleinere Unternehmen bereichern den Markt.

Finnische Lösungen für Industriekunden in Deutschland

In Deutschland hat der XR-Markt einen klaren B2B-Fokus. Angebote zielen vor allem auf die Nutzung von XR durch professionelle Anwender in Unternehmen. Die Kunden kommen primär aus der verarbeitenden Industrie wie z.B. aus der Automobilindustrie oder dem Maschinenbau. Anwendungsbereiche sind Engineering Software, virtuelle Trainings oder ein vorausschauendes Wartungs- und Instandhaltungsmanagement durch Digital Twins. Gerade in diesen Bereichen haben die Unternehmen aus Finnland mit ihrem Erfahrungsschatz einiges zu bieten.
Die auf der XR Expo vertretenen Unternehmen am Stand von Business Finland sind alle auf industrielle Anwendungen spezialisiert:

• Upknowledge erstellt VR-Trainingsmodule für Industriekunden über die eigene LearningEngine-Plattform.
• Stereoscape hat sich auf die Bereiche Sales & Marketing, Learning & Training sowie auf Operations & Maintenance spezialisert.
• CTRL Reality bietet u.a. VR Ausbildungs- und Marketingmodule.
• 3D Talo entwickelt Lösungen für VR, AR und Laserscanning mit einer eigenen Kollaborationsplattform. 
• Process Genius bietet browserbasierte 3D-Digital-Twin-Lösungen für umfängliche "situational awareness" 24/7.
• ThingLink entwickelt u.a. Software für interaktive VR/AR-Lernumgebungen und VR-Touren.
• Anarky Labs bietet u.a. Lösungen für die Ausbildung und zur Verbesserung der Mensch-Maschine-Interaktion und Heads-up Displays für Drohnen.