Die Stadt Unna als virtueller Bildungscampus
Unna, Mai 2006 - Notebooks werden Schulheft, Buch und Tafel - eine ganze Stadt wird für ihre Schüler zum drahtlos vernetzten Campus. In einer dreijährigen Pilotphase haben die Stadt Unna und ihre Wirtschafts- betriebe im östlichen Ruhrgebiet eine Bildungsvision zum Alltag gemacht. Von Klasse eins bis dreizehn, von Grundschulen bis zum Gymnasium und Weiterbildungs- kolleg: Die IT-Infrastruktur eröffnet 10.000 Schülern und rund 620 Lehrern völlig neue Lernwelten.
Das Projekt ist bundesweit einmalig und wird auch von der Landesregierung NRW gelobt: "Das Projekt Unit21 in Unna zeigt auf exemplarische Art und Weise, wie eine moderne Bildungsregion durch die systematische Zusammenarbeit aller beteiligten Partner ausgestaltet werden kann.
Durch den Einsatz mobiler Rechner wird hier eine intelligente und zeitgemäße Form der individuellen Förderung effektiv umgesetzt. Unit 21 ist damit für viele Regionen nicht nur in NRW vorbildhaft", erklärt Günter Winands, Staatsekretär im Ministerium für Schule und Weiterbildung in Düsseldorf.
Lernen verliert seine Grenzen, Kinder und Jugendliche arbeiten fächerübergreifend mit modernen Medien: Für die Mittelstadt war das Millionenprojekt eine nötige Investition "in unsere Zukunft", so sagen Bürgermeister Werner Kolter und Schuldezernent Uwe Kornatz. Um die wachsenden Anforderungen von Gesellschaft und Wirtschaft zu erfüllen, sind die Schulen auch auf die modernste Ausstattung angewiesen.
"Lehrer sollen lehren statt schrauben und installieren, Schüler mit aktueller Technik lernen, statt mit veralteten Medien und längst überholter EDV-Technik geplagt zu werden", erklären Uwe Kornatz und Prof. Dr. Christian Jänig, Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe der Stadt Unna. Das war der Anspruch, der durch die Wirtschaftsbetriebe der Stadt Unna und deren Dienstleister Fujitsu Siemens Computers flächendeckend in allen 21 Schulen der Stadt eingelöst ist.
"Selbstständiges Lernen hat in den Schulen eine neue Chance bekommen. Lehrer sind zunehmend Moderatoren statt Referenten", stellt Hans Ruthmann, Schulleiter und Schulsprecher im Projekt Unit21 fest. Der Umgang mit der aktuellen Arbeitstechnik wird bereits ab Klasse eins möglich. Die Nutzung der technischen Möglichkeiten, die später in der Berufswelt vorausgesetzt wird, wird für die Schüler alltäglich.
Mit Notebook-Wagen als mobile PC-Labors oder mit privat finanzierten Notebooks sind sie an fast jedem Ort im Campus dabei. Technische Basis sind standardisierte Notebooks, die über leistungsfähige Funk-Verbindungen mit höchstem Sicherheitsstandard die Verbindung zu einem zentralen Rechenzentrum schaffen.
Hier liegen die Software und die Schul- wie klassenspezifischen Datenspeicher, von hier aus werden pädagogische Oberflächen bereitgestellt, mit denen die Lehrer ihr virtuelles Klassenzimmer steuern. Hier sitzen auch die Fachleute, die über die Hotline sofort online sehen, warum ein einzelnes Notebook möglicherweise nicht funktioniert, die Software sich verweigert oder die abgelegte Hausarbeit verschwunden scheint.
Der Zugang an das Netz von Unit21 ist flexibel: Von jeder Schule des Unnaer Campus aus können sich alle Nutzer mit ihrem Passwort in den virtuellen Klassenraum ihrer Schule einloggen. Von jedem PC der Welt, vom Heimcomputer, der über einen Internet-Anschluss verfügt, ist der abgesicherte Zugang ebenso möglich.
Vom Schüler- oder Lehrer-Notebook bis zum Rechenzentrum sind alle Nutzer von Administrationstätigkeiten entlastet. Fujitsu Siemens Computers nutzt dafür seine Lösung "Managed Learning", die höchste Betriebssicherheit und Verfügbarkeit garantiert und - im Rahmen von Unit21 - sogar für elektronische Klassenarbeiten bis hin zur Abiprüfung zugelassen ist.
"Diese IT-Infrastruktur setzt eine Hochverfügbarkeit voraus, welche ihresgleichen in der Industrie sucht. Denn jede Minute Stillstand der Technik ist vergebene Lehrzeit. Demzufolge sind wir als IT-Dienstleister besonders stolz darauf, mit der vorhandenen Lösung nicht nur einen Beitrag für eine höchst zuverlässige Lerninfrastruktur zu leisten, sondern vor allem auch Bildung und Chancen einer unserer wichtigsten Ressourcen, nämlich unserer Kinder, zu fördern", verkündet Richard Schlauri, der Geschäftsführer der Fujitsu Siemens Computers Servicegesellschaft in Deutschland.
In der Tat überzeugt das Projekt Unit21 Schülerinnen und Schüler, sowie ihre Eltern: In drei Anmelderunden waren die angebotenen Notebook-Klassen, die die Anschaffung eines privaten Gerätes voraussetzen, stets überbucht. Das Projekt begeistert die regionale Wirtschaft. Und das Konzept ist auch bundesweit gefragt.
Aus ganz Nordrhein-Westfalen, aus Berlin, dem Saarland oder Niedersachsen melden sich Schulen und Schulträger bei den Projektpartnern, weil sie das mobile Lernen über Insellösungen hinaus erweitern wollen. "Gerade angesichts der Diskussionen um die Pisa-Ergebnisse und den Herausforderungen unseres Bildungswesens dürfen wir nicht nur reden, sondern müssen handeln", meint Schuldezernent Uwe Kornatz.