Leitfaden Social Media für Lehrpersonen & Schulleitung
Berlin, Oktober 2013 - Die drei Berufsverbände der Lehrerschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz - VBE, GÖD und LCH - haben gemeinsam den ersten "Leitfaden Social Media" speziell für Lehrpersonen und Schulleitungen herausgegeben. Sie fordern, dass die öffentlichen Arbeitgeber den Schutz von Lehrpersonen bei Internet-Attacken gewährleisten.
"Lehrerinnen und Lehrer müssen ihrem Bildungs- und Erziehungsauftrag auch im Hinblick auf Facebook und Co. nachkommen können", betont Rolf Busch, 1. stellvertretender VBE-Bundesvorsitzender. Das Web 2.0 für Lehrpersonen zu tabuisieren, sei genauso der falsche Weg wie Überlegungen, Lehrpersonen zum Auftritt in sozialen Netzwerken zu verpflichten. Busch kritisiert: "Die Kultusbehörden versuchen, den Lehrerinnen und Lehrern den Schwarzen Peter zuzuschieben. Notwendig ist stattdessen, sie kompetent zu informieren und auch zu schützen, wenn Lehrpersonen solche Medien nutzen und ihre Schüler besser erreichen wollen. In Deutschland werden Lehrerinnen und Lehrern nicht einmal flächendeckend dienstliche eMail-Adressen zur Verfügung gestellt. Hier ist sehr viel im Argen." Es fehle an Beratungsstellen und an Fortbildungsangeboten zum Thema Web 2.0, so Busch. Die berufliche Rolle der Lehrpersonen beim Umgang mit Social Media werde kaum thematisiert.
Busch weiter: "Selbstverständlich muss der sensible Umgang mit personenbezogenen Daten gewährleistet sein. Die juristischen Grauzonen müssen ausgeräumt werden. Klare Regelungen, die die Medienwirklichkeit anerkennen, müssen den Lehrpersonen im medienpädagogischen Raum Sicherheit geben."
Um Lehrpersonen zu schützen und ihnen professionelle Unterstützung zu geben, haben drei führende deutschsprachige Berufsverbände der Lehrerschaft gemeinsam einen "Leitfaden Social Media" erarbeitet: Der Verband Bildung und Erziehung (VBE), die Organisation der Pflichtschullehrer/innen in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) Österreichs sowie der Dachverband Schweizer Lehrerinnen und Lehrer LCH.
Die Verbände sind sich in der Forderung einig, dass die öffentlichen Arbeitgeber den Schutz der Lehrerinnen und Lehrer im Bereich Internet/Web 2.0 gewährleisten müssen. Dazu brauche es klare juristische Grundlagen, Weiterbildung und Beratung sowie Checklisten für das Handeln bei Notfällen an jeder Schule.
VBE, GÖD, LCH raten dazu, sich bei Auftritten im Internet zurückzuhalten und möglichst keine Angriffsflächen zu bieten. Andrerseits dürfe den Lehrpersonen in den sozialen Netzwerken auch kein Maulkorb angelegt werden.
Für den Fall von Angriffen auf Lehrpersonen im Netz hält der Leitfaden detaillierte Hinweise bereit. Falsch wäre es, den Vorfall alleine bereinigen zu wollen. Für das Gespräch mit den Urhebern der Attacke soll immer die Unterstützung der Schulleitung oder einer Beratungsstelle gesucht werden.
Zwar gelten in Deutschland, Österreich und der Schweiz ähnliche Rechtsgrundsätze, die Gesetze sind aber naturgemäss unterschiedlich. Ein erheblicher Teil des Leitfadens ist denn auch den jeweiligen Bestimmungen und Verfahrenswegen gewidmet. Hinzu kommt eine Liste der wichtigsten Internet-Adressen für diesen Bereich in allen drei Ländern.