Medieneinsatz motiviert bildungsbenachteiligte Jugendliche
Bonn, Juni 2007 - Jugendliche mit Migrationshintergrund können oftmals nicht ihre Potenziale und Interessen im Hinblick auf berufliche Perspektiven nutzen. Bei der Förderung im schulischen und außerschulischen Kontext können Computer und Internet eine zentrale Rolle spielen. Dies war Thema einer Praxistagung in Bonn, die der Verein Schulen ans Netz organisiert hatte.
Unter dem Titel "Inhalte, Werkzeuge und Methoden zum webbasierten Lernen" tauschten sich im Gustav-Stresemann-Institut Pädagoginnen und Pädagogen über ihre Erfahrungen mit LIFT, der interaktiven Lernumgebung zur Förderung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, aus.
LIFT, so der Tenor auf der Veranstaltung, werde von den Jugendlichen gut angenommen. Sowohl in Fächern wie Deutsch als auch in fächerübergreifenden Themen erweise sich LIFT als Lernumgebung, die sowohl von den Inhalten als auch von den Funktionen gut einzusetzen sei. Der Nutzung, z. B. in Hauptschulen, Berufs- sowie Förderschulen, komme zudem zugute, dass man den Unterricht dort größtenteils im 90-Minuten-Takt strukturieren und somit stärker auf individuelle Bedürfnisse eingehen könne.
Prof. Dr. Franz Josef Röll von der Hochschule Darmstadt wies in seinem Impulsreferat auf die Notwendigkeit hin, die Medienerfahrungen junger Menschen ernst zu nehmen. Die Lehrperson müsse wissen, in welcher Lebenswelt sich heutige Jugendliche bewegen, damit die Lernprozesse auch ihre Bedürfnisse abbilden.
Betont wurde von den Teilnehmenden, dass das Bildungssystem stärker als bisher die Heterogenität von Migrantenjugendlichen berücksichtigen müsse. DEN Migranten gebe es nicht. Die Gruppe derjenigen, die einen Migrationshintergrund haben, steige mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen und Lernmotivationen in das deutsche Bildungssystem ein.
Kein Zweifel könne ferner daran bestehen, dass bildungsbenachteiligte Jugendliche als Lernende einen größeren pädagogischen Zuspruch erforderten. Die Einbindung webbasierter Lernmodule ermögliche es, Lernergebnisse für die Lernenden sichtbar zu machen und Rückmeldungen medial, durch die Mitschüler sowie durch die Lehrerinnen und Lehrer, zu transportieren. Die Lehrkraft, ob im schulischen oder außerschulischen Kontext, habe eine große Verantwortung, da sie den individuellen Förderungsbedarf erkennen und geeignete Maßnahmen ergreifen müsse, wobei auch die digitalen Medien berücksichtigt werden.