Erklärfilme als Umsatzbringer der Stunde
Essen, Februar 2018 - Das aktuelle "mmb Learning Delphi" präsentiert die Auswertung der Befragung des mmb-Instituts aus dem Herbst/Winter 2017/18. Die jährliche Befragung von eLearning-Expertinnen und -Experten zum digitalen Lernen fand mittlerweile zum zwölften Mal statt. Wieder enthält die aktuelle Auswertung Langzeittrends, die über mehrere Jahre verfolgt werden, sowie Auswertungen von Fragen, die aktuell in den Fragebogen der Online-Befragung aufgenommen wurden.
Das "eLearning-Orchester" hat sich verändert: Zum früheren Leitinstrument "Blended Learning" sind mit Erklärfilmen, Micro-Learning, Mobile Learning und Virtual-ClassroomLösungen weitere Leitinstrumente gleichberechtigt hinzugekommen. Sie alle werden inzwischen von mehr als 90 Prozent der Befragten als "sehr wichtig" angesehen. Neu dabei sind "Messaging Dienste", die fast zwei Drittel der Befragten als Lernmittel mit Zukunftspotenzial betrachten.
Im Langfristtrend zeigt sich ein kontinuierlicher Bedeutungsverlust des Web-Based-Trainings sowie eine Bedeutungszunahme für Micro-Learning, Mobile Learning und Virtual Classrooms. Virtual und Augmented Reality Learning können hingegen Simulationen und Serious Games verdrängen.
Zur "Cash-Cow" können sich Erklärvideos entwickeln – 89 Prozent der Befragten halten sie künftig für kommerziell erfolgreich. So hoch ist die Zustimmung bei keinem anderen Werkzeug zum Digitalen Lernen. Viele Anbieter nutzen schon jetzt Lernvideos als "Stand-alone-Form".
An der Spitze der künftig wichtigen Lernthemen stehen Pflichtschulungen, bei denen Unternehmen (auch aus Haftungsgründen) einen Nachweis benötigen, dass die gesamte Belegschaft über ein Thema unterrichtet wurde, z.B. über "Compliance" und "Arbeitssicherheit". Ebenfalls Pflicht ist es, die Produktpalette des eigenen Hauses zu kennen. Weitere Themen wie "gewerblich-technische Fachkompetenzen" oder Sprachen haben gegenüber diesen Pflichtthemen eine geringere Relevanz.
Die Reihenfolge der wichtigsten Zielgruppen für die eLearning-Wirtschaft ist auch in diesem Jahr nahezu konstant geblieben. Allerdings schließen die KMU ein wenig zu den Großunternehmen auf. Schulen machen als hoffnungsvolle Zielgruppe einen kleinen Sprung nach vorn – der ganz große Effekt durch den "Digitalpakt" bleibt noch aus.
Neu ist eine Frage zu relevanten Faktoren bei der Beschaffung von Lerntechnologien und -inhalten in Unternehmen. Dort stehen "Datensicherheit", "Niedrigschwelligkeit" und "Anpassungsmöglichkeiten" an vorderster Stelle. Eine deutlich geringere Rolle spielt hingegen der früher oft geforderte "Qualitätsnachweis".
Mehr als vier Fünftel aller Befragten sehen das Konzept "Industrie 4.0" als Treiber für die Einführung des Digitalen Lernens in Unternehmen an. Die Veränderung der Unternehmen aufgrund neuer Produktions- und Arbeitsweisen dürfte sich auch auf deren Lernkultur auswirken.
Sieben von zehn Befragten sehen eine Abkehr von bisherigen Geschäftsmodellen bei Bezahl-Lernangeboten. Nach ihrer Ansicht könnte sich die individuelle Betreuungsleistung eines Anbieters stärker auf den Preis auswirken als der angebotene Content.
Bei der Frage, wie künftig in Unternehmen gelernt wird, tendieren die Expertinnen und Experten eher zum informellen Lernen, während das formale Lernen an Bedeutung verliert. Beim kollaborativen vs. individuellen Lernen halten sich beide Seiten in etwa die Waage. Die Verantwortung für die Feststellung des Lernbedarfs und für die Suche nach Lernmaßnahmen liegt hingegen künftig stärker auf der Seite des Mitarbeiters.
Beim Stellenwert von Messen und Kongressen zum digitalen Lernen liegt die LEARNTEC auch in diesem Jahr deutlich vorne auf dem ersten Platz (91% Zustimmung). Immerhin vier von zehn Befragten sehen auch das Barcamp-Format "Corporate Learning Camp" als zukunftsweisende Veranstaltung für die Branche an.
Durchgeführt wurde die Trendstudie mmb Learning Delphi im Herbst/Winter 2017/18. An dieser zwölften Welle beteiligten sich 61 eLearning-Expertinnen und -Experten von eLearning-Anbietern, Forschungseinrichtungen, Anwendern und aus der Fachpresse.