Digitale Lernräume

20 Jahre time4you: Rück - und Ausblick

Beate BrunsKarlsruhe, Dezember 2019 - "Bei allem Technikbezug und vor dem Hintergrund unserer technischen Innovationskraft möchten wir digitale Lernräume schaffen, die Menschen zum Lernen anregen, beim Lernen inspirieren und bestmöglich unterstützen," sagte Beate Bruns, Geschäftsführerin der time4you. In 20 Jahren hat sich der eLearning-Spezialist und LMS-Experte hin zum Anbieter von KI-Systemen gewandelt. Beate Bruns beschreibt und kommentiert die Entwicklung.

Frau Bruns, was war aus ihrer Sicht ein wichtiger Meilenstein in diesem Jahr und gibt es eine Schlüsseltechnologie, die 2019 die Branche besonders bewegt hat?

Beate Bruns: Nach meiner Beobachtung gab es gleich mehrere Technologien, die viel diskutiert wurden und von denen ich weitere Impulse für das digitale Lernen erwarte: videogestütztes Lernen, Virtual und Augmented Reality, wobei letztere die Nase vorn zu haben scheint, und dann natürlich Künstliche Intelligenz. Für uns als Unternehmen war ein Datum, der 1. September 2019, insofern ein besonderer Tag, als wir am 1. September 1999 unsere Geschäftstätigkeit aufgenommen haben.
 

Stichwort zwanzigjähriges Jubiläum: Da liegt es nahe, sich einzelne Stationen gesondert anzuschauen. Was war der Grund als LMS Anbieter zu starten bzw. mit welcher Intention haben Sie 1999 time4you gegründet?

Beate Bruns: Unsere Grundidee war es, Computernetzwerke, das Internet und netzbasierte Tools intensiver für die Weiterbildung zu nutzen. Wir wollten damit der Weiterbildung ganz neue Optionen für das zeit- und ortsunabhängige Lernen erschließen. Frühe Anwendungsbeispiele sind digitale Tests im Seminarraum oder über das Internet, kommunikativ und kooperativ orientierte Lerngruppen und das selbstgesteuerte Lernen mit Hilfe von Multimedia, wie es damals auch oft hieß.
 

Welche weiteren wichtigen Stationen gab es auf dem Weg vom eLearning-Spezialisten und LMS-Experten hin zum Anbieter von KI-Systemen?

Beate Bruns: Wir haben relativ früh gesehen, dass das computerbasierte Training als "Insel" innerhalb der Organisation keine Zukunft hat, und uns sehr früh um die nahtlose Integration von digitalem und Präsenzlernen gekümmert. Ein großer Schritt war es im Jahr 2008, ergänzend zum IBT SERVER-LMS eine Software für die Planung und das Management von Trainingsveranstaltungen aller Art auf den Markt zu bringen, das IBT Training Administration System. Weitere wichtige Facetten sind die mobilen Lösungen, unser IBT Talent Management und das Autorentool aus der IBT SERVER-Softwarefamilie. 2017/18 haben wir unser großes KI-Know-how genutzt, um JIX 3 für Conversational-Learning und Lernbots zu entwickeln.

Vorläufer von JIX hatten wir schon 2001 entwickelt - doch damals war die Weiterbildung noch zu sehr mit eLearning beschäftigt, um sich um Lernbots und digitale Tutoren/Assistenten zu kümmern. Das ist heute anders und wir freuen uns, dass wir diese Entwicklung mitgestalten können. Eine große Vielfalt in den digitalen Methoden war uns damals und heute genauso ein großes Anliegen wie möglichst individuelle und frei gestaltbare Lernprozesse. Bei allem Technikbezug und vor dem Hintergrund unserer technischen Innovationskraft möchten wir digitale Lernräume schaffen, die Menschen zum Lernen anregen, beim Lernen inspirieren und bestmöglich unterstützen.

 

Wann wurden die Entscheidungen für bestimmte Technologierichtungen getroffen und warum. Konkret: Was entsprang eher der eigenen Voraussicht bezüglich der Marktentwicklung bzw. was wurde von der Kundennachfrage getrieben?

Beate Bruns: Am Beispiel unserer KI-Software JIX sehen Sie, wie wir gut 15 Jahre vor der jetzt beginnenden Öffnung des Weiterbildungsmarktes für KI-Tools eine Vision davon hatten, wo und wie Künstliche Intelligenz das digitale Lernen bereichern kann. Wir erhalten auch viele Impulse von unseren Kunden. Ein gutes Beispiel ist vielleicht die (ebenfalls KI-gestützte) Automatisierung der Seminarplanung und Planungsoptimierung. Hier war der Bedarf eines großen Kunden von uns mit sehr sehr vielen Veranstaltungsterminen der Impuls, hierfür eine vernünftige und leistungsfähige Lösung zu entwickeln.
 

Wer ist Kunde der ersten Stunde gewesen bzw. aus welcher Branche kam er?

Beate Bruns: Die ersten Kunden waren Innovatoren der Weiterbildung, die als frühe Anwender Lernplattformen und Web Based Trainings erprobt haben. Hochschulen gehörten dazu, große Konzerne der Telekommunikations-, Automobil- und Versicherungsbranche und aus der Industrie, große Bildungsträger mit nationalem und internationalem Trainingsgeschäft. Wir waren auch an einigen Leuchtturmprojekten beteiligt. Es war wirklich eine spannende Zeit!
 

Was können wir auf der LEARNTEC 2020 in Karlsruhe von time4you erwarten?

Beate Bruns: 2020 präsentieren wir die Version 24 der IBT SERVER-Software mit vielen sehr nützlichen Lösungen für das digitale Lernen mit dem Fokus auf der Learning Experience, das Reporting, das Talentmanagement und die Seminarverwaltung. Außerdem haben wir schöne Beispiele für Lernbots und unsere neuesten Content-Entwicklungen dabei. Künstliche Intelligenz wird weiterhin ein wichtiges Thema sein, wer sich hier detaillierter informieren möchte, kann einen Blick in das kürzlich erschienene "Handbuch KI" werfen.
Unseren neuen Messestand haben wir möglichst ressourcenschonend konzipiert - hier bin ich gespannt, wie das Konzept ankommt und wie wir auf diesem Weg weiterkommen. Die Frage, wie nachhaltig und ressourcenschonend die Weiterbildung arbeitet und wie digitale Lösungen dazu beitragen können, sollten wir stärker in den Vordergrund stellen. In diesem Sinne freuen wir uns auf den Austausch online und vor Ort!