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ELearning im globalen Umfeld

Zürich, November 2006 - eLearning ist bei der Credit Suisse Business School seit langem eine Selbstverständlichkeit. Die breit angelegte Plattform für Aus- und Weiterbildung bietet allen Mitarbeitern Lernmöglichkeiten entsprechend ihrer Funktion im Unternehmen und ihren Ausbildungswünschen. Dabei wird eLearning sowohl in der Fachausbildung wie auch in der Führungsausbildung eingesetzt.




Die Credit Suisse Group als globales Unternehmen hat einen kontinuierlichen internationalen Bildungsbedarf. Wichtig ist vor allem das Thema "Compliance", muss doch hier eine Bank den Nachweis erbringen, entsprechende Schulungen abgehalten zu haben. Viele Themen werden dabei mit eLearning abgehandelt oder zumindest vorbereitet. Ein eTest am Ende des Web-basierten Trainings (WBTs) weist nach, dass sich der Mitarbeiter die Inhalte tatsächlich angeeignet hat.


Der weltweite Schulungsbedarf wirft die Frage auf, ob alle Mitarbeiter das WBT auf Englisch absolvieren sollen oder ob mehrsprachige Produktionen - in der Credit Suisse sind Englisch, Deutsch, Französisch und Italienisch üblich - erforderlich sind.


"Wir stehen auf dem Standpunkt, dass im Bereich des Lernens die Konzentration auf die Inhalte gerichtet sein sollte und weniger auf die sprachliche Verständigung," erklärt Thomas Glatt, eLearning-Spezialist der Credit Suisse. "Andererseits verlängert die Übersetzung und Anpassung die Produktionszeit."


Schwerwiegender sind jedoch Unterschiede, die in der Lernkultur begründet sind. "Das beginnt mit der Frage, ob es die jeweiligen Mitarbeiter gewöhnt sind, einfach informiert zu werden oder ob es Usus ist, auf einem problemorientierten Ansatz aufzusetzen," beschreibt Glatt die Schwierigkeit. Dabei sind kulturelle Eigenheiten wie die Vorliebe oder Ablehnung von Comics nicht berücksichtigt, was regionale Adaptionen zur Folge hat und einheitliche Programme noch schwieriger macht.


"Wir bemühen uns bei den relevanten Themen, ein Basis-Programm zu erstellen, das dann allenfalls mit Länderspezifika ergänzt wird," erläutert Glatt den pragmatischen Lösungsansatz. "Zumeist steht dies in einem ungefähren Verhältnis von 80% zu 20%. Wenn es größere Abweichungen gibt, bleibt zu überlegen, ob sich nicht gleich eine länderspezifische Produktion anbietet."


Wie im Fall Asien. "Der Einstieg in die asiatischen Märkte hat einen enormen Lernbedarf ausgelöst," erklärt Glatt. Die Credit Suisse hat sich entschieden, in Singapur einen eigenen Zweig der Business School zu unterhalten.


Neben der kontinuierlichen Content-Erstellung arbeitet man bei der Credit Suisse daran, dass weltweit alle Niederlassungen mit dem gleichen Lernmanagementsystem von Saba ausgestattet werden. "Bis Mitte 2007 soll die Umstellung abgeschlossen sein," prognostiziert Glatt und freut sich auf dann einheitliche Voraussetzungen und Bedingungen für eLearning.


Gleichzeitig beschäftigt das Projekt "Virtual Campus" die eLearning-Spezialisten der Credit Suisse. Der "Virtual Campus" soll eine Antwort auf die Fragen geben: Mit welchen Maßnahmen lässt sich eLearning noch flexibler gestalten? Was fördert eigenverantwortliches Lernen und wie lässt sich der Zugriff auf Inhalte ohne Wartezeiten und negative Auswirkungen räumlicher Distanzen realisieren? Auch informelles Lernen wird in diesem Zusammenhang zum Thema, denn im Zusammenhang mit dem "Virtual Campus" sind auch Lern-Communities angedacht.

Allerdings erkennt Thomas Glatt hierbei ein grundsätzliches Problem: "So genannte 'Learning-Nuggets', also kleine ad-hoc-Lerneinheiten, kann nur derjenige richtig einordnen und anwenden, der das Ganze bereits begriffen hat. 'Learning-Nuggets' bieten keine Basis für Kompetenzentwicklung, sondern sind hilfreich in akuter Situationsbewältigung. Also muss zuerst die Kompetenzentwicklung erfolgen. Dann kann 'Learning on demand' darauf aufsetzen. Communities und Foren können den Bereich stützen."

Ähnlich denkt Glatt über das informelle Lernen: "Wenn formelles und informelles Lernen in einem Verhältnis von 20% zu 80% stehen, dann müssen die 20% formelles Lernen die Voraussetzung dafür schaffen, dass die 80% informelles Lernen ihre Wirkung entfalten können."