In diesen Bereichen ist Corporate Learning besonders stark gefragt
Düsseldorf, Dezember 2022 - In den zwei letzten Jahren standen Team-Leiter, Personal- und Schulungsverantwortliche vor der Frage: Wie unterstütze ich mein Team im "New Normal"? Wer den Übergang zur neuen Arbeitswelt endlich bewältigt hat, sieht sich nun bereits neuen Herausforderungen gegenüber: zusätzliche Compliance- und Gesetzesvorgaben, rezessionsbedingte Wachstumsstagnation, sowie der durch eine Pensionswelle geburtenstarker Jahrgänge weiter verstärkte Fachkräftemangel, sind lediglich einige der Themen, auf die sich Unternehmen und Belegschaften einstellen müssen. Die EU hat daher für 2023 das "Jahr der Kompetenzen" ausgerufen.
Lediglich 37 Prozent der Erwachsenen bilden sich regelmäßig weiter. Jede dritte Arbeitskraft in Europa verfügen nicht über grundlegende digitale Kompetenzen. Entsprechend gibt es für das kommende Jahr besonders viele Initiativen und Förderungen für Weiterbildungsprogramme. In welchen Bereichen Schulungen und Lernangebote besonders gefragt sind und welche Trends sich für 2023 abzeichnen, hat Digital Corporate Learning Spezialist Skillsoft auf Basis von Kundenfeedback und Kurszugriffen zusammengefasst.
Ein guter Zeitpunkt zur Bestandsaufnahme und der strategischen Nachfolgeplanung
Wie schaffen wir es, unser Wachstum auch personell und mit den notwendigen Skills zu unterstützen? Diese Frage stand in den letzten Jahren bei vielen Unternehmen im Fokus. Dabei blieb oft wenig Zeit einen Schritt zurückzutreten und wichtige Themen strategisch zu planen. Die augenblickliche Rezession hat das explosionsartige Wachstum in vielen Branchen gebremst. Verantwortliche können diese Periode nutzen, um eine interne Bestandaufnahme durchzuführen und die Weichen für zukünftige Anforderungen zu stellen.
Eine besondere Herausforderung ist unter anderem die Pensionswelle der geburtenstarken Jahrgänge, der "Baby Boomer", die den Fachkräftemangel weiter befeuert. Um dem zu begegnen, konzentrieren sich vorausschauende Organisationen auf eine strategische Nachfolgeplanung. Dabei geht es nicht nur um die externe Suche nach Ersatz, sondern immer stärker um Programme, mit denen eigene Mitarbeitende darauf vorbereitet werden, wichtige Positionen zu besetzen. Mithilfe gezielter Schulungsmaßnahmen und Lernangeboten lassen sich die benötigten Qualifikationen und Fähigkeiten durch Upskilling, Reskilling und Preskilling gezielt auf- und ausbauen.
Soft Skills und Führungskräfte-Trainings werden gezielter eingesetzt
In der gegenwärtigen Marktlage prüfen vielen Firmen, wo sie sparen können. Aber es gibt auch Bereich, in denen nicht gespart wird, da ihre Relevanz klar erkannt wird. Dazu gehört der Bereich Soft Skills und Leadership Training, wo die Nachfrage weiter zu nimmt. Denn einerseits müssen Firmen wie beschrieben Nachfolger für Schlüsselpositionen ausbilden. Auf der anderen Seite lag in den letzten Jahren ein starker Fokus auf der Besetzung von IT-bezogenen und technischen Positionen. Auch wenn technische Qualifikationen weiterhin ein Kernthema bleiben, ist vielen Unternehmen aufgefallen, dass auch die Tech-Profis neben ihren rein technischen Qualifizierungen zusätzliche Fähigkeiten benötigen, um beispielsweise Teams zu leiten.
Laut des kürzlich veröffentlichten "IT Skills and Salary Report 2022" bieten 61% der Unternehmen ein Programm zur Entwicklung von Führungsqualitäten an. IT-Führungskräfte gaben dabei an, dass sie zwischenmenschliche und Teamkommunikation sowie emotionale Intelligenz als besonders wichtige Faktoren erachten, die es zu entwickeln gilt. Da Leistungskraft und Führungsfähigkeiten für die IT-Industrie immer wichtiger werden, hat sich jeder Vierte im letzten Jahr für diese Art von Training entschieden.
Zusätzliche Compliance-Anforderungen für 2023
Compliance Trainings gehören in fast jedem Unternehmen zum Pflichtprogramm unter den gefragtesten Schulungen. Der letzte "Lean Into Learning Report", bei dem die Nutzung von Lehrinhalten in Unternehmen analysiert wird, zeigte eine Steigerung um 120 Prozent bei der Nutzung von Kursen und Inhalten zum Thema Compliance. Dabei fallen in immer mehr Firmen die Grenzen zwischen White und Blue Collar Workers, denn viele Vorgaben sind für die gesamte Belegschaft relevant.
Zu den "Evergreens" der Compliance-Schulungen, wie Informations- und Arbeitssicherheit, kommen 2023 neue Fokusthemen hinzu. Dazu gehört unter anderem das Lieferkettengesetz, das zum 01.02.2023 für Unternehmen mit über 3.000 Mitarbeitenden in Kraft tritt. Firmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten haben bis zum 01.01. 2024 Zeit, sich auf die Anforderungen vorzubereiten. Im Kern des Gesetzes steht die Sicherung von Menschenrechten und Nachhaltigkeit in der gesamten Lieferkette.
Die Themen Umweltschutz, Soziale Verantwortung und verantwortungsvolle Unternehmensführung gehören ebenfalls zu den ESG-Vorgaben. In Deutschland und Österreich werden diese Vorgaben in Zukunft stärker gesetzlich verankert. Firmen, die kein zufriedenstellendes ESG-Reporting vorweisen können, müssen zudem damit rechnen, nicht in wichtige Finanz-Fonds aufgenommen zu werden. Damit haben die Vorgaben einen direkten Einfluss auf den Shareholder Value von Unternehmen.
Blended Learning, Lernpfade und ILT werden stärker nachgefragt
Immer mehr Unternehmen, die einen Corporate Learning Partner suchen, achten besonders darauf, ob dieser vorgefertigte, Blended Learning-Angebote bereitstellen kann, die nicht erst bei Bedarf aufgebaut werden müssen. Organisationen wollen keine Trennung mehr zwischen der Wissensvermittlung durch Seminare, Bücher, individuelles digitales Lernen oder geführte Kursen mit Trainern. Sie bevorzugen sie eine Mischung von Schulungen und Lernmaterialien, die den Lernenden eine Vielfalt an Formaten für die jeweiligen Phasen des Trainings, die speziellen Themen und Zielsetzungen bereitstellt.
Beliebt sind dabei sogenannte Lernpfade, die Nutzer mithilfe kurierter Inhalte zu ihrem angestrebten Trainingsziel führen. Damit müssen die Lernenden oder die Schulungsverantwortlichen keine Zeit mehr dafür investieren passende Inhalte heraussuchen, sondern erhalten bereits Vorschläge für die jeweils am besten passenden Optionen für den nächsten Schritt der Aus- oder Weiterbildung. Das verringert den Aufwand erheblich und erleichtert die Integration in den Arbeitsalltag.
Besonders die Nachfrage nach Angeboten, bei denen ein Trainer oder Mentor während der Arbeitszeit für die Lernenden bei Nachfragen erreichbar ist, hat sich erhöht. Das sogenannte Instructor Lead Training (ILT) gewinnt deutlich an Beliebtheit.
"Die Mitarbeitenden sind entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens. Daher erkennen immer mehr Verantwortliche, dass sie nicht nur in neue Technologien und Tools investieren sollten, sondern vor allem auch in die Zukunftsfähigkeit ihrer Belegschaft", erklärt Andreas Rothkamp, VP DACH bei Skillsoft. "Engagierte Mitarbeitende bei ihrer Entwicklung und Karriere zu unterstützen, verringert einerseits die Gefahr, dass diese das Unternehmen wechseln. Andererseits kommt es der eigenen Organisation zugute, da wichtige Fähigkeiten für die Zukunft aufgebaut werden. In Zuge des "Jahres der Kompetenzen" lohnt es sich zudem die vielen Förderungsoptionen zu prüfen, bei denen Firmen finanzielle Unterstützung für Ausbildungsprogramme erhalten können."