Bankhaus Metzler

Die Herausforderung früh erkannt und gehandelt

Frankfurt, November 2006 − B. Metzler seel. Sohn & Co. KGaA ist die älteste deutsche Privatbank, die ausschließlich im Besitz der Gründerfamilie ist. Schon früh hatte man hier die Notwendigkeit erkannt, sich mit dem AGG auseinanderzusetzen. Marcus Weniger, Geschäftsführer HQ Interaktive Mediensysteme GmbH, nutzte die Gelegenheit, mit Birgit Kießler, Personalleiterin Bankhaus Metzler, über ihren Umgang mit dem Thema zu sprechen.




Weniger: Frau Kießler, wie sahen die ersten Schritte bei Metzler aus, als man wusste, dass das Thema "Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz" (AGG) auf alle deutschen Unternehmen zukommt?

Kießler: Zunächst haben wir uns natürlich das Gesetz en detail sowie alle weiteren konkreten Informationen angeschaut, um die Anforderungen an uns als Arbeitgeber zu ermitteln. Auf dieser Basis haben wir einen ersten Maßnahmenkatalog erarbeitet und mit der Geschäftsleitung abgestimmt.

Unserer Ansicht nach eignet sich für ein komplexes Thema wie das AGG eine eLearning Lösung am besten. Daher haben wir bereits in diesem frühen Stadium entschieden, uns aktiv für die Entwicklung eines Web-based Trainings zu engagieren. Darüber hinaus haben wir eine Reihe von Personalprozessen - vor allem auch im Bewerbungsverfahren - an die neuen Gegebenheiten angepasst.

Weniger: Welche Vorteile sehen Sie in einer Schulung mit eLearning? Und was auch interessieren dürfte: Haben Sie auf klassische Schulungen bei dem Thema ganz verzichtet?

Kießler: Wichtig ist für uns eine einheitliche, effiziente Schulung aller Beschäftigten, die die gesetzlichen Anforderungen berücksichtigt und in einem zeitlich angemessenen Rahmen bearbeitet werden. Gut am vorliegenden eLearning Konzept von HQ ist, dass keine Unterschiede zwischen Führungskräften und sonstigen Beschäftigten gemacht wurde. So konnten wir sehr schnell in die Umsetzung gehen.


Weniger: Frau Kießler, wie viele Beschäftigte werden bei Ihnen per Web-based Training (WBT) zum AGG beschult?

Kießler: Bei Metzler sind insgesamt in Deutschland 650 Personen zu schulen.

Weniger: Welche flankierenden Maßnahmen haben Sie zusätzlich zum Einsatz des WBTs ergriffen? Gibt es weitere Informationen zum Thema für die Beschäftigten?

Kießler: Selbstverständlich haben wir im Rahmen von Veranstaltungen für unsere Führungskräfte sowie auf der letzten Betriebsversammlung in Abstimmung mit dem Betriebsrat über das Thema ausführlich informiert. Darüber hinaus gibt es verschiedene schriftliche Informationen über das Intranet sowie bei Bedarf Informationsveranstaltungen im Einzelnen.

Weniger: Frau Kießler, gibt es bereits erste Reaktionen auf das Thema? Haben z.B. Beschäftigte bereits auf bestehende Problemstellen im Hause hingewiesen?

Kießler: Bis heute gibt es noch keine konkreten Vorfälle bei Metzler - darüber sind wir sehr froh. Im Rahmen der Bewerbungsprozesse gibt es jedoch Hinweise, dass einige wenige Bewerber offensichtlich die Einführung des AGG als "Einnahmequelle" nutzen wollen.

Weniger: Wollen Sie das Thema "Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz" einmalig schulen oder soll, ähnlich wie beim Thema Geldwäsche, eine regelmäßige Schulung stattfinden?

Kießler: Zur Zeit sehe ich nicht den Bedarf, dass AGG in einem feststehenden Turnus - wie bspw. das Thema Geldwäsche - regelmäßig zu schulen. Bei gesetzlichen Änderungen werden wir aber sicherlich eine Auffrischungsschulung in Betracht ziehen.