Vorreiterrolle

Tourismus: Sich abheben von der Konkurrenz

Berlin, Juli 2010 - (von Prem Lata Gupta) Was für Babylon einst das Sprachen-Wirrwarr ist für Mitarbeiter von Reisebüros die Fülle der Fortbildungsangebote. Fremdenverkehrsämter, die diese Expedienten gezielt informieren möchten, verlassen sich längst nicht mehr auf herkömmliche Infokanäle wie Printmaterialien. Um das vielfältige Tourismusangebot der Dominikanische Republik bekannter zu machen, hat Grafenstein, Spezialist für Tourismus Kommunikation, darum das erste mLearning für Reiseberater im deutschen Raum entwickelt. Die Variante fürs Smartphone ergänzt die Online-Schulung am Computer.




Projektleiterin Anne Rehner erklärt, warum es wichtig ist, die Vorreiterrolle zu übernehmen und dass tatsächlich vorhandene Marktsegmente mit pauschalem Image oft wenig zu tun haben.


Die Dominikanische Republik ist mit einem mLearning in Deutschland so etwas wie ein First Mover. Warum?

Anne Rehner: Mit dem e- und mLearning wollten wir bei den Expedienten Begeisterung für die Dominikanische Republik wecken. Beim Stichwort Dominikanische Republik denken viele Urlauber erstmal an "All inclusive". Um deutlich zu machen, dass das Land sehr viel mehr zu bieten hat als Sonne und Strand müssen jedoch erst einmal die so genannten Expedienten als Berater im Reisebüro qualifiziert informiert werden.


Darüber, dass es interessante Angebote für Golfer gibt, für Aktivurlauber und Familien, für Paare, die dort heiraten wollen. Expedienten sind wichtige Multiplikatoren. Aber nur wenn sie auch wissen, worüber sie reden und welches Angebot für Ihre Kunden das richtige ist, können sie Begeisterung entfachen.

Aber warum trägt ein Mobile Learning zur Begeisterung bei?

Anne Rehner: Das mLearning ist eine zusätzlicher Service, der noch mehr Flexibilität beim Lernen ermöglicht. Es ist mit dem eLearning kombinierbar. So entscheidet der Nutzer selbst, wann er weiter macht: in einer ruhigen Minute zu Hause oder unterwegs in der Bahn oder im Café.


Unser Kunde hebt sich mit diesem neuen, sehr speziellen Angebot ab von der Konkurrenz. ELearning-Anwendungen im touristischen Bereich gibt es schon länger. Auch wir haben bereits für andere Kunden wie Malta oder Portugal solche Programme entwickelt. Aber mLearning geht einfach einen Schritt weiter.

Wie ist die Resonanz bisher?

Anne Rehner: Als Nutzer haben sich bisher über 300 Reisebüromitarbeiter registriert, das Feedback ist sehr gut. Damit haben wir ein schönes Referenzprojekt, das gut in der Branche ankommt. Gegenwärtig arbeiten wir an einem ähnlichen Projekt für einen weiteren Kunden.

Was gefällt den Nutzern besonders?

Anne Rehner: Die Struktur kommt gut an, sie unterscheidet zwischen Kapiteln zu Regionen und zu Marktsegmenten. Damit gibt es zum einen landestypische Informationen, in einen Inselrundgang verpackt, und zum anderen auf Kundenwünsche zugeschnittene Counter-Argumente. Außerdem ist das Maskottchen, der Papagei Cotorrita, ein echter Sympathieträger.

Ein ganzer Kursus als mobile Anwendung ist doch bestimmt nicht so einfach zu realisieren?

Anne Rehner: Wir haben darauf geachtet, dass die Darstellung für ein Handy-Display angepasst ist, denn dort kann man natürlich wegen der Größe nicht so viel erkennen wie auf einem PC-Bildschirm.


Insgesamt handelt es sich um 150 Seiten, mit denen der Leser und Lerner sich jeweils einige Minuten beschäftigt. Jedes der 18 Kapitel endet mit einem Test. Der ist zwar auf Multiple-Choice-Basis, aber dennoch recht anspruchsvoll. Wir haben dabei Wert auf Nutzerfreundlichkeit gelegt: Die Informationen sind so verteilt, dass man nicht ewig scrollen muss, um eine Seite zu lesen, aber dennoch alle wichtigen Informationen bekommt.


Wer alle Phasen durchlaufen hat und die webbasierte Abschlussprüfung besteht, darf sich "Travel Expert Dominikanische Republik" nennen. Eine offizielle Urkunde mit Unterschrift des Dominikanischen Fremdenverkehrsamtes lässt sich ausdrucken. Der Nachweis ist also sichtbar und zum Anfassen.

Ihr Unternehmen hat bereits im letzten Jahr einen Globus Award für eine eLearning-Anwendung bekommen. Sehen Sie mLearning als die nächste Stufe an, die gerade gezündet wird in Ihrer Branche?

Anne Rehner: Auf jeden Fall ist mLearning eine viel versprechende Option. Ganz grundsätzlich ist webbasierte Weiterbildung auch aus der Tourismusbranche nicht mehr wegzudenken.